Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du inzwischen hier.
Etappe Zons-Köln
Tatsächliche Route vom 17.06.2015
Tageskilometer: 42 km
Streckenabschnitt insgesamt: 190 km
Maximale Höhe: 81 m
Minimale Höhe: 39 m
Gesamtanstieg: 386 m
Gesamtabstieg: -358 m
My Camino
Nach dem schönen Abend mit Dietmar & Co. beginnt der neue Tag in Zons mit einem strahlend blauen Himmel. Das Frühstück ist gut und die Bedienung fragt mich interessiert nach meiner Pilgerreise. Es entwickelt sich ein angenehmes Gespräch und ich erzähle kurz von My Camino.
Es ist Fotografier-Wetter und ich kreuze noch kurz durch Zons, finde auf dem Weg zu Dietmar eine Apotheke; da kaufe ich Puder nach. Um die Ecke ist auch schon die Garage von Dietmar und wir pumpen meine Räder auf >5 Bar auf, schwärmen dabei noch von der gestrigen Feier und die Zonser Kumpels und reden über die gemeinsame alte Heimat mit der geplanten Wasserversorgung in Udenhausen sowie die Grebensteiner Polit-Schildbürger. Der Pilgerstempel Zons fällt aus, da das Büro heute erst ab 11 Uhr öffnet. Dann sitze ich auch schon wieder im Sattel und es geht auf nach Köln.
Ich fahre am Deich und teilweise auf der Deichkrone entlang. Ein letzter Blick auf Zons: „Ein mittelalterlicher Eindruck. Großartig. Allein dafür hat sich die Strecke gelohnt.“ Da tauchen auch schon der erste Hinweis-Schilder auf den Jakobsweg auf. Es ist warm und angenehm zu fahren. Weiter geht’s lange in der Nähe des Rheinufers entlang. Die Strecke ist schön. Aber dann ändert sich alles. Es geht an dem Industriegelände BAYER-Dormagen vorbei und durch die Peripherie von Dormagen. Schon bald tauchen die Ford-Werke auf. Der Radweg läuft viele Kilometer durch das Industriegebiet FORD in Köln-Niehl. Die Piste ist holprig und es kreuzen oft Bahngleise in allen möglichen Winkeln zu meiner Fahrtrichtung. Da muss ich höllisch aufpassen, dass meine Laufräder nicht in ein Gleis geraten, sonst gibt’s Bodenkontakt. Also immer schön vorsichtig!
Endlich wird der Radweg besser. An einer modernen Tankstelle fülle ich meine Wasservorräte auf und wasche mir Hände und Gesicht. Und dann: „Das Kölner Rheinpanorama mit Blick auf den Dom ist imposant.“ Sofort sind die hässlichen Industriegebiete und die Marterstrecken vergessen.
Ich setze mich auf eine Bank genieße die Domsilhouette und esse einen Apfel. Das muss vorerst genügen. Dann fahre ich an den massenhaft parkenden Bussen hinunter an die Rheinkante und setze den Weg Richtung Dom direkt am Rhein fort. Hier ist viel los. Eine Mischung aus Touristen, Studenten, Radfahrern und den scheinbar hamsterradgetriebenen Business-Menschen gepaart mit denen, die gerne gesehen werden wollen – interessant.
Auf dem Weg zum Dom erkennt ein Anzugträger meine Jakobsmuschel. Und schon wieder entwickelt sich ein fruchtbares Gespräch übers Fahrradpilgern. Der jetzt 61-jährige will in zwei Jahren auch mit dem Fahrrad los. Nach einer Weile kommt er noch mal zu mir und hat weitere Fragen, die ich gerne beantworte.
Je näher der Dom kommt, um so mehr werde ich ergriffen: zum einen vom Bauwerk, den unterschiedlichsten Menschen auf der Domplatte und zum anderen von der Tatsache, dass schon wieder ein Traum war geworden ist und ich mit eigener Kraft mit meinem Fahrrad auf der Domplatte stehe, einen Pilgerstempel bekomme!Lange Innehalte und das Leben genießen darf: – My Camino – Glück pur.
Gegenüber entspanne ich bei Obstsalat und Kölsch. Herrlich: Vitamine und Mineralien im Schatten des Doms zu Kölle!
Bis zum Hotel im Kölner Süden sind’s noch 7 bis 8 km. Heute ist noch Waschen angesagt. Der Empfang im Hotel ist sehr zuvorkommend. Die junge Rezeptionistin ist sehr freundlich und hilfsbereit. Und es gibt einen Wäscheservice im Hotel. Nur meine Unterhelmmütze vergesse ich mit ab zu geben. Na gut – die wasche ich eben schnell von Hand.
Ein schöner Tag den ich beim Italiener gegenüber ausklingen lasse.
Bilder des Tages
Video-Schnipsel des Tages
folgen