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1. Etappe Bielefeld – Marienfeld

Pilgern zu zweit mit dem Fahrrad

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 4 Route Bielefeld-Wesel finden Sie / findet Ihr hier und die Planung zur heutigen Etappe Bielefeld-Marienfeld hier.

Fahrradkilometer: 11 km + 30 km = 41 km

Montag, 28. September 2015

Anfahrt nach Bielefeld

Walli und ich starten von unserer Haustür bei 7 °C um kurz nach 7:00 Uhr unsere Anfahrt zum Bahnhof Voerde. Es ist recht frisch und der Nebel liegt wunderbar in den Wiesen Die Sonne geht gerade auf und erzeugt ein frühherbstliches Morgenrot. Da geht uns beiden durch den Kopf: „Und aus den Wiesen steiget, der weiße Nebel wunderbar …“ aus dem Lied „Der Mond ist aufgegangen„, zumal die Mondfinsternis heute Morgen gerade hinter uns liegt.  Um kurz vor 8:00 Uhr sind wir in am Voerder Bahnhof. Wir fahren mit den Rädern direkt bis zum Bahnsteig. Wir nehmen einen Zug früher als geplant. Das Ticket habe ich gestern online gebucht. Allerdings kann das zusätzliche Fahrradticket nicht online gebucht werden. Der kleine barrierefreie Bahnhof hat auch werktags am Vormittag seinen Kiosk geöffnet. Hier können wir die ergänzenden Fahrradtickets noch vor der Abfahrt lösen.

In Duisburg ist das Umsteigen mit Fahrrädern dank geräumiger Fahrstühle in der Regel problemlos. Heute ist allerdings der Fahrstuhl auf Gleis 2 außer Betrieb; deshalb nehmen wir die Treppe nach unten. Rauf zu Gleis 11 können wir aber wieder den dortigen Fahrstuhl benutzen. Da wir etwas Zeit haben gibt’s noch einen großen Cafe-to-go; der tut uns bei 8°C richtig gut.

Tatsächliche Route Hünxe-Voerde

Gesamtstrecke: 10746 m
Maximale Höhe: 31 m
Minimale Höhe: 24 m
Gesamtanstieg: 23 m
Gesamtabstieg: -28 m
Download file: 2015-09-28 Hünxe-Voerde.gpx

Tatsächliche Route Bielefeld- Marienfeld

Gesamtstrecke: 29541 m
Maximale Höhe: 214 m
Minimale Höhe: 65 m
Gesamtanstieg: 158 m
Gesamtabstieg: -210 m
Download file: 2015-09-28 Bielefeld-Marienfeld.gpx

Am Bahnhof Bielefeld treffen wir kurz nach 11:00 Uhr ein. Mit dem Fahrstuhl geht’s auch hier mit den Fahrrädern bequem nach unten. Allerdings ist der Fahrstuhl nach Oben zur Innenstadt im Bahnhof Bielefeld etwas versteckt. Alternativ mit dem Rad über die Treppe oder Rolltreppe sind bei 20 kg Gepäck keine gute Ideen. Auch in Bielefeld wird sprechenden Menschen gerne geholfen und so finden auch wir schließlich den Weg nach Oben auf die richtige Ebene.

Schon bald kommen wir nach einem kurzen Besuch in der Stempelstelle der Tourist-Information und einigen Fotos am Rathaus an der Nicolaikirche an. Hier in der Altstadt beginnt der offizielle Westfälische Pilgerweg 4 von Bielefeld nach Wesel.

Bevor wir uns auf den Weg begeben, machen wir in der malerischen Altstadt Mittag. Der Himmel ist blau, die Sonne wärmt und so können wir bei über 18 °C uns im Café-Restaurant draußen stärken und den Start unserer Pilgertour genießen.  Aus der Planung wissen wir: die nächsten 6 Km geht es stramm bergauf. Wir wollen einen Bergrücken des Teutoburger Waldes passieren.

In der Stadt kommen wir natürlich an Dr. Oetker vorbei. Es geht zunächst moderat bergauf. Dann wird der Belag rauer und der Anstieg steiler. Letztendlich kommt grober Schotter, dann stark ausgespülte Stellen und Geröll. Der Anstieg wird zunehmend schwierig, führt durch einen historischen Hohlweg und am Ende des Anstiegs schieben wir den letzten Kilometer bis zur Klosterruine Jostberg. Die anschließende Abfahrt fordert auf Grund des Gerölls volle Aufmerksamkeit. Es kommt noch eine kurze kritische Stelle, die wir als Tourenradler lieber schieben. Belohnt werden wir am Endes des bewaldeten Hanges mit einer wundervollen Aussicht in die weiten Ebenen. Hier treffen wir eine Jakobspilgerin  mit der wir ins Gespräch kommen. Nach einer von nun an deutlich entspannten Fahrt erreichen wir nach knapp 13 km Steinhagen. Die Stempelstelle finden wir im Rathaus. Im Park legen wir eine Trinkpause an einem schönen Weier ein. Der Weg führt weiter am Pulverbach entlang. Danach radeln wir durch Wald und Flur und folgen weiterhin dem Pilgerweg. In Brockhagen halten wir an der Ev. Kirche und machen in einer Bäckerei Kaffeepause. Im weiteren Verlauf kommen wir an Seen vorbei und kreuzen zahlreiche Bäche. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir das Kloster Marienfeld. Wir schauen uns auf dem großen Gelände um, machen eine Trinkpause im Hotel und treffen Pater Gottfried. Von ihm erhalten wir auch den Pilgerstempel. Kurz vor dem Ziel macht der Akku vom Fahrrad-Navi schlapp. Kein Problem, denke ich der Garmin Navi Montana 650t kann ja auch alternativ mit Batterien gespeist oder mit dem USB-Powerpack nachgeladen werden. Dumm ist nur, dass ich heute keine Batterien dabei habe und das Powerpack noch in Hünxe am Ladegerät hängt. Getreu dem Motto: „Irgendwas vergisst du immer„. Da ich die Planung inklusive Routen in meinem Blog steht,  können wir uns das letzte Stück Route auf dem Smartphone anschauen und improvisieren. Bis zur Unterkunft auf einem Bauernhof ist es nicht mehr weit. Trotzdem wird uns bewusst, wie gut sich mit dem Fahrrad-Navi fahren und der Wegverlauf schnell finden lässt. Zum Abendessen fahren wir nach der Zimmerbelegung nochmal wenige 100 m in den Ort Marienfeld.

