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OL6 Haltern-Hünxe

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 der Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Donnerstag, 28. April 2016

Fahrradkilometer:  49 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 249 km

OL6 Haltern-Hünxe

Diese letzte Etappe ist mein Weg nach Hause und kein ausgeschilderter Jakobsweg. Ich berühre die Route Industriekultur und die Römer-Lippe-Route auf meinem Weg nach Hause.

Tatsächliche Route Haltern-Hünxe
49 km

Gesamtstrecke: 48976 m
Maximale Höhe: 48 m
Minimale Höhe: 23 m
Gesamtanstieg: 488 m
Gesamtabstieg: -492 m
Download file: Haltern-Huenxe.gpx

Nach einer erholsamen Nacht und dem sehr guten Frühstück in der First Claas Jugendherberge Haltern am See sitze ich um 9:15 Uhr im Sattel. Mit 7 °C bis 8 °C  ist es zu dieser frühen Stunde wärmer als in den letzten Tagen. Der Wind hat sich auch etwas beruhigt und der Himmel ist blau/weiß. Dunkle Wolken sind heute eher selten zu sehen.

Meine Route führt mich zunächst am Halterner See entlang. Nach gut 6 km  bewundere ich auf dem Marktplatz das alte Rathaus und die St. Sixtuskirche. Der verkehrsfreie Marktplatz liegt in der Sonne und zeigt sich von seiner besten Seite. Ich entschleunige hier, kaufe Brötchen für später und mache erst mal in der Morgensonne eine Trinkpause.

Ich suche mir auf meiner vorgeplanten Route den Weg aus der Stadt Haltern am See, quere die Bahngleise und die Lippe und tangiere den Wesel-Datteln-Kanal.  Dann geht’s am Kanal entlang.

Nach gut 13 km will mein Navi und der Radweg in die Lippeauen nach rechts. Der Weg am Kanal ist aber ganz neu und geht auch noch weiter. Die Hinweisschilder, dass hier ein Betriebsgelände beginnt habe ich bar des schönen Weges am Kanal „überlesen“. Nach ca. 1 km ist dann aber „Ende Gelände“- also lieber umdrehen. Auf der anderen Seite des Kanals sehe ich Fußgänger – also kann man vielleicht da drüben direkt am Kanal weiterfahren, denke ich so. Ich drehe rum, und quere den Kanal bei der nächsten Brücke, fädele mich durch eine Werksiedlung und komme stolz auf einem geschotterten Kanalweg Richtung Westen am anderen Kanalufer an.  Geht doch, denke ich so. Die Freude ist nur kurz. Auch hier kommt alsbald „Ende Gelände.“ Ich drehe wieder rum, habe aber keine Lust mich durch die Werkssiedlung zurück zu fädeln. An der Brücke gibt’s keine Auffahrt. Egal nehme ich halt die nächste Brücke Richtung Osten. Ups – auch hier ist keine Auffahrt; aber eine Treppe mit 3 x 11 Stufen. Ich sattele nach den ersten elf Stufen die Vordertaschen ab und trage sie schon mal hoch. Dann das hole ich das Fahrrad – bis zur 32. Stufe läuft alles gut. Dann wird’s bei der 90° Wendung auf der letzte Stufe eng, enger – kawumm – ah der Kettenschutz hängt, setzt auf. Oh – leider kein Kettenschutzblech sondern Kettenschutzkunststoff. Das knackige Geräusch sagt mir: der ist hin. Aber das Fahrrad ist oben. Ich bin auch oben. Das Gepäck ist oben. Da oben auf der Brücke ist aber auch eine doppelte Leitplanke zwischen Geländer und Fahrradweg. Hmm – passt Gustav und das Fahrrad zwischen Geländer und doppelter Leitplanke durch? Ist knapp; aber sollte gehen. Gesagt getan. Gepäck an’s Fahrrad und los schieben. Ganz schön eng, sehr eng. Da – ein lange nicht mehr gehörtes Geräusch an der Hose. Stopp – Kontrollblick ans linke Hosenbein: Klarer Fall: einer Klinke in Form einer Sieben. Oh je.  Da ist ja endlich das Ende der Brücke: Sackgasse meiner Sonderspur. Also doch: Alles absatteln. Jetzt ist mein Fahrrad super leicht und lässt sich sehr gut und elegant über die doppelte Leitplanke heben. Und schon steht mein Fahrrad auf dem Fahrradweg am Ende der Brücke. Jetzt nur noch aufsatteln, aufsitzen und den Original-Track des Navis fahren.

