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2015-06-19 Sechster Tag Koblenz

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.

Etappe Remagen-Koblenz

Tatsächliche Route vom 19.06.2015

Tageskilometer: 58 km
Streckenabschnitt insgesamt: 299 km

Gesamtstrecke: 57188 m
Maximale Höhe: 97 m
Minimale Höhe: 54 m
Gesamtanstieg: 549 m
Gesamtabstieg: -534 m
Download file: Remagen-Koblenz.gpx

My Camino

Ein sehr gutes Hotel mit all den gestern beschrieben Vorzügen. Selbstredend ist da auch das Frühstück sehr gut. Und das alles zu einem wirklich günstigem Preis. (65,- €) Aber ich will weiter. Packen, aufsatteln ein letzter Blick ins Rheintal von hier oben. Um 9 Uhr geht’s die steile Abfahrt vorsichtig herunter.

Am Rhein teilen sich Radweg, Bahn und Autos das oft schmale Tal. Die Radwege sind angenehm zu fahren und ich komme gut voran. Die Rheinpromenaden sind teilweise sehr gelungen angelegt. Allerdings ist auch manchmal die Gastronomie auf Bus-Touristen extrem zugeschnitten. Mir kommt in den Sinn: „Mehr Masse als Klasse“ und ich trete in die Pedale. Die Fahrt ist erfrischend (13°C bis 14°C) und der Himmel ist bedeckt. Weiter hinten sieht es am Horizont nach Regen aus, das meint auch meine Wetter-App.

Natürlich komme ich auch an der Brücke von Remagen vorbei. Man sieht noch die Reste. Hier befindet sich ein „Friedensmuseum“.

In Bad-Bresig nehme ich die Fähre auf die rechte Rheinseite. Dort will ich ein Stück den Limesweg entlang radeln. In Hammerstein löse ich mich vom Ufer und fahre in die beginnenden Weinberge. Zunächst läuft alles prima, dann schickt uns Radfahrer allerdings eine größere Straßenbaustelle noch höher in die Weinberge. Die Auffahrt schaffe ich nur schiebend. Und damit mir bei Schieben nicht zu warm wird, setzt zur Kühlung der Nieselregen ein. Die Weinstöcke enden und ich kann hier unter einer Tanne schauern. Da taucht kurze Zeit später auch Rolf auf. Rolf lebt und arbeitet hier. Er schimpft übers Wetter und die nicht fertig werdende Dauerbaustelle. Wir kommen ins Gespräch über seinen Weinbau- und Wohnort Leutesdorf und seine Arbeit in drei Schichten bei dem Traditionsunternehmen Walzwerk Rasselstein. Dort macht er Weißblech.  Ich erzähle natürlich von My Camino. Wir erzählen und hören uns abwechselnd gegenseitig zu.  Der Regen hört auf und wir ziehen weiter. Später schauere ich ein weiteres Mal in den Weinbergen in einer Schutzhütte. Rolf gibt mir noch weitere Tipps  für die Streckenführung und die heutige Weiterfahrt über Neuwied und Wied. – Danke Rolf und alles Gute!

Zwischen Leutesdorf und Feldkirchen verlasse ich die Weinberge und nähere mich wieder dem Rhein.  Ab Irlich fahre ich wieder direkt am Ufer. Ab und zu nieselt es leicht. Meist ist es trocken und ich kann weiterfahren. Den von Rolf für die Mittagspause empfohlen Schlossgarten in Neuwied lasse ich aus, denn solange es nicht regnet will ich Strecke machen.  In Neuwied fahre ich parallel zur B256 über die große Rheinbrücke zurück auf die linke Rheinseite. In Weißenturm schauere ich erneut. Diesmal an einer überdachten Bushaltestelle und ich esse zum Mittag einen Apfel und trinke meine Wasservorräte auf. Danach fahre ich direkt zum Ufer und Koblenz winkt.

Ab Kesselheim muss ich den Hafen umfahren und einer langen, aber sehr gut ausgeschilderten Umleitung für Radfahrer bis zur Balduin-Moselbrücke folgen. Dann fahre ich natürlich über den historischen Florismarkt zum Deutschen Eck. Am Kiosk fülle ich meine Wasservorräte wieder auf.

Am Deutschen Eck ist trotz des mäßigen Wetters, wie erwartet, viel los. Ich halte Ausschau nach jemanden der mit dem Handy fotografiert und lerne bei dieser Gelegenheit Pauline und Hank aus den Niederlanden kenne. Die beiden kommen aus Montfort etwa 8 km südlich von Roermond. Wir fotografieren uns gegenseitig und kommen ins Gespräch. Pauline erzählt von diesem Urlaub und der heutigen Anfahrt per Bahn. Ich erzähle von Hünxe und kurz von meiner Zeit beim niederländischen Konzern Philips. Die beiden sprechen ausgezeichnet deutsch. Wir reden noch über Sprachen und Akzente. Da entdeckt Hank meine Jacobsmuschel am Fahrrad  und wir reden natürlich über My Camino.