Fazit: Der erste Tag: Ein gelungener Auftakt unserer Pilgerfahrt.

Bilder des Tages

1.500 Fahrradkilometer auf den Spuren des Jacobsweges

1.500 Fahrradkilometer auf den Spuren des Jacobsweges

Von der Planung zur Realität

Aus der Planung wird Realität. Raus aus dem Hamsterrad und aus dem Traum wird Wirklichkeit. Eine wunderbare Zeit zum Loslassen und Innehalten. – DANKE!

40 Tage mit dem Fahrrad auf den Spuren des Jacobsweges

Vom 14. Juni bis 23. Juli 2015 war ich vierzig Tage mit dem Fahrrad auf den Spuren des Jacobsweges von meiner Haustür in Hünxe bis Orléans in Frankreich unterwegs. Es war eine wunderbare Pilgerfahrt. My Camino!

Eine Übersicht über die Hinfahrt dies Streckenabschnitts über rund 1.500 Fahrradkilometer findest Du / findet Ihr hier.
Notre Dame de Paris

2015-07-23 Vierzigster Tag Rückreise: Trier – Hünxe

Details zur Rückreise findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf der Hinreise findest Du hier.

Rückreise Trier – Koblenz – Duisburg – Voerde – Hünxe  23.07.2015

Tatsächliche Routen vom 23.07.2015
Tageskilometer:
Trier Hotel – Trier Hbf 0,25 km
Voerde – Hünxe: 10,75 km
Bahnkilometer: ca. 113 km Trier – Koblenz (Luftlinie ca. 96 km)
Bahnkilometer: ca. xxx km Koblenz – Duisburg (Luftlinie ca. 138 km)
Bahnkilometer: ca. xx km Dusiburg – Voerde (Luftlinie ca. 21 km)
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.507 km.

Gesamtstrecke: 10606 m
Maximale Höhe: 74 m
Minimale Höhe: 30 m
Gesamtanstieg: 89 m
Gesamtabstieg: -82 m
Download file: VoerdeBhf-Huenxe.gpx

My Camino

40zigster und letzter Tag dieses Streckenabschnitts.

Heute um 15:45 Uhr bin ich wie geplant nach 40 Tagen wieder nach Hause zurückgekommen. Ich bin zufrieden, glücklich und dankbar.  Es war wunderbar. DANKE!

Bilder des Tages

 

2015-07-22 Neununddreissigster Tag: Rückreise Paris – Trier

Details zur Rückreise findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf der Hinreise findest Du hier.

Rückreise Paris – Thionville – Perl – Trier 22.07.2015

Tatsächliche Routen vom 22.07.2015
Tageskilometer:
Paris Hotel – Ost Bahnhof Paris: 0,25 km
Thionville – Perl: 35,5 km
Trier- Hotel:  0,25 km
Bahnkilometer: ca. xxx km Paris – Thionville (Luftlinie ca. 284 km)
Bahnkilometer: ca. 48 km Perl – Trier (Luftlinie ca. xxx km)
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.496 km.

Gesamtstrecke: 35252 m
Maximale Höhe: 175 m
Minimale Höhe: 148 m
Gesamtanstieg: 225 m
Gesamtabstieg: -244 m
Download file: Thionville - Perl.gpx

My Camino

Mit dem TGV geht’s heute auf der Strecke Paris – Luxemburg Richtung  Heimat. Auf dem Bahnhof Paris Gare de L’Est am Bahnsteig 26 frage ich nach, wo dann das Fahrradabteil im gerade bereitgestellten TGV ist. Die Beschriftung ist sehr dezent. Es ist im Wagen 11 direkt hinter der Look. Die Reservierung ist für das Fahrrad im TGV Pflicht. Geht aber zur Zeit nicht online. Da noch Plätze frei sind, darf ich im Zug die Fahrradmitnahme für 20,- € nachlösen. Der Einstieg in den TGV ist einfacher, da die Türen breiter und es nur zwei Stufen sind.

Unterwegs in Metz steigt ein zweiter sehr gut ausgerüsteter  Fahrradfahrer zu. Ich helfe ihm selbstredend beim Einsteigen.  Es ist Bill aus Sydney in Australien. Er ist dieses Jahr von Juli bis September in Europa unterwegs und hat sein Fahrrad auf einem Passagierschiff über Korea und London mit gebracht. Er will noch über Wien nach Rom pilgern.  Wir haben einander viel zu erzählen.

In nur zwei Stunden legt der TGV die Strecke zügig zurück. In Thionville hilft mir Bill beim Aussteigen.

Kurz danach bin ich auf dem Moselradweg Richtung Perl. Unterwegs überhole ich zwei Frauen aus Thüringen. Wir treffen uns später auf der Strecke mehrfach. Sie sind mit dem Zug gestern über Metz aus Thüringen gekommen und haben heute Ihre Mosel-Fahrradreise in Thinoville gestartet.

