Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Etappe Perl-Nennig bis Thionville
Tatsächliche Route vom 26.06.2015
Tageskilometer: 45 km
Streckenabschnitt insgesamt: 595 km
Maximale Höhe: 165 m
Minimale Höhe: 147 m
Gesamtanstieg: 305 m
Gesamtabstieg: -311 m
My Camino
Das Hotel-Frühstück ist sehr gut. Bereits um 8:15 Uhr sattele ich auf. Und um 8:45 Uhr sind die ersten km an der Mosel hinter mir. Es ist schon so früh am Morgen angenehm warm.
Der Moselradweg ist gut zu fahren. Nach ungefähr 10 km bin ich kurz vor der Grenze zu Luxemburg. Bei der ersten Trinkpause schaue ich auf die Autobahnbrücke der A13 zwischen Deutschland und Luxemburg.
Nur einen km später überquere ich über die Brücke B407/N10 die Mosel. Das mache ich schiebend, um jeden Meter zu genießen. Der Ausblick ist sehr schön. Ich selber bin tief bewegt, dass ich aus eigener Kraft mit meinem Fahrrad hier die Grenze Mitten auf der Brücke passieren kann. Ich nehme mir Zeit und halte zwischendurch immer wieder inne. Nach 570 km Fahrradstrecke in Deutschland bin ich froh und glücklich gesund über diese Grenze nach Schengen zu gehen. Die Brücke wird in beiden Richtungen von Autos und Radfahren überquert. Die Radfahrer u.a. ein sportliches Paar auf einem Tandem grüßen heute besonders freundlich: „Bonjour Monsieur!„
In Schengen verweile ich am Monument
„Accord de Schengen„. Auch hier treffe ich schwer bepackte Radfahrer. Anschließend geht’s teilweise an der Landstraße entlang und meist auf Radwegen der Luxemburger Weinstraße – Route de Vin entlang.
In Malling finde ich den Radweg an der Mosel erst nach einer kurzen Schleife. Außerdem bin ich längst – ohne dass ich es bewusst gemerkt hätte – in Frankreich angekommen. Irgendwo um Apach ist die Grenze. Die Weinberge verschwinden allmählich und die Wiesen der französischen Kuhbauern reichen bis an die Mosel. Ab und an ist hier auch ein Getreidefeld zu sehen. In Basse-Ham gibt’s eine riesige Umleitung für Radfahrer. An einer Bank mache ich eine meiner Trinkpausen und lege mich längs auf die Bank, um meinen Po zu entspannen.
Nicht das ich unvorbereitet bin, aber in Frankreich gibt’s keine Biergärten; aber natürlich Cafes und Bars. Die haben natürlich um diese Zeit zu. Zum Mittag gibt’s einen Apfel und meine Wasservorräte neigen sich. Die Sonne strahlt, aber Thinoville ist aber nicht mehr weit.
Das heutige Hotel finde ich dank Navi auf Anhieb. Es liegt mitten in der Fußgängerzone. Die Reinigungsfrau am Eingang erkennt mich als Gast mit Fahrrad und nimmt mich sofort zur Fahrradgarage mit. So werde ich meinen vorbereiteten Satz: „vous avez un abri pour mon velo?“ („Haben Sie einen Unterstand für mein Fahrrad?“) gar nicht los.
Der Rezeptionist hat mich vielleicht tatsächlich verstanden als ich sage: „bonjour monsieur, je suis Gustav Sommer et ai réservé„. Ich bekomme mein „chambre“ (Zimmer), meine W-LAN Codes, buche das petit déjeuner (Frühstück) nach und schaffe es sogar zwei gekühlte „eau minérale“ (Mineralwasser) zu bestellen.
Die Innenstadt hier in Thionville hat sehr viel kleine Läden und noch mehr Cafes und Bars. Ich kann mich aber bei meinem Stadtrundgang nicht entscheiden und suche nach einem Bäcker (boulanger) und Metzger (boucher). Beim Metzger kaufe ich Bockwurst (knack boy natural aus dem Elsass), die liegt in der Theke und ist beschriftet. 😉 Beim Araber kaufe ich Käse (fromage) am Stück und ein kleines Fladenbrot (pain plat en forme de galette); da konnte ich drauf zeigen. 😉 So ist das Essen für heute gesichert.
Morgen, Samstag geht’s weiter nach Metz. Das Hotel habe ich über ein Buchungsportal gebucht, da ich auf die gestrige Mail-Anfrage keine Antwort erhalte. Sonntag will ich nach Pont-à-Mousson. Auch das Hotel habe ich bereits heute gebucht.
Morgen,
hier ist es heiter bis wolkig, das Thermometer in unserem Büro zeigt bereits 30,5°C für außen. Unsere Schwalben und Mauersegler vermehren sich sehr stark. Das merke ich jeden Tag an den Eierschalen und dem Mist der vor der Tür bzw. auf dem Balkon liegt. Für Frankreich sind ja noch ganz andere Temperaturen angesagt, die sogenannte Saharapeitsche mit 35-40°C.
Walli
Hallo!
Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen des Etappenzwischenzieles Schengen. Jetzt geht der sprachliche Mischmasch los. Ich erinnere mich an einen Kassenbon mit dem Satz: „Merci für de Besuch“
als ich zum Gesangkurs in Luxemburg war. – Weiterhin bon Voyage!
Freundliche Grüße
Waltraud Sommer