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2015-07-05 Zweiundzwansigster Tag Bar-le-Duc

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Ménil la Horgne – Bar-le-Duc

Tatsächliche Route vom 05.07.2015

Tageskilometer: 36 km – 10 km = 26 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 831 km

Gesamtstrecke: 35705 m
Maximale Höhe: 373 m
Minimale Höhe: 183 m
Gesamtanstieg: 260 m
Gesamtabstieg: -414 m
Download file: Ménil la Horgne - Bar le Duc.gpx

Jean-Pierre konnte ich nicht davon abringen, mein Fahrrad samt Gepäck auf seinen Autoanhänger zu laden und mich die ersten 10 km bis zum nächsten Hügel zu bringen und mich dann in der freien Wildbahn zur Talfahrt auszusetzen. 🙂

My Camino

Das Frühstück ist sehr gut. Nach dem check-out bestehen Sabine und Jean-Pierre  darauf mich bis zur höchsten Kuppe zu transportieren. Ich fühle mich zwar prächtig erholt; aber ich will auch nicht unhöflich sein und wehre mich nicht weiter. 😉 Zum Abschied bekomme ich von Sabine den erste französischen Kuss. Merci Sabine, Merci Jean-Pierre!

Die Talfahrt ist wirklich sehr angenehm. Es geht durch kleine Orte und an vielen Kornfeldern vorbei. Die Landschaft erinnert hier oft ans Sauerland. Mir kommen einigen Radfahrer bergauf entgegen, die sehen bei den hohen Temperaturen – genau wie ich vor zwei Tagen – recht mitgenommen aus.

Bei der von Jean-Pierre  optimierten Talfahrtstrecke geht’s mir natürlich sehr gut. Zwischendurch kann ich außerdem meine Wasservorräte auffüllen. Ratz fatz bin ich in Bar-le-Duc. Die Stadt hat ich ja ursprünglich nicht auf dem Schirm, um so mehr bin ich überrascht: Ein schönnes Städtchen. Da ich früh dran bin, mache ich erst mal mit dem Fahrrad eine Stadtrundfahrt. Der große Kaffee im Café schmeckt prima. Zwar ziehen ein paar Wolken vor die Sonne; aber die Temperaturen bleiben bei > 35°C. Dem opulentem Leben und der hervorragenden Küche von Sabine geschuldet, gibt’s heute zum Mittag nur einen grünen Apfel und Wasser. Gegen 14 Uhr fange ich an ein Hotel zu suchen. Da in der Altstadt mir nichts passendes über den Weg läuft, nehme ich ein Hotel am Bahnhof („gare„).

Morgen geht’s weiter nach Troyes. Den hohen Temperaturen und den zahlreichen Hügeln sowie meiner Form geschuldet nehme ich für diesen Abschnitt den Zug.

Bilder des Tages

2015-07-03 Zwanzigster und Einundzwanzigster Tag Ménil la Horgne

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Commercy -Joinville
Zwischenstopp in Ménil la Horgne

Tatsächliche Route vom 03.07.2015

Tageskilometer: 13 km
Streckenabschnitt insgesamt: 805 km

Gesamtstrecke: 12165 m
Maximale Höhe: 378 m
Minimale Höhe: 230 m
Gesamtanstieg: 240 m
Gesamtabstieg: -133 m
Download file: Commercy-Ménil la Horgne.gpx

Es ist heiß und es geht 7 km steil bergauf.

Ruhetag am 04.07.2015 in Ménil la Horgne

Ruhetag im Le Moulin à Grains bei Sabine et Jean-Pierre Batille.

Fahrradpflege und Waschtag sind angesagt. Sabine wäscht eine Maschine für mich und so kann ich den 5.000 qm großen Garten genießen sowie über den weiteren Verlauf der Strecke bei diesen hohen Temperaturen nachdenken.

Beim Glas Sekt vor dem Essen gibt mir Jean-Pierre weitere Tipps zum fahrradfreundlicheren Streckenverlauf. Wir verwerfen meine Route nach Joinville. Ich bin zwar stolz die sieben Berge auf vier reduziert zu haben. Jean-Pierre empfiehlt Joinville auszulassen und hat eine bessere Idee. Details könnt Ihr dazu im morgigen Blog-Beitrag lesen.

Der Aufenthalt hier in der alten Kornmühle „Le Moulin à Grains“ entwickelt sich zu einem der Höhepunkt dieser Reise. Das Haus ist liebevoll und stilecht über Jahre zunächst von Jan-Pierre und seinem Vater als Stützpunkt für die Jagd und später von Jan-Pierre und Sabine zu einem B&B mit Familien-Anschluss entwickelt worden. Die Küche von Sabine ist vorzüglich!

