Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Etappe Cochem-Ernst bis Traben-Trarbach
Tatsächliche Route vom 21.06.2015
Tageskilometer: 52 km
Streckenabschnitt insgesamt: 404 km
Maximale Höhe: 136 m
Minimale Höhe: 80 m
Gesamtanstieg: 458 m
Gesamtabstieg: -409 m
My Camino
Am heutigen Sommeranfang ist das Wetter eher bedeckt und es scheint heute Morgen etwas zu nieseln. Das erkenne ich nur an einem Paar mit Regenschirm auf dem Fuß-/Radweg vor meinem Fenster. Laut meiner Wetter-App sind es 10°C und um 10 Uhr soll es trocken sein. Der Steillage gegenüber sieht jetzt schon trocken aus.
Die Unterkunft hier in Ernst ist eine absolute Empfehlung. Das mit der Wäsche hat natürlich bestens geklappt. Am Frühstückstisch steht die Wäsche bereit. Das Frühstück ist – wie alles hier – exzellent. Heute Abend möchte ich in der Jugendherberge in Traben-Trarbach übernachten.
Der Streckenverlauf ist heute – im Gegensatz zu gestern – und bis auf die letzten km sehr, sehr schön. Allerdings auch mit kleiner Bergprüfung, die wie immer mit tollen Aussichten belohnt wird. Allerdings ist heute kein Fotografier-Wetter. Die Fahrradwege sind top in Ordnung und laufen meist fern der Autostraßen fast immer nah an der Mosel entlang. In Zell wechsele ich das Ufer. Dann ist es etwas crossiger.
Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch; aber es regnet (lange) Zeit nicht. In Zell an der Mosel-Schleife ist ein Fahrradrennen. Als ich froh und stolz die höchste Stelle ohne Schieben überwinde, rauschen plötzlich zig Rennfahrer an mir vorbei – Respekt! Später stelle ich fest: Es handelt sich um den Mittel-Mosel Triathlon.
In Pünderich mache ich heute ein Trinkpause. Hier ist auch einer der zahlreichen Campingplätze direkt an der Mosel. Die Nummernschilder sind meist gelb. Der Wirt ist ein Holländer. Es gibt zwei Fassbier. Ich komme mit einem Paar aus Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein ins Gespräch. Die beiden sind seit Mitte Mai mit dem Wohnmobil unterwegs. Wir reden übers Reisen, das aktive Rentnerdasein und die Zeit zum Innehalten.
Ich fahre weiter nach Reil. Kurz nachdem ich über die Brücke wieder das Ufer gewechselt habe, sagt mein Magen: Mittag- oder Abendessen steht an. Vor einem schönen Lokal mit Moselblick stehen massenweise Fahrräder. Hier mache ich 8 km vor Traben-Trarbach verspätet Mittag oder man kann auch sagen ich essen heute etwas früher zu Abend. Was für ein Glück, denn der Mosel-Spießbraten ist Spitze. Kaum hab ich bestellt, beginnt eine heftige und lange Regenschauer. Ich sitze unterm Sonnenschirm im Trockenen. Der Regen dauert länger als ich hoffe, so komme ich auch noch in den Genuss einer belgischen Waffel mit Vanille-Eis zum Nachtisch. Ich denke: Das hab ich mir nach der Bergprüfung auch verdient und wer weiß, ob ich in der Jugendherberge noch ein Abendessen nachbuchen kann. Auch hier liege ich richtig. Nach langem Warten hört der heftige Regen auf und ich fahre mit starken Antritt und gut gestärkt die letzten km zur Jugendherberge in Traben-Trarbach.
Die DJH liegt doch höher am Berg als ich berechnet und erwartet habe. Bei der Auffahrt gebe ich zum Schluss klein bei und schiebe die letzten Meter. Ich komme von außen zwar trocken an, aber von Ihnen bin ich zu guter Letzt mächtig ins Schwitzen gekommen.
Die Ausstattung der Familienjugendherberge ist eher einfach. W-LAN funktioniert nur im Foyer. Handy-Empfang gibt’s nicht. Dafür ist die Aussicht klasse. Der Preis ist sehr günstig. Inzwischen scheint auch die Sonne und es ist warm. Heute am Sonntag bin ich fast der einzige Gast. Ab morgen ist wieder hier alles komplett belegt.