In Malling mache ich kurz vor der Moselbrücke eine Trinkpause. Mein Route führt mich dieses mal nicht über Schengen, wie auf dem Hinweg. Ich passiere die beinahe unsichtbare Grenze Frankreich/Deutschland kurz vor Perl gegenüber von Schengen. In Perl mache ich fast direkt am Bahnhof Mittagspause in einem traditionellen Gasthof. Von hier aus sieht man Schengen und den Bahnhof Perl. Kurz danach treffen auch die beiden Thüringerinnen im Gasthof ein, nehmen am Nachbartisch Platz und wir kommen nach dem Essen ins Gespräch.

Am kleinen Bahnhof Perl spricht mich ein Ehepaar aus dem Sauerland an. Sie machen Sternfahrten mit dem Fahrrad von Trier aus. Sie warten schon lange auf den Zug nach Trier. Sie fragen nach den Abfahrzeiten. Mit Hilfe mein Bahn-App kann ich helfen und schon kommt auch der Zug. Wir steigen zusammen ein und fahren zusammen nach Trier. Natürlich kommen wir ins Gespräch übers Fahrradfahren allgemein und übers Fahrradpilgern in meinem speziellem Fall.

Im Hotel werde ich bereits erwartet. Heute morgen hatten sie schon eine Mail geschickt und gefragt, ob mich mein Zimmer 102 von der Hinfahrt wieder haben möchte. Nach dem Anmelden ziehe ich mich schnell um und trinke unten im Lokal erst mal eine selbst gemachte Limonade. Während dessen kommen fahrradfahrende Jakobspilger aus dem Bahnhof Trier und sind schnell weiter, noch bevor ich ihnen ein „Buen Camino“ zurufen kann. Anschließend geh‘ ich noch rüber zum Chinesen eine Wan-Tan Suppe essen, die hab ich von der Hinfahrt noch in bester Erinnerung. Auch die drei Bier runden diesen Rückreisetag ab.

Morgen ist der vierzigste und letzte Tag dieses wunderbaren Streckenabschnitts. Es geht mit der Bahn über Trier, Koblenz, Duisburg und Voerde zurück in die Heimat.  Ab Voerde dann das letzte Stück mit dem Fahrrad nach Hünxe.

Bilder des Tages

2015-07-20 bis 21 Sieben- und Achtunddreissigster Tag Paris

Details zur Rückreise findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf der Hinreise findest Du hier.

Rückreise Orléans – Paris 20.07.2015

Tatsächliche Routen vom 20.07.2015
Tageskilometer:
Orléans: 1,5 km Hotel – Bahnhof Orléans
Paris: 5,5 km Bahnhof Austerlitz – Bahnhof Ost – Hotel
Paris: Stadtrundfahrt am 21.07.2015 mit dem Fahrrad: 23 km
Bahnkilometer: ca. 122 km Orleans – Paris (Luftlinie ca. 112 km)
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.460 km.

Gesamtstrecke: 5144 m
Maximale Höhe: 108 m
Minimale Höhe: 47 m
Gesamtanstieg: 74 m
Gesamtabstieg: -131 m
Download file: Paris036.gpx
Gesamtstrecke: 22696 m
Maximale Höhe: 64 m
Minimale Höhe: 28 m
Gesamtanstieg: 403 m
Gesamtabstieg: -385 m
Download file: Paris037.gpx

Ruhetag auf der Rückreise in Paris 21.07.2015

Heute möchte ich u.a. die Kathedrale Notre Dame de Paris besuchen  und die Seine weiter entlang bis zum Place de la Concorde, dann die Champs-Élysées hoch bis zum Place Charles de Gaulle zum Arc de Triomphe. Und dann wieder zurück zum Ost-Bahnhof (Gare de L’Est).

Wunderschön, erholsam und voller Eindrücke: Eine selbst geplante Stadtrundfahrt mit dem eigenem Fahrrad über 23 km in Paris – prickelnd und klasse!

Nach dem guten Frühstück fahre ich mit dem Fahrrad runter zur Seine. Mit den gestrigen Erfahrungen „mit dem Fahrrad in Paris“ klappt das gut. Schon bald kann ich von der Seine aus die Kathedrale Notre Dam sehen. Von Brücke zu Brücke wird sie größer und beeindruckender. Je näher ich ran komme, um so dichter die Zahl der Menschen, die in die Kirche möchten. Zwei riesige, unübersehbar lange Menschen-Schlangen überwiegend mit internationalen Touristen zerschlagen dieses Vorhaben für heute. Das bedeutet stundenlang Schlange stehen. Das passt so gar nicht in meinen Kopf. Ich mache im Schatten der Kathedrale eine Kaffee-Pause und fahre dann weiter die Seine entlang. Hier reiht sich historisches Bauwerk an historisches Bauwerk. Manchmal schiebe ich, um möglichst viel zu sehen und mit zu bekommen. An der Seine sind den Sommer über ganze Abschnitte als Strand mit Sand und Liegestühlen aufgemotzt. Später im Park mache ich Mittag und lege mal die Füße hoch. Ich nehme mir Zeit.

Mittlerweile haben sich die Wolken von heute Morgen weitgehend verzogen und es sind wieder über 30 °C.

Auf der Champs-Élysées schaue ich noch bei Cartier vorbei. Die haben extra einen Fahrrad-Parkpatz für mich frei gehalten. Leider habe ich heute bei Cartier nichts passendes gefunden. 😉 Da muss ich mir als Mitbringsel etwas anderes einfallen lassen.

Auf dem Rückweg fahre ich durch den Pariser Feierabendverkehr. Da darfst Du nicht zu rücksichtsvoll sein. Ich habe mich über weite Abschnitte immer an vermutlich Pariser Radfahrer angehangen. Die zeigen ein wie du zügig voran kommst und Deine Spur behauptest. Außerdem folge ich weitgehend der Route im Navi, die fahrradtaugliche Streckenabschnitte wählt. Im libanesischen Viertel mache ich erst mal eine Trinkpause in einer schattigen Cafe-Strasse. Hier gibt’s tatsächlich den 1/2-Liter Feierabend Bier für günstige 3,30 €. Da hab ich unterwegs in Frankreich schon fast das dreifache berappen müssen.