Der Herr des Hauses erzählt stolz von seinen Erfolgen mit seinen beiden Trüffelhunden (Rasse: Lagotto Romagnolo) und berichtet spannendes von der Jagd und der Renovierung des alten Bauern- und Mühlenhauses. Auch Familie Hans aus dem Elsass ist heute für eine Nacht angereist. Wir genießen zu fünft einen absolut leckeres Hirschfilet mit Nudeln („nouilles„) und natürlich x Gängen. Zum Schluss selbstredend Käse („fromage„) und ganz zum Schluss noch heiße Schokolade mit Sahne. Dazu gibt’s interessante Geschichten und Betrachtungen zur Esskultur der Nationen und da Familie Hans sehr gut deutsch spricht auch Nachfragen zu Motivation und Hintergrund von meinem Camino und wie zufällig ich hier gestern gelandet bin.

My Camino 03.07.2015

Das Frühstück in Commercy ist typisch französisch. Der Kaffee ist sehr gut. Und es gibt frisches Obst.

Die Temperatur ist schon früh am Morgen auf über 30 °C gestiegen. Nach dem Aufsatteln bin ich bereits klatsch-nass. Meine Route führt gleich zu Beginn innerhalb von Commercy auf eine voll gesperrte Straße. Aber das ist mit Navi kein Problem. Nach 2,5 km beginnt der erwartete Anstieg. Die ersten 5 km schaffe ich auch bei den Temperaturen teilweise durch zu fahren. Die Sonne hab ich im Rücken. Das bedeutet obwohl es durch den Wald geht, keinerlei Schatten auf der Fahrspur der D958. Ab dann steige ich abwechselnd ab, erhole mich im Schatten der Böschung, schiebe ein Stück und fahre dann wieder ein Stück im Hamstergang weiter. Bei annährend 40 °C ist aber nach 2 km die Luft bei mir komplett raus. Auch die angenehme fast 2 km Abfahrt nach Ménil la Horgne kann daran kaum was ändern. Ich laufe erst mal die Kirche an, um mich abzukühlen. Doch die Kirche ist verschlossen. Dann setze ich mich auf’s Gras in den Schatten und brauche meine letzten Wasserreserven auf. Mir ist schlecht vor Wärme. Auf den Apfel und den Rest vom Baguette habe ich keinerlei Verlangen. Also denke ich: Übernachtungsmöglichkeit suchen, schlappe bisherige 12 Tageskilometer hin oder her. Gesundheit und fit bleiben geht vor.

Dann haben mich sehr gastfreundliche Franzosen, das Paar Valery und Jonathan, an der Kirche aufgelesen und mich 50 m weiter in ihre Baustelle mitgenommen. ES GAB REICHLICH KALTES WASSER UND ES WAR KÜHL. In dem Moment fühlte ich mich wie im Paradies. Und da war sie wieder eine dieser wunderbaren Begegnungen, das wurde mir zwei Stunden später als ich in der heutigen Unterkunft auf dem Bett lag noch mal zusätzlich bewusst. Zwei jungen Menschen lassen uneigennützig  Ihre Arbeit ruhen, helfen mir, sind überaus zuvorkommend und sehr interessiert, warum ich hier bin und das mache. Die Verständigung funktioniert mit Deutsch, Englisch und Französisch sehr gut.

Bewusst habe ich heute kein Hotel vor gebucht, denn dass die ganze Strecke Commercy-Joinville mit sieben Bergen (!) für mich nicht in einem Rutsch zu bewältigen ist – war klar.  Auch  bei den Optimierungen gestern und bei diesem Wetter heißt der Plan: Mehrere Zwischenstopps und keine Unterkunft vor buchen.

Valery und Jonathan sind auch hier unkompliziert hilfsbereit. Sie empfehlen eine B&B-Unterkunft direkt  in diesem kleinen Ort. Jonathan fährt mich mit dem Auto dahin. Das Hotel ist eine  ehemalige Mühle und wird von Sabine und Jan-Pierre betrieben. Ich buche und hole mein Fahrrad nach. Das Zimmer ist groß und gemütlich. Und die sehr guten Mahlzeiten nehme ich mit den Inhabern in deren Wohnzimmer ein. Es gibt u.a. frisches Bier vom Fass. Sabine spricht deutsch und so entwickeln sich schöne Gespräche.

Nach dem Duschen habe ich leichte Krämpfe in den Schienbeinen. Ich buche einen Ruhetag dazu.

Bilder des Tages