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Gaillan-en-Medoc 20160718

My Camino Orlèans – Bayonne

Hinweise und Links auf die übrigen, realen Etappen finden Sie / findet Ihr hier.

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Siebenunddreißigster Tag, 18. Juli 2016

Die Einwohner des Tagesziels Gaillan-en-Medoc werden Gaillanais genannt.

Etappe Soulac-sur-Mer – Gaillan-en-Medoc

Soulac-sur-Mer, L’Amélie, Montalivet Les Bains, Vendays-MontalivetGaillan-en-Medoc

Soulac-sur-Mer – Gaillan-en-Medoc 41  Fahrradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 1.035 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Montag, den 18. Juli 2016

Soulac-sur-Mer – Gaillan-en-Medoc

Gesamtstrecke: 40108 m
Maximale Höhe: 13 m
Minimale Höhe: -7 m
Gesamtanstieg: 303 m
Gesamtabstieg: -312 m
Download file: Sulac-sur-Mer - Galian-en-Médoc.gpx

My Camino vom Montag, den 18. Juli 2016

Das Wetter ist absolut hochsommerlich. Deshalb satteln wir auch schon vor dem Frühstück auf. Pünktlich um 8 Uhr sitzen wir beim Frühstück. Wir trinken schon mal auf Vorrat und füllen am Buffet unsere Wasservorräte auf, denn heute wird bestimmt temperaturmäßig der heißeste Tag der Tour. Meine Wetter-App spuckt seit der Nacht Warnungen aus: „Extrem hohe Temperatur erwartet„. Wir nutzen die morgendliche Kühle aus und sitzen um 8:30 Uhr bei noch „kühlen“ 24 °C im Sattel.

Noch einmal geht’s an der denkwürdigen Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres  vorbei und die Einkaufsstraße Rue de la Plage hoch zur Küstenlinie. Wir fahren noch ein Stück die Küstenstraße entlang und schon führt uns der Fahrrad- und Jakobsweg in die Dünen und Wälder.

Der zweispurige Fahrrad-Weg ist gut bis sehr gut. Wir fahren durch eine fantastische Landschaft. In den Waldabschnitten haben wir auch oft Schatten. Der Himmel ist strahlend blau und die Sonne entwickelt ihre volle Kraft. Der Schatten heute ist sehr angenehm. Ab und zu bläst uns ein meist schwacher Gegenwind an. Radfahrer mögen im Allgemeinen keinen Gegenwind – heute freuen wir uns über die schwachen Briesen, die eine leichte Abkühlung suggerieren.

Nach gut vier Kilometern machen wir bereits in L’Amélie die erste Trinkpause, füllen Wasser nach und kaufen ein Baguette. Bei der Hitze ist unsere heutige Strategie viel trinken, viel im Schatten pausieren und am Vormittag bei den noch mäßigeren Temperaturen zügig reintreten um vorwärts zu kommen.

1.000 Fahrradkilometer

Kurz nach L’Amélie haben wir tatsächlich unseren Tausendsten Fahrradkilometer auf diesem Streckenabschnitt Orléns – Bayonne überfahren. Am Samstag hatte ich das schon einige Kilometer vorher hochgerechnet und im Facebook angekündigt. Da lag aber ein kleiner Irrtum meinerseits vor. – Sorry!

Jakobsweg

Auch heute sind der meistdoppelspurige Radweg und der gekennzeichnete französischen Küsten-Jakobsweg am Anfang unserer Etappe identisch. In Montalivet Les Bains verlassen wir nach einer Trinkpause am Strand diesen Jakobsweg und auch den Küstenverlauf am Atlantik. Wir setzen zur Querung der großen Halbinsel Médoc an, um zunächst auf Bordeaux  und dann wieder auf die Via Turonensis zuzusteuern.

Einige Kilometer nach Montalivet Les Bains verlassen wir routenbedingt die „Fahrradautobahn“ und fahren bis Vendays-Montalivet auf der verkehrsreichen D102. Die Temperatur ist wie erwartet brutal angestiegen. Ich lese im Halbschatten des Fahrradtachos immerhin 40 °C. Der Asphalt unter uns scheint zu schmelzen. Wir machen in kürzeren Abständen Trinkpausen und erholen uns dabei immer öfter im Schatten.

In Vendays-Montalivet verlassen wir nach einer längeren Trinkpause in einer Bar für die restlichen sechs Kilometer die D102 und fahren auf der verkehrsärmeren Nebenstrasse der Route de Castere bis kurz vor unser Tagesziel weiter. Dann geht’s noch mal für 500 m auf die D1215. Endlich sind wir da und genießen zuerst den Schatten im Garten.

Einchecken, Absatteln, Wäsche waschen, Duschen und erst mal eine Runde auf’s Ohr legen. Zu Abend essen wir im schattigen Garten bei noch über 33 °C von unseren Vorräten. Wir bleiben bis 22:30 Uhr im Garten und sind froh als bei 28°C die Sonne unter und der Vollmond aufgeht.

Bilder des Tages

Weiter Bilder folgen …

Unterkunft

Château Beau Jardin
50 Route de Soulac
33340 Gaillan-en-Medoc
Frankreich

Soulac-sur-Mer 20160717

My Camino Orlèans – Bayonne

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Sechsunddreißigster Tag, 17. Juli 2016

Das heutige Ziel wollen wir über die Fähre Royan – Le Verdon erreichen. Soulac-sur-Mer liegt auf der Halbinsel westlich der Gironde-Mündung, im Médoc, an der Atlantik-Küste.

Die Stadt wird erstmals 1035 als Ort eines Klosters erwähnt. Ab 1103 unterstand es als Priorat der Benediktiner-Abtei Sainte-Croix in Bordeaux. Zu dieser Zeit entwickelte sich der Hafen zu einem Startpunkt für die Pilgerreise nach Santiago de Compostela, dem Jakobsweg. Pilger aus ganz Europa gingen hier an Land, um den chemin littoral entlang der Atlantikküste, über Andernos-les-Bains, Bayonne, Hendaye, und über Irun weiter auf dem spanischen