Was soll ich sagen: Erstens dumm gelaufen und das kann ich eigentlich besser. Zweitens der von mir selbst geplante Original-Track ist ein wunderbarer Abschnitt bei Lippramsdorf auf der Römer-Lippe-Route mit der Victoria-Schleife. Man bin ich blöd – aber nicht weitersagen.  Und das nächste mal vertraue ich wieder auf meine eigene Planung.

Nun geht’s endlich am Auguste-Victoria-Schacht 8 vorbei und dann auf einer stillgelegten Bahntrasse entlang. Hier ist es außerdem fast windstill. Im Gegensatz zum Kanal, da bläst heute ein zwar schwächerer und wärmerer Gegenwind von Westen, der nach wie vor ordentlich Kraft kostet. Am Ende der Bahntrasse geht’s wieder Richtung Lippe und durch das Naturschutzgebiet Lippeaue. Nach Querung der Lippe setze ich meine Heimfahrt längs des Kanals fort.

Bei beachtlichem Gegenwind erreiche ich Dorsten. Die Stadt lasse ich heute links liegen, quere die B224 und am Ende der Stadt mache ich am Kanal in der Nähe der Lippefähre Baldur meine „hart verdiente“  Mittagspause auf einer Bank. Die Sonne schiebt das Thermometer in den angenehmen Bereich. Auf der offensichtlich neuen Sitzbank packe ich endlich meine beiden Vordertaschen aus und koche! Lecker! Das kommt gut. Zum Schluss noch einen Filter-Kaffee.

Anschließend abwaschen, einpacken und aufsitzen. Jetzt sind’s bis Hünxe nur noch  16 km – Endspurt.

Gegen viertel nach Vier komme ich glücklich, zufrieden, angereichert mit neuen Erfahrungen und inspiriert von den Begegnungen gesund, demütig und dankbar wieder zu Hause bei meiner lieben Walli an.

Fazit

Mein Fazit zu dieser Tour finden Sie / findest Du hier.

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OL5 Lünen-Haltern

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Mittwoch, 27. April 2016

Fahrradkilometer:  43 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 200 km

OL5 Lünen-Haltern

Tatsächliche Route Lünen – Haltern am See
43 km

Gesamtstrecke: 42621 m
Maximale Höhe: 109 m
Minimale Höhe: 31 m
Gesamtanstieg: 604 m
Gesamtabstieg: -652 m
Download file: Luenen-Haltern.gpx

Nach dem anstrengenden Gegenwind von gestern und dem langsamen Internet lag ich früh in der Kiste und habe sehr gut geschlafen.  Pünktlich um 8 Uhr sitze ich alleine im Foyer der etwas in die Jahre gekommenen Jugendherberge bei einem exklusiven Frühstück, da ich in dieser Nacht der einzige Gast der DJH Lünen am Cappenberger See bin. „Gleich reisen 60 Kinder an„, erzählt mir die Leiterin Bettina Tröster und fragt nach meinem Tagesziel für heute.

Die Betreiberin der DJH – früher hätte man gesagt die Herbergsmutter- lächelt mich mitleidig an, als sie mir die Tür aufhält und mich zusammen mit meinem Fahrrad in den Nieselregen entlässt.  Ich sehe den Regen entspannt entgegen. Man kann nicht immer schönes Wetter haben. In den letzten Tagen hatte ich meistens nur sehr kurze Schauern. Heute Morgen sieht es allerdings zunächst nach Dauerregen aus.

Nach einem sehr steilen aber kurzem Abgang führt der Pilgerweg am See entlang. Der anhaltende Nieselregen und 7 °C bin ich bis auf ein paar Gassigeher alleine unterwegs. Als ich den nördlichen Teil der Stadt Lünen erreiche sind auch hier nur wenig Leute unterwegs. Der Pilgerweg führt am Bahnhof Lünen vorbei. Kurz danach mache ich noch vor der Lippe-Brücke einen Abstecher zur Kirche St. Marien. Das Pfarrheim wird allerdings renoviert und ist geschlossen. Pilgerbuch und Stempel sind in der Kirche leider nicht zu finden. Als ich nach einer Weile wieder aus der Kirche komme, hat es aufgehört zu regnen.

Ich folge wieder dem Pilgerweg und überquere die Lippe. Der Weg führt durch die „anspruchsvoll gestalteten Fußgängerzone, in der sich altes Fachwerk und moderne Architektur harmonisch gegenüberstehen„.