Ich kaufe noch etwas Obst und Getränke für die Reise morgen beim Araber um die Ecke. Morgen früh geht’s zeitig los. Zuerst mit dem Zug von Paris Ost nach Joinville. Dann ca. 35 km mit dem Fahrrad wieder die Mosel entlang über die Grenze nach Perl. Zum Schluss mit Zug von Perl nach Trier.

My Camino Rückeise 20.07.2015

Natürlich habe ich heute länger geschlafen und spät gut gefrühstückt. Vom Hotel bis zum Bahnhof in Orléans sind es nur 1,5 km. Mein Zug fährt erst um 12:47 Uhr ab. Ich bin frühzeitig am Bahnhof und schaue mir das Treiben an. Vor den Bahnsteigen in der Halle unter der Zuganzeige steht ein Klavier. Ab und zu klimpern ein paar Kidis, später improvisiert ein dunkelhäutiger über 45 Minuten alte und neue Musik vom feinsten. So geht die Warte zeit schnell vorbei.

Auf welchem Gleis die Züge abfahren steht immer erst kurz vor Abfahrt auf den Anzeigen. So warten praktisch vorher alle in der Halle. Bei Einsteigen hilft mir eine sehr freundliche dunkelhäutige schöne Frau mit Kinderwagen ohne zu zögern.  Es geht drei Stufen hoch. Der Wagen mit dem Fahrradabteil ist diesmal in dem TER etwas geräumiger. Es passen hängend vier Fahrräder rein. Ich lasse wegen des Gewichts mein Fahrrad auf dem eigenen Ständer stehen, was sich aber gegen Ende der Strecke nicht bewährt, da der Zug mit sehr hoher Geschwindigkeit fährt. Die Fliehkräfte bringen dann in den Kurven schon mal das Fahrrad zum kippen. Also das nächste mal doch lieber am Vorderrad aufhängen. Aber es geht alles gut und die letzten paar km verbringe ich neben meinem Rad stehend.

Um 14:10 Uhr kommen wir pünktlich in Paris auf dem Gare Austerlitz an. Ein junger Mitreisender, den ich anspreche, hilft mir beim Aussteigen. Alleine wäre das bei 18 kg Gepäck auf dem Hinterrad die drei Stufen runter und bei der engen Tür nicht so leicht zu schaffen.

Am Bahnhofsvorplatz schalte ich den Navi ein und stelle fest, dass ich die Strecke innerhalb von Paris vor lauter Jungfrau in Orlèans vergessen hat in den Navi zu laden. Also zur nächsten Bank, Laptop raus und schnell mit dem Navi verbinden; dann die schon vor Wochen geplante Strecke in den Navi laden. Das geht wegen der in den letzten Tagen entwickelten Routine sehr schnell.

Der Navi führt mich zügig vom Bahnhofsvorplatz zur Seine. Ich muss über die Brücke, die hat einen breiten kombinierten Fuß- und Radweg. Schon nach wenigen Metern auf der Brücke steige ich ab und genieße die Bilder. Mache ein paar Fotos. Da kommt eine charmante Französin erkennt meine Muschel und wünscht betont freundlich  „Buen Camino„. Nur wenige Augenblicke später die gleiche Szene nochmal: „Buen Camino“ Ja, das ist ja ein klasse Empfang!

Am Ende der Brücke sitze ich auf und folge verdutzt meinem Navi und dem mehrspurigen Fahrradweg. Das fängt ja gut an, denke ich. Mein nächster Gedanke: Ich glaube die Bahnhöfe sind durch ein einziges vernetztes Cafe verbunden. Es reiht sich Cafe an Cafe. Ich habe allmählich Hunger und kann kaum widerstehen. Die Fahrt geht gut, besser als ich angenommen hatte. Später muss ich improvisieren, teilweise auf der Straße oder wie die anderen Radfahrer es vormachen teilweise auf dem Bürgersteig fahren. Nur zögern sollte man nicht. Bei grün immer zügig losfahren. Wer bremst hat verloren.

Alles geht gut. Im Hotel werde ich schon erwartet. Ich darf mein Fahrrad im Hinterhof anschließen. Jetzt aber schnell umziehen und erst mal was essen. Die Auswahl und das Angebot ist groß. Rechts, links, oben, unten, hinten vorne überall gibt’s was zu essen. Schon sitze ich und bestelle ein Bier und die Speisekarte. Die Gerichte des Tages lesen sich auch gut. Aber ich habe Zeit und bestelle à la carte: Es gibt gewürfelte Tomaten mit gewürfeltem Mozzarella als Vorspeise und im Hauptgang Bandnudeln Carbonare – köstlich. Zum Nachtisch zwei Kugeln Vanille. Ein schöner Tag!

Bilder der Tage 20.07.2015 und 21.07.2015

2015-07-18 bis 19 Fünf- und Sechsunddreissigster Tag Orléans

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.
Es geht weiter die letzte Etappe für diese Fahrt an der Loire entlang.

Etappe Gien – Orléans

Tatsächliche Route vom 18.07.2015
Tageskilometer: 84 km
Tageskilometer Stadtrundfahrten: 6 km + 6 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.430 km.

Gesamtstrecke: 83787 m
Maximale Höhe: 153 m
Minimale Höhe: 96 m
Gesamtanstieg: 510 m
Gesamtabstieg: -512 m
Download file: Gien-Orleans.gpx

Ruhetag 19.07.2015 Orléans

Ein Hauptziel ist erreicht. Ich bin in Orleáns: glücklich, gesund und tief bewegt.

