OL3 Münster-Rinkerode

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Montag, 25. April 2016

Fahrradkilometer:  21 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 114 km

OL3 Münster-Rinkerode

Tatsächliche Route Münster-Rinkerode
21 km

Gesamtstrecke: 20673 m
Maximale Höhe: 96 m
Minimale Höhe: 59 m
Gesamtanstieg: 345 m
Gesamtabstieg: -368 m
Download file: Muenster-Rinkerode.gpx

Auch heute Morgen ist der Himmel in Münster überraschend blau. Meine Wetter-App meint um 7 Uhr: Es sind 3 °C und es fühlt sich an wie 1 °C. Im Vierbett-Zimmer der DJH habe ich sehr gut geschlafen. Nach dem spärlichen Abendbrot von gestern habe ich jetzt Lust auf ein herzhaftes Frühstück. Brötchen, Vollkornbrot, Wurst, Ei, Quark und Käse – alles was der Radpilger am Morgen braucht. Ich setzte mich zu einem Bettnachbarn. Er ist aus Frankfurt und auch Radfahrer und fotografiert unterwegs historische  Industrieanlagen, Zechen und alte Maschinen. Im Ruhrgebiet war er schon oft auf erfolgreicher Motivsuche unterwegs. Wir kommen ins Gespräch und hören uns gegenseitig zu. Er erzählt von seinen historischen Motiven und er interessiert sich natürlich für meine Reisen als Radpilger. Ein gutes Gespräch und ein gutes Frühstück am frühen Morgen. Ein wunderbarer Start in den Montag.

Nach dem Frühstück scheint noch immer die Sonne und beim Aufsatteln um 9:30 Uhr sind es immerhin 6 °C.

In der Radfahrerstadt Münster komme ich gut klar. Mein entschleunigtes Radfahren und meine Überbreite mit den Packtaschen vorne und hinten rufen jedoch heute Morgen das eine oder andere höfliche und zarte Klingeln, der mich überholenden – meist eiligen – Radfahrerinnen hervor. Teilweise sind die Radwege stadtauswärts schmal und das Klingeln finde ich sicher und passend. Zum Geistviertel geht es auch ganz ordentlich bergauf. Hier mache ich eine erste Trinkpause in einer Bäckerei und nehme mir auch zwei Brötchen mit. Der Pilgerweg führt am Wasserturm vorbei. Beindruckt hat mich an dem neoromanischen Turm diese Story: Er wurde im Zweiten Weltkrieg mit einer Anbauattrappe als Kirche getarnt und blieb so unbeschadet. Ich quere am Berg Fidel zwei Bahnlinien und die B54. Der Weg führt durch Siedlungen und schöne Parklandschaften.

Bald bin ich in Hiltrup, die Alte St. Clemenskirche hab ich knapp verpasst.  Der neuromanischen St. Clemenskirche mit zwei weit auseinander stehenden Türmen statte ich ein Besuch ab. Im Pfarrbüro bekomme ich einen Pilgerstempel. Am Brunnen neben der Kirche mache ich eine Trinkpause und lasse die montäglich Hektik des kleinen Stadtteil-Zentrums und der Marktallee entspannt an mir vorbei huschen.

Auf dem weiteren Weg zur Hohen Ward kreuze ich den alten und neuen Dortmund-Ems-Kanal. Nahe dem Parkplatz finde ich die Überreste der alten Landwehr. Ich bin fasziniert. Soviel Landwehr auf einmal habe ich noch nie gesehen. –  Toll! Ich schiebe mein Fahrrad einige hundert Meter an der Wall-Landschaft entlang bis ich an der Schutzhütte am Hiltruper See wieder auf dem Jakobsweg bin.

Neben der Schutzhütte packe ich meinen Spirituskocher aus und koche mir eine frisch zubereitete Nudelsuppe. Dazu gibt’s die beiden Brötchen vom Bäcker und einen Apfel vom Frühstück der DJH. Ein kochender Radfahrer scheint hier nicht jeden Tag zu sitzen. Dadurch bahnen sich eine ganze Menge freundlicher Gespräche an. Zwei drei Begegnungen gehen über die üblichen Floskeln hinaus. Und mit einer Frau unterhalte ich mich länger – natürlich auch über My Camino. Die Temperatur hat sich immerhin auf 10 °C „hochgeschraubt“. Noch während ich überlege, ob ich mir noch einen Kaffee kochen soll, zieht sich der Himmel zu. Ich verzichte auf den Kaffee, wasche auf und packe zusammen. Das schaffe ich gerade so vor den ersten Regentropfen. Eilig verlagere ich meinen Standort unter sie Schutzhütte. Aber nach einer Minute ist der Regen auch schon wieder durch und ich fahre auf dem Pilgerweg weiter.

Unterwegs treffe ich die Fußpilger Frank und Gerd. Den beiden war ich auch schon gestern in der DJH Münster aufgefallen, als ich im Foyer an meinem Blog schrieb und mein Abendessen in Form von Chips, Haribo, Aldi-Riegel und Wasser zu mir nahm. Heute erzählten beide, dass sie ihren Pilgerweg, ihren Camino in Swinemünde in Polen  gestartet sind. Über die Via Baltica sind sie bis nach Bremen und weiter nach Osnabrück, Ladbergen und Münster. Ihr Ziel ist Santiago de Compostela. Die beiden sind berufstätig und laufen Ihren Weg über viele Etappen, Abschnitt für Abschnitt. Ich überhole die beiden und bei meiner nächsten Trinkpause auf einer Bank holen sie mich wieder ein. Buen Camino!

In Rinkerode finde ich in der Kirche einen Pilgerstempel. Allerdings gibt es nur noch einen einfachen Verwaltungsstempel der Kirchengemeinde. Den schönen Siegelstempel, wie er noch im Stempelstellenverzeichnis des LWL für diesen Weg zu sehen ist, konnte wohl leider jemand gebrauchen.

Bereits gegen 14:00 Uhr komme ich nach dieser kurzen Tagesetappe im Landgasthof in Rinkerode trocken und entspannt an. Nach dem Absatteln und Einschließen probiere  ich als erstes ein Maibier. Oh, das ist Bockbier. Ich stelle meine Mineralienzufuhr auf nach einem Bockbier lieber auf Landbier um und checke ein.  Mein Zimmer ist ganz oben unter dem Dach mit Blick auf Biergarten, Fahrrad-Scheune und das Bahnhöfchen Rinkerode. Ich sitze frisch geduscht nun gemütlich im Trocknen und draußen hat sich das angekündigte kalte Regenwetter eingestellt. Mal sehen wie’s morgen wird. Gegen 21 Uhr hört der Regen auf und am Horizont macht sich ein wunderschönes Abendrot breit.

Das Abendessen gegen halb Acht in der rustikalen Gaststube war mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Gepflegte Gastfreundschaft und eine exzellente Küche bereiten auch mit den von mir ausgewählten einfachen, westfälischen Speisen eine genussvolle gute Stunde in dem traditionsreichen Haus. Dabei rückt das drohende schlechtere Wetter in weite Ferne. Meine Bestnote!

Bilder des Tages

Unterkunft

Land-gut-Hotel Lohmann
Albersloher Str. 25
48317 Drensteinfurt
N51° 50.722′ E7° 41.282′

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