Dann breche ich auf in Richtung Hotel nach Koblenz-Güls, dem Tor zur Mosel. Hier verläuft der Jacobsweg über die Eisenbahnbrücke. In Güls angekommen schauere ich in einer Hofeinfahrt ein weiteres mal. Ich vollende mein Mittagessen mit einem zweiten Apfel,  😉

Auf dem Weg zum Hotel mache ich einen ersten Zwischenstopp bei der Apotheke und kaufe eine kleine Tube Pferdesalbe. Meine rechte Schulter kann davon etwas vertragen.  Beim Metzger decke ich mich mit meinem Budget-Abendbrot ein. Es gibt Mett- und Fleischwurst mit zwei Brötchen. Dann muss ich schon wieder kurz schauern. Dort treffe ich Detlev, der mir das Hotel empfiehlt. Darüber hinaus kommen wir natürlich ins Gespräch als er mein Fahrrad entdeckt ….

Bilder des Tages

2015-06-18 Fünfter Tag Remagen

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.

Etappe Köln-Remagen

Tatsächliche Route vom 18.06.2015

Tageskilometer: 51 km
Streckenabschnitt insgesamt: 241 km

Gesamtstrecke: 50557 m
Maximale Höhe: 95 m
Minimale Höhe: 42 m
Gesamtanstieg: 409 m
Gesamtabstieg: -367 m
Download file: Köln-Remagen.gpx

Ursprünglich will ich die geplante Etappe 005 N (52km) fahren. Das hätte ich auch besser machen sollen, denn die gewählte Alternative führte 10 km durch eine laute und stinkende Industrielandschaft.

My Camino

Der Wäscheservice des Hotels hat perfekt und günstig funktioniert.  Das Zimmer war einfach. Das Frühstück und alles andere ist perfekt und super. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals ist auffallend angenehm.

Es hat  heute Nacht in Rodenkirchen leicht geregnet. Meine Wetter-App meint es bleibt ab jetzt trocken und  bewölkt bei 18°C bis 19°C – schau’n  wir mal. Heute sind zwei kleine Personen-Fähren geplant. Laut Internet sollen sie auch fahren. 😉

Ich hab die Personenfähre Weiß-Zündorf und wieder zurück mit der  Personenfähre „Marienfels“ zwischen Niederkassel-Lülsdorf und Wesseling geplant.

Ich bin heute spät dran, weil ich erst den Regen abgewarten will. Um 10 Uhr sitze ich im Sattel und startet in Rodenkirchen am Rhein entlang zur ersten Fähre. Wie gesagt, ich bin zwar heute spät dran, aber für die Personenfähre noch zu früh. Um 10:30 Uhr stehe ich am Anleger. Der Fährbetreib beginnt aber an Wochentagen hier erst um 11 Uhr. Da es mir zum Warten zu kalt ist, fahre ich linksrheinisch auf dem Pilgerweg weiter und lasse die beiden Fähren aus.

Zunächst führt der Weg weiter am Rhein entlang. Ich fahre durch wunderbare Laub-Mischwälder. Die Eichen haben Stammdurchmesser die > 1m sind. Es riecht wunderbar und die Vögel zwitschern.

Ab Godorf versperren Hafen und Industriegelände das Ufer. Es kommt 10 km lang ein nicht enden wollender Fahrrad- und Pilgerweg (!) durch Industriefläche an Industriefläche. Erst nach der Raffinerie in Wesseling wird’s wieder entspannender.

Es geht auf Bonn, Beul, Bad-Godesberg und Königswinter zu. Der Rheinweg ist nun ein angenehmer zu fahrender Abschnitt. Natur und Promenaden wechseln sich ab. Diese 30 km bleiben in besserer Erinnerung.

Insgesamt heute sehr kontrastreiche 50 km. Das Wetter wird im Laufe der Etappe auch im besser. Zum Schluss der Tagesetappe kommt ein kurzer aber extrem heftiger Anstieg. Das Hotel liegt auf einer Anhöhe. Die Auffahrt schaffe ich immerhin zu 2/3 aber den Rest auf zwei steile Passagen verteilt muss ich schieben. Ein Fahrrad mit über 18 kg Gepäck steil hochfahren und hochschieben – da muss ich fast alles geben. Belohnt wird die Anstrengung nicht nur durch freundliches Hotelpersonal und ein hoteleigenes Schwimmbad, sondern vor allem durch einen wunderbaren Talblick auf das Rheintal.

Den Anstieg möchte ich kein zweites Mal fahren – auch nicht ohne Gepäck. Ich bleibe im Hotel und genieße Schwimmbad, Restaurant und den wunderschönen Talblick. Ich komme mir vor, wie am Rande einer Modeleisenbahn, so wirken jedenfalls die ICE- und Güterzüge im Tal. Wie heißt es auf der Internetseite des Hotels: „… Aufenthalt in traumhafter Lage und einer atemberaubenden Aussicht auf den Romantischen Rhein und die Erpeler Ley oberhalb von Unkel.“

Bilder des Tages