My Camino Orlèans – Bayonne
Hinweise und Links auf die übrigen, realen Etappen finden Sie / findet Ihr hier.
Achtzehnter und neunzehnter Tag, 29. und 30. Juni 2016
Bei Nantes münden die Erdre und die Sèvre in die Loire. Bis zum Atlantik sind es ab hier nur noch rund 55 Kilometer.
Etappe Ancenis-Nantes
Ancenis, Oudon, Mauves-sur-Loire, Nantes
Ancenis-Nantes 38 Fahrradkilometer
Rundfahrt Nantes 11 Fahrradkilometer
Streckenabschnitt insgesamt: 489 + 38 + 11 = 538 Fahrradkilometer
Tatsächliche Route vom Mittwoch, den 29. Juni 2016
Ancenis-Nantes
Maximale Höhe: 29 m
Minimale Höhe: 3 m
Gesamtanstieg: 170 m
Gesamtabstieg: -162 m
Tatsächliche Route vom Donnerstag, den 30. Juni 2016
Rundfahrt Nantes
Maximale Höhe: 41 m
Minimale Höhe: 7 m
Gesamtanstieg: 263 m
Gesamtabstieg: -263 m
My Camino am Mittwoch, den 29. Juni 2016
Nach einem reichhaltigen und sehr guten Frühstück im Loire-Séjours mit schottischen Pfannkuchen von Andrew und selbstgebackenem Kuchen von Aline satteln wir im idyllischen Garten auf und verlassen diese wunderbare Unterkunft. Loire-Séjours in Ancenis können wir sehr empfehlen. Aline and Andrew Treppass sind vorbildliche Gastgeber bei denen man/frau sich wohlfühlt.
Bis zur Loire sind es nur wenige hundert Meter. Wir folgen dem Loire-Radweg (La Loire à Vélo) und kommen zunächst direkt am Fluss sehr gut voran. Nach einigen Kilometern geht’s eine lange Strecke parallel zum Bahndamm weiter. Wir erreichen nach zehn Kilometern Oudon. Den von Andrew empfohlenen Supermarkt finden wir auf Anhieb, er liegt direkt am Rad-Weg. Walli kauft für das Mittagessen ein. Wir füllen zu dem unsere Vorräte auf. Wasser, Nüsse, Äpfel, Wurst und Käse verteilen wir auf unsere Packtaschen. Dann fahren wir zum Turm von Oudon und queren den Nebenfluss Hâvre, der hier in die Loire mündet.
Dann geht’s auf teilweise ruppiger Strecke lange Zeit parallel zur Bahn und parallel zur Loire weiter. Dieser Abschnitt ist idyllisch und oft von wilder Schönheit. Allerdings sind auch einige Stellen nicht ungefährlich, da es hier und da direkt sehr steil und ohne Geländer zur Loire runter geht. Zu dem ist der Weg an diesen Stellen besonders schmal. Wild und schön und auch mal schlammig vom Starkregen, der hier wohl vor einigen Tagen und Wochen – wie überall in Westeuropa – niederging. Ab und zu braust quasi über unseren Köpfen ein Güterzug oder ein TGV vorbei, da der Bahndamm meist etwas höher liegt.
Am Rand von Mauves-sur-Loire legen wir auf halber Tagesstrecke unsere Mittagspause ein. Kurz danach endet der parallel zur Bahn verlaufende Tagesabschnitt. Es geht nun am Ufer der Loire durch Parks und Vororte von Nantes.
Der erste Blick auf Nantes zeigt die moderne Skyline der neueren Gebäude. Wir pausieren am Ufer der Loire und trauen zu erst unseren Augen nicht: Es sieht so aus, als würde die Loire in die falsche Richtung fließen. Doch uns fällt schnell ein, dass wir nur noch ca. 60 Kilometer vom Atlantik entfernt sind und die Gezeiten sich bis hierher bemerkbar machen. Wir kommen in die 300tausend Einwohner Stadt gut mit dem Rad rein.
An der Brücke Pont Willy Brandt treffen wir auf den bretonischen Jakobs-Pilgerweg (Beauport über Nantes bis Poitiers) und queren die Loire – Bras de la Madeleine. Am Quai Francoice-Mitterand der großen Loire-Insel Île de Nantes machen wir nochmal kurz vor dem Tagesziel eine Kaffee- und Wasserpause. Hier zahlen wir für eine Pfütze „Grand Cafe“ immerhin 3, 80 € – das ist der bisherige Rekord dieser Fahrradreise. Über die Fußgänger- und Radfahrerbrücke Passerelle Victor Schölcher geht’s zurück auf’s rechte Loire-Ufer. Die letzten knapp 500 m bergauf zum Hotel Voltaire Opera schieben wir. Gegen 14 Uhr checken wir problemlos ein. Unsere Fahrräder kommen gegenüber der Unterkunft in eine Velo-Garage.