Alsbald erreiche ich die Kirche St. Georg. Hier hat das Pfarrbüro geöffnet und ich bekomme einen Pilgerstempel in meinen voller werdenden Pilgerausweis. Die Kirche ist zwar geschlossen aber die Mitarbeiterin macht sich einen Weg in die Sakristei und schließt mir die Kirche auf. Auf dem Rückweg kommen wir über meine Rad-Pilgerei ins Gespräch.

Ich fahre weiter in südlicher Richtung und quere die Bundesstraßen B54 / B236 Nach der Überquerung des Datteln-Hamm-Kanals, verlasse ich – für diesen Abschnitt – den Jakobsweg. Ich folge zunächst dem Kanal in Richtung Westen Richtung Heimat. Dem vom Westen kommenden Wetter fahre ich entgegen und habe mal wieder entsprechenden Gegenwind. Allerdings ist der Gegenwind heute nicht so heftig, wie gestern. Gelegentlich schauert es. Die Regen- oder Graupelschauern sind wieder sehr kurz. Meist nehme ich mir dann vor unter der nächsten Brücke zu schauern. Bevor ich aber jeweils die nächste Brücke erreiche ist der Spuk meist vorbei. Der Himmel wird dann oft auch wieder blau. Es ist halt April-Wetter. Wenn die Sonne mal länger scheint, steigen auch die Temperaturen auf manchmal 14 °C und mehr an.

Ich erreiche das mehrfache Kanalkreuz Datteln und wechsele vom Datteln-Hamm-Kanal zum Dortmund-Ems-Kanal. Anschließend umfahre ich den Dattelner Liegehafen. Dann quere ich nochmal den Dortmund-Ems-Kanal und schwenke auf den Wesel-Datteln-Kanal ein. Die Streckenführung ist hier durch die Brücken dreidimensional. Da mein Navi aber nur zwei Dimensionen kennt, muss ich mich bei den vielen Wasserstraßen und Brücken öfter mal vergewissern, ob ich noch die richtige Richtung habe. Alles klappt. Kurz bevor ich auf den Wesel-Datteln-Kanal einschwenke mach ich noch beim Kiosk „Kilometer 21“ kurz Station, nehme einen Kaffee, ein Mineralwasser und ein Bockwürstchen. Der Kiosk-Chef füllt mir auch noch meine Wasserflasche auf, während draußen sich mal wieder eine Hagelschauer austobt.

Eigentlich habe ich vor in der Schutzhütte an der Lippe bei Olften endlich mal wieder meinen Spirituskocher anzuwerfen und mir eine Reispfanne zu kochen. Der Abstecher zum Unterstand gehe ich forsch an; aber die Querung der Lippe, die ich erwartet hatte, gibt’s so nicht. Oder sie ist nicht zugänglich. Um nicht einen größeren Umweg während der nächsten sich ankündigen Hagelschauer fahren zu müssen, breche ich die Schutzhütten-Koch-Aktion ab und kehre über die Römerroute und Ahsen an den Wesel-Datteln-Kanal zurück um meinen Weg zur Jugendherberge in Haltern am See  fortzusetzen. Gut, dass ich am Kiosk „Kilometer 21“ mir für alle Fälle eine Bockwurst mit Brötchen zugeführt habe. 😉

Die Lippe mäandert sich neben dem Kanal entlang, ist aber vom Kanal aus selten zu sehen. Kurz bevor ich den Kanal verlasse und auf den Flaesheimer-Damm einschwenke könnte man alternativ auch die Lippe-Fahrradfähre „Maifisch„, die so wie der „Quertreiber“ konzipiert ist, nehmen. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zur modern und komfortablen Jugendherberge Haltern am See, dem heutigen Tagesziel. Hier kennt man mich noch vom letzten Jahr, als ich bei einer meiner Trainingstouren hier Station machte. Um kurz vor 3 Uhr hab ich abgesattelt und nehme erst mal einen vorzüglich Kaffee-Crema aus dem Brennautomaten. – Klasse!

Bilder des Tages

Unterkunft

Jugendherberge Haltern am See
Stockwieser Damm 255
45721 Haltern am See
Der Check-in ist zwischen 14:00 bis 20:00 möglich
Tel.: 02364-2258
Fax: 02364-169604
E-Mail: jh-haltern@djh-wl.de
N51° 45.072′ E7° 14.743′

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