In der Nacht hat es sich endlich etwas abgekühlt, gewittert und geregnet. Heute am Ruhetag ist der Himmel bedeckt bis heiter und die Temperaturen sind etwas zahmer. Mein Zimmer hat sich auch nachts wunderbar abgekühlt. Ich schlafe länger und frühstücke heute spät.

Durch Orléans führt die Via Turonensis, der nördlichste der vier großen Jakobswege in Frankreich. Hier in Orléans war jahrhundertelang einer der Startpunkte in Frankreich neben Vézelay, Le Puy-en-Velay und Arles.

Am frühen Nachmittag fahre ich nochmal mit dem Fahrrad in die Stadt, nehme mir Zeit für ein gesundes Mittagessen mit Salat, Käse, Schinken, Brot, Wasser, Bier und Kaffee und besuche nochmal ausgiebig die Kathedrale. Alles was der Gustav so am freien Sonntag für die Glückshormone braucht.

Mein Pilgerausweis bekommt in der Kathedrale für diese Reise ein letzten Stempel. Etwas mehr als ein Pilgerpass ist voll. Die meisten Stempel stammen allerdings von den Unterkünften, da sie Kirchen unterwegs oft zu waren oder von einem Pilgerstempel nichts kannten. Eine kleine Stempel-Auswahl (12 von 48 ) stelle ich mal zu den Fotos von heute.

Ach ja, um die Jungfrau wollte ich mich ja heute auch noch kümmern. Die heilige Johanna heißt hier Jeanne d’Arc. Die schöne und stolze Frau sitzt mit Schwert auf einem Pferd. An dem Denkmal kommt man hier mindestens einmal am Tag vorbei. Leider wurde das kämpferische Mädchen nur 19 Jahre alt. Ein spannender Mythos.

So jetzt will ich noch die Abfahrt für Morgen vorbereiten. Hinweise zur Rückreise ab Montag findet ihr hier.

My Camino 18.07.2015 Gien – Orléans

Schon um 7:00 Uhr sitze ich beim französischen Frühstück. Es gibt gute Baguettes und immerhin Käse und gesalzene Butter. Auch an die Croissants habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Um 7:20 Uhr hole ich mein Fahrrad aus der verschlossenen „velo-garage“ und um 7:40 Uhr bin ich bei erfrischenden 14 °C auf der über 80 km langen Strecke.

Die ersten 6 km komme ich gut voran. Dann führt der Loire-Radweg und meine Navi-Planung auf einen fetten Umweg in die Hügellandschaft. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen. Trotzdem fahre ich die Hügel tapfer durch. Der Umweg umfährt praktisch das auf dem gegenüberliegende Ufer 1980 errichtete Kernkraftwerk in einem weitem Bogen. Danach geht’s wieder schön auf oder am Deich entlang.

Vormittags versteckt sich die Sonne hinter einigen Schäfchenwolken. So bleibt es lange bei 25° C. Ich komme gut voran. Schon bald erreiche ich das Schloss bei Sully-sur-Loire. Am Schloss treffe ich Daniel, den ich motiviere ein Foto mit dem Postkartenmotiv im Hintergrund von mir zu machen. Anschließend wechsele ich gegen 9:30 Uhr auch auf das rechte Ufer. Dort geht es sehr schön auf und hinter dem Deich sowie durch Wald und Feld weiter.

Zum Örtchen Saint-Bernoit-sur-Loire mache ich einen Abstecher – Volltreffer: Der Ort hat alles, was sich Gustav am Samstag morgen wünscht: Die Kirche ist offen, auch Bäcker, Metzger und Obsthändler haben geöffnet. Es gibt sogar einen Elektriker, der die passende Batterie für meine Maus hat. – Super! Ich kaufe Baguette, Wasser, Wurst und Äpfel. Dann setze ich mich vor dem kleinen Rathaus im Zentrum auf eine Bank im Schatten und vespere – was für ein Genuss! Die vorübergehenden Französinnen und  Franzosen lächeln freundlich und wollwollend schauen mich und das bepackte Fahrrad an wünschen „bon appetit“ oder „bon voyages“ oder „courage„, ja und es ist sogar wieder ein „buen camino“ dabei. Das sind die Momente da fühlt man sich als Europäer und Pilger. Glücklich sitze ich auf der Bank und genieße das Leben. Zum Schluss besuche ich die Kirche der Benediktiner.

Aber ich muss weiter. Es sind noch über 40 km. Während meiner Vesper ist die Sonne raus gekommen und das Thermometer zeigt wieder über 30 ° C an. Nach einigen Kilometern steigen die Werte auf über 35 °C. Also in Châteauneuf-sur-Loire die nächste Trinkpause anpeilen und erst mal einen Kaffee. Nach der Trinkpause fahre ich planmäßig über die Loire wieder auf die linke Seite.

Auf und am Deich entlang trete ich in die Pedale. Strecke machen. Ich komme gut vorn. Um trotzdem weder gegen die Uhr noch gegen den Tacho zu fahren, blende ich die digitalen Anzeigen aus und trete rein. Meine Beine spielen hervorragend mit. Es ist flach und der Gegenwind ist selten und schwach. Nur der A***h meldet sich immer öfter. Ich versuche den Druck auf den Po zwischendurch raus zu nehmen. Erst als die letzten 10 km anbrechen, schalte ich die digitalen Anzeigen wieder an. – Wie gesagt alles Kopfsache. Trinken nicht vergessen. Ich hab genug mit. Die Luft ist trocken. Ich fühle mich gut.

Da erscheint auch schon die Kathedrale von Orléans am Horizont. Am Fluss feiern die Franzosen Wochenende. Es wird gegrillt, gebadet und Boot gefahren. Endlich die Brücke – Aufstieg durchfahren und rüber. Die Brücke hat einen breiten Fahrradweg da kann ich zwischendurch anhalten und ein Foto machen. Die Abfahrt ist steil – ich fahre vorsichtig runter. Jetzt auf den letzten km nicht auf die F****e fliegen. Alles geht gut. Auf der riesigen Promenade mache ich im Schatten ein Trinkpause. Es sind noch 3 km bis zum Hotel.

Ich schiebe in die Stadt hoch durch wunderschöne Arkaden. Dort ist Schatten. Die Geschäfte sind noch auf. Die Französinnen shoppen. Ich setze mich in eine Bar und trinke ein kühles Bier und ein Wasser. Kurz danach bin ich Mitten im Zentrum. Ein riesiger Platz, nein ein riesiges Cafe. 1,5 km später bin im Hotel. Mein Zimmer ist noch nicht fertig. Ich kann absatteln und die Taschen schon ins Zimmer im Erdgeschoß bringen.

Ich habe mich schnell regeneriert und fahre noch mal ohne Gepäck in die Stadt. Trinke was, esse ein Eis und kaufe Getränke nach.

Als ich zurück komme lege ich mich aufs Bett. Mein Po hat sich schnell erholt. Meine Beine sind ok. Das Zimmer ist gut durchgewärmt und liegt auf der Sonnenseite. Heute muss es ohne Klimaanlage gehen. Während ich so schreibe, hat der Himmel sich zugezogen. Ich kann das Fenster öffnen. Mein Fahrrad steht direkt angeschlossen unter meinem Fenster. Ich sehe einige Regentropfen, die verdunsten bevor sie mein Fahrrad erreichen.

Morgen ist Ruhetag!

Bilder der Tage

2015-07-17 Vierunddreissigster Tag Gien

Die Planung zu dieser Etappe findest Du nirgends.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.
Es geht weiter an der Loire entlang.

Etappe Belleville-sur-Loire – Gien

Tatsächliche Route vom 17.07.2015
Tageskilometer: 35 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.334 km.

Gesamtstrecke: 34841 m
Maximale Höhe: 152 m
Minimale Höhe: 124 m
Gesamtanstieg: 243 m
Gesamtabstieg: -254 m
Download file: Belleville-Gien.gpx

My Camino

Nach der Hitze gestern, gab es heute Nacht Wetterleuchten und entfernte Gewitter. Heute Morgen beträgt die Temperatur angenehme 28 °C. Ich lasse mir heute Morgen etwas Zeit, schlafe bis 8 Uhr, da die Strecke mit gut 30 km kurz ist. Ich frühstücke im Freien. Kurz vor 9:30 Uhr fahre ich los.

Zunächst geht’s über die D951 aus dem Ort raus und dann zur Loire runter, den Radweg am linken Ufer entlang. Der befestigte Weg ist etwas rauer. Bei Bonny-sur-Loire überquere ich die Loire. Danach folgt eine sehr schöne Streckenführung und ein sehr guter Weg an einem Seitenarm und teilweise direkt am Fluss entlang.

In Briare kreuzen sich Kanäle mit der Loire. Hier wird ein Kanal über eine 663 m lange Trogbrücke über den Fluß geführt. Nach einer schattigen Trinkpause vor einem Schleusenwärterhaus quere auch ich auf der Treidlerspur der Trogbrücke die Loire. Auf dem linken Ufer geht’s 10 km mit Gegenwind und gefühlt leicht bergauf auf der verkehrsreichen D951 bis zum Tagesziel weiter.

Erst in Grien geht’s wieder auf einen staubigen Radweg. An einer schattingen Bank treffe ich zwei holländische Fahrradfahrer. Beide Räder sind reichlich bepackt. Die beiden sind mit dem Zelt unterwegs. Wir kommen natürlich in ein längeres Gespräch. Einer von beidem ist vor einigen Jahren auch mit dem Fahrrad von Leiden aus bis nach Santiago de Compostela gefahren. Stolz zeigt er mit an seiner vorderen Satteltasche das Wappen seiner holländischen Pilgergruppe.

Das Hotel ist anschließend schnell gefunden. Ich checke ein. Danach fahre ich ohne Gepäck über die historische Brücke in die Altstadt von Gien. Ich mache am rechten Ufer Mittag in einem Restaurant, hänge danach am Ufer im Schatten ab, fahre kurz im Touristenbüro vorbei und schiebe mein Rad dann durch die Altstadt und ein Stück die alte Brücke hoch. Ab dem Brückenscheitel fahre ich zurück zum Hotel. Das Fahrrad kommt in die „velo-garage„. Ausspannen ist angesagt, denn morgen steht nochmal eine lange Strecke von fast 80 km nach Orléans auf der Tagesplan.

Bilder des Tages

2015-07-16 Dreiunddreissigster Tag Belleville-sur-Loire

Die Planung zu dieser Etappe findest Du nirgends.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.
Es geht weiter an der Loire entlang.

Etappe Pouilly-sur-Loire – Belleville-sur-Loire

Tatsächliche Route vom 16.07.2015
Tageskilometer: 41 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.299 km.

Gesamtstrecke: 40765 m
Maximale Höhe: 184 m
Minimale Höhe: 139 m
Gesamtanstieg: 210 m
Gesamtabstieg: -248 m
Download file: Pouilly-sur-Loire - Belleville-sur-Loire.gpx

My Camino

Um 6:30 Uhr weckt mich mein Smartphone. Eigentlich will ich heute wegen der zu erwartenden extremen Temperaturen früh aufbrechen. Gerade als ich den Laptop abbauen will, bemerke ich: Es gibt wieder Internet. Also schnell die Hotels für das kommende Wochenende buchen, denn auf Grund der Erfahrungen vom letzten Wochenende ist das ratsam. Auch heute morgen sind schon viele Hotels ausgebucht, je näher ich nach Orléans gehe. Statt der idealen angedachten 2 x 55 km muss ich auf 31 km und 79 km die Strecken aufteilen, um für mich passende Unterkünfte an der Loire zu finden.

Unter meinem Hotelfenster treibt ein Schäfer seine Schafherde vorbei. Das Frühstück ist sehr gut. Als ich um kurz vor 10:00 Uhr losfahre, sind es bereits 32°C. Ich fahre vom Hotel zur Stadt hoch und dann über die Brücke zurück auf den linken Loire-Deich auf den Radweg. Der Belag ist heute stellenweise etwas holprig. Aber im großen und ganzen sehr gut. Ich komme trotz der steigenden Temperaturen gut voran.

Die Dichte der Ortschaften, Kirchen und Gasthäuser ist heute höher. Das ist auch gut so. So kann ich bei den extremen Temperaturen mehr Trinkpausen mit gekühltem Wasser machen. Eine Gaststätte füllt meine Wasserflasche nicht nur kalttem Wasser, sondern auch mit Eis auf. Einige Etappenteile verlaufen sogar im Schatten. Die letzten 10 km brennt  die Sonne in der Mittagszeit heftig. Mein Tacho-Thermometer liegt im Fahrtwind und in meinem Körperschatten und zeigt stolze 44,4 °C an.

Nach dem guten Frühstück und in der Hitze verzichte ich auf eine Mittagspause. Die Bauern sind mit der Ernte – mal abgesehen vom Mais- ziemlich durch. Unterwegs tauchen auch die ersten Schlösser oder Burgen auf.

Mal sehen was die Ortschaft und der Abend bietet. Kurz vor der Ankunft kommt aber erst mal ein Kernkraftwerk. Die beiden Kühltürme sind schon von weiten zu sehen. Auch wenn ich sie am liebsten gar nicht sehen möchte. Der Radweg führt unmittelbar an den beiden Druckwasser-Reaktoren aus den 80ern des vorigen Jahrhunderts und am Umspannwerk vorbei. Die Pampe soll 2028/29 abgeschaltet werden. Ich bin froh als ich vorbei bin.

Das Hotel heute ist um so schöner. Modern, zweckmäßig, klimatisiert, freundlich. Die Küche ist offen und sieht gut aus. Das Hotel liegt wunderschön direkt am Loire-Kanal. Von meinem Zimmer kann ich auf den Kanal und die Kühltürme schauen. Ja, ja kein Kraftwerk sehen wollen; aber über die Klimaanlage freuen.

Heute ist nach der Hitze ein kleiner  Waschtag fällig. Duschen sowieso. Die Wäsche ist schnell trocken. Internet  via WiFi funktioniert. Und der morgige Routenverlauf ist am Laptop schnell fertig. Zeit sich auch mal wieder zu Hause telefonisch zu melden.

Nach über 10 Tagen steht auch mal wieder ein Abendessen an. Das mehrgängige Menü auf der Garten-Terrasse ist abendfüllend und sehr gut. Ab dem Hauptgangspielt eine zwei Mann Band. Reichlich Zeit zum Innehalten.

Morgen geht’s eine kurze Etappe nach Gien weiter. Und Übermorgen kommt noch einmal eine richtig lange Etappe nach Orléans.

Bilder des Tages

2015-07-15 Zweiunddreissigster Tag Pouilly-sur-Loire

Habe heute leider kein stabiles W-LAN / WiFi – sonst alles ok.

Die Planung zu dieser Etappe findest Du nirgends.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.
Es geht weiter an der Loire entlang.

Etappe Nevers – Pouilly-sur-Loire

Tatsächliche Route vom 15.07.2015
Tageskilometer: 53 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.258 km.

Gesamtstrecke: 52778 m
Maximale Höhe: 234 m
Minimale Höhe: 153 m
Gesamtanstieg: 291 m
Gesamtabstieg: -314 m
Download file: Nevers - Pouilly-sur-Loire.gpx

My Camino

Das Frühstück im Hotel ist reichhaltig mit Schinken und Käse
sowie frischem Obst.  Gegen 9:00 Uhr trete ich in die Pedale. Ich fahre zunächst über Land.  Es geht 1 km eine 6%-Steigung hoch.
Das letzte Stück über die Kuppe schiebe ich.  Danach fahre  ich zur Loire runter meist bergab.  Auf der D12 überquere ich die Loire. Sofort nach der Brücke fahre ich praktisch den Rest der heutigen Strecke  am linken Ufer auf der Deichkrone der Loire entlang.
Gegenwind habe ich fast gar nicht.

Der Weg ist sehr gut. Ich komme gut voran.  Der Radweg ist außerhalb der Orte sehr gut beschildert.  Unterwegs geht’s auch durch Naturschutzgebiete.

Andere, ebenfalls schwer bepackte Radfahrer kommen mir gelegentlich entgegen  und einer hat mich auch heute überholt. Der ist aber schnell, denke ich  als ich auf meinem Tacho 22 km/h sehe.
Später treffe ich ihn in der Stadt beim Mittag wieder. Es sind bedeutend weniger Radfahrer unterwegs, als ich erwartet hatte.

Die Temperaturen haben sich von knapp 30 °C am Morgen bis auf 40 °C  gegen 12:00 Uhr wieder hochgeschraubt. Die Loire scheint auf Grund der Trockenheit der letzten Wochen sehr wenig Wasser zu führen. Ich sehe sehr viele Sandbänke.  Der Deich führt nicht immer am aktuellen Ufer entlang,  sondern entfernt sich manchmal weit davon. Der über 1.000 km lange Strom Loire scheint riesige Überschwemmungsgebiete zu brauchen.

An der heutigen Strecke finde ich ein historisches Gasthaus, das am Morgen schon geöffnet hat.  Natürlich lege ich dort eine Trinkpause ein.  Der Wirt ist gesprächig …

Kurz vor dem heutigen Tagesziel verlasse ich die Deichkrone
und quere bei Pouilly-sur-Loire den Fluss. Genau wie gestern liegt die Stadt  am Berg. Dort mache ich im kleinen Zentrum Mittagspause.  Hier sehe ich am Ende der Straße auch die ersten Weinberge an der Loire.

Mein Hotel liegt etwas außerhalb. Meine Koordinaten passen nicht ganz,  so dass ich das Hotel erst im zweiten Anlauf finde.

Morgen geht es weiter nach Belleville-sur-Loire.  Ein Hotel konnte ich noch buchen, bevor das W-LAN hier defekt ging. Am Freitag ist das Ziel Gien. Hotel ist gebucht.

Bilder des Tages

2015-07-14 Einunddreissigster Tag Nevers

Die Planung zu dieser Etappe findest Du nirgends.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.
Ab heute geht’s an der Loire entlang.

Etappe Decize – Nevers

Tatsächliche Route vom 14.07.2015
Tageskilometer: 42 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.205 km.

Gesamtstrecke: 41311 m
Maximale Höhe: 202 m
Minimale Höhe: 172 m
Gesamtanstieg: 327 m
Gesamtabstieg: -339 m
Download file: Decize-Nevers.gpx

My Camino

Heute morgen beim Frühstück sprechen mich zwei silberlockige, französische  Radfahrerinnen und ihr männlicher Begleiter an. Sie haben mich in den letzten Tagen wohl mehrfach am Kanal gesehen und fragen, wie es mir auf diesem Abschnitt gefallen  hat. Ich antworte natürlich „très bien„. Was soll ich sagen, wir kommen natürlich ins Gespräch. Ich kann dem Redeschwall mit meinen wenigen Vokabeln natürlich nicht folgen. Wir wechseln nach Englisch. Die drei fahren nach dem Canal du Nivernais nun auch die Loire weiter. Wir reden über Orléans. Sie geben Tipps. Sie fragen nach. Zum Schluss sind wir auf dem Weg zum Nordkap.

Ich hole mein Fahrrad aus dem komfortablen und gesichertem Unterstand. Als ich mit dem Aufsatteln fertig bin und losfahren will, fehlt im Navi die heutige Route. Also noch mal den Navi an den Laptop: Aber die Route ist im Navi, wird aber nicht zur Auswahl angezeigt. Navi sichern und alte Daten löschen und schon funktioniert’s wieder. Als ich losfahre ist es mittlerweile 9:45 Uhr. Da heute nur gut 40 km geplant sind ist das kein Thema

Der Loire-Radweg führt hier direkt am Hafen-Hotel entlang und setzt sich nach einem halben km an einem Loire-Kanal fort.   Der Belag und die Beschilderung sind durchgängig sehr gut. Auf dem ganzen Weg gibt’s zwei Kirchen, die sind zu. Und ein Gasthaus, das ist auch zu. Ich mache nach 12km bis 15 km meine Trinkpausen und komme trotz gelegentlichem Gegenwind gut voran. Als mich ein älterer Radfahrer überholt hänge ich mich an ihn dran und fahre in seinem Windschatten. Das ist vom Gegenwind her natürlich Spitze. Der Vorausfahrer fährt konstant 20 km/h, da kann ich eine Weile gut mithalten. Das ganze ist mir aber auf Dauer doch zu anstrengend, denn ich muss mich zu sehr auf den Vordermann konzentrieren. Nach 2 km lasse ich ihn ziehen und fahre mein Tempo mit 15 km/h bis 18 km/h gemütlich weiter.

Gerade geht mir durch den Kopf: Fast wie am Canal du Nivernais; nur vor sind die Schleusen? Kaum gedacht, da kommen welche.

Ich treffe alsbald am Hafen von Nevers ein. Lande allerdings zunächst an einer Sperrung. Hier wird ein großes Feuerwerk für’s Stadtfest aufgebaut. Ein freundlicher Franzose winkt mich jedoch durch. So sehe ich die Kathedrale und Brücke über die Loire vor mir. Ich schiebe den Weg über die Brücke  bis hoch zur Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte. Die Kirche Saint-Etienne habe ich leider nur von Außen besichtigt. Nevers liegt/lag an einer der vier Hauptpilgerrouten des „Jakobswegs“ nach Santiago de Compostela,
die Via Lemovicensis, mit dem Ausgangsort der nahen Abtei Vézelay. Einen Pilgerstempel bekomme ich neben der Kathedrale im Touristenbüro.

Ich vermisse in der Nähe der sakralen Gebäude die Restaurants und Gasthäuser und will gerade jemanden danach fragen. Aber direkt um die nächste Ecke gibt’s davon reichlich. Vor einem Café stehen viele Fahrräder. Hier kehre ich ein. Ich trinke Wasser und Bier vom Fass. Aus der Karte suche ich mir eine Frikadelle mit  Kartoffeln und Salat aus. Es kommt ein sehr gutes Tartar. So ist das halt bei mangelnden Sprachkenntnissen. Zum Schluss noch einen Kaffee und die Wasservorräte ergänzen.

Dann mache ich mich auf den Weg zum Hotel. Es geht direkt an der Loire entlang. Erst an der Straße, dann durch einem Park. Das in die Jahre gekommene Hotel selbst liegt auch in einem Park mit mächtigen alten Baumbestand. Das von mir gestern gebuchte Hotel hat einen  Pool und ist scheinbar ausgebucht. Neben uns Silberlocken sind auch viele Familien mit Kindern hier. Ich sitze mit meinem Laptop erst auf der Terrasse und dann in der Lobby; denn WiFi gibt’s hier nur im öffentlichen Bereich. Das ist auch mal ganz interessant.

Nach dem die „Frikadelle“ schon wieder raus wollte, geht’s mir gut. Morgen geht’s die Loire entlang weiter nach Pouilly-sur-Loire. Ein Hotel habe ich nach den Erkenntnissen von heute vor gebucht.

Bilder des Tages