Wir bleiben zwei Nächte hier; deshalb ist erst mal große Wäsche angesagt. Auch meine Radfahrschuhe brauchen eine gründliche Reinigung. Wir haben am Nachmittag auch noch Zeit für eine Schlafpause.
Gegen 18 Uhr gehen wir zu Fuß über die Rue Voltaire zum Platz Graslin. In einem der zahlreichen Straßencafés neben dem Theater machen wir bei Wein, Bier und Tapas unsere Abendpause.
Morgen geht’s zu den Sehenswürdigkeiten von Nantes. Walli per pedes und ich mache eine Fahrrad-Rundfahrt – so ist jedenfalls der Plan.
My Camino am Donnerstag, den 30. Juni 2016
Heute ist der letzte Tag im Juni 2016 und wir sind inzwischen 19 Tage und rund 540 Fahrradkilometer auf unserer Radreise durch Frankreich unterwegs. Am heutigen Ruhetag wollen wir die Stadt Nantes auf uns Wirken lassen, uns nochmal schonen, etwas chillen und innehalten; denn morgen steht die bisher längste Etappe dieser Pilgertour an.
Die Stadt Nantes pulsiert, das konnten wir gestern schon spüren. Dieser Eindruck einer revitalisierten City hat sich heute bei uns verfestigt. Der offensichtlich gelungene Strukturwandel dieser Universitäts-Stadt – nach dem Niedergang der Werftenindustrie in den 1980ern – scheint für uns oft spürbar. Sofern man so etwas bei einem zweitägigen Aufenthalt spüren kann. Altes, historische Gebäude, modernes, Bausünden, tolle Fahrradautobahnen, geschäftliche Betriebsamkeit, ein cleverer Tourismus, vielfältigste Kultur aber auch Armut sehen wir mit eigenen Augen. Besonders hat uns die „Yellow-Line“ beeindruckt. Eine deutlich sichtbare Markierung in der Stadt, die einen ganz oder abschnittsweise am Leben und der Historie dieser Stadt entlang führt. Wir finden, das ist zusammen mit einem genauso markiertem Stadtplan, den es an jeder Ecke gibt, eine tolle Idee. Außerdem gibt’s für’s Smartphone die App Le Voyage à Nantes.
Walli ist entlang der GELBEN LINIE zu Fuß unterwegs und ich habe mir auf der gleichen Basis eine Route für meinen Fahrrad-Navi zusammengestellt. Wir treffen uns öfters unterwegs zu einem Cafe und zum Erfahrungsaustausch und später im Bistro Regent am Place Bouffay zum Mittagessen. Die Mittagspause und das kleine Essen dazu sind klasse.
Das Schloss der Herzöge der Bretagne ist das letzte Schloss an der Loire vor dem Ozean und die Kathedrale Saint-Pierre ziehen uns in die Altstadt. Neben diesen beiden Höhepunkten gibt’s viel Interessantes zu sehen.
Damit genug Zeit zum Innehalten bleibt, lassen wir vom Ruhetag nun die Bilder sprechen. Ach ja, trotz meist grauem Himmel: das Wetter hält sich und es ist warm. Ab und zu wird der Himmel blau/weiß.
Würdigung
Am heutigen Ruhetag erinnere ich mich auch noch mal an Radfahrer die einen Teil dieser Route an der Loire ähnlich wie wir gefahren sind: Zum einen Armin und Helga Emmrich die beide 2007 von Dortmund nach Santiago u.a. auch an der Loire mit dem Fahrrad unterwegs waren. Und zum andern Hermann und Hannelore Thur die beide im Jahr 2006 von der Mosel bis Santiago u.a. auch an der Loire mit Ihren Rädern entlang gekommen sind. Beide Paare haben uns hier und da mit Ihrer Routenwahl und ihren Tipps und Erlebnissen beeinflusst. Hierfür sagen wir nochmal ausdrücklich Danke!
Morgen geht’s zum Atlantik
Morgen wollen wir über Paimbœuf den Atlantik bei Saint-Brevin-Les-Pins erreichen. Mit eigener Muskelkraft bis zum Atlantik, das ist eines unserer Hauptziele auf der diesjährigen Tour: Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Jakobspilger.
Bilder der Tage
Videoschnipsel des Tages
Unterkunft
Hotel Voltaire Opera
10 rue Gresset quartier Graslin
44000 Nantes
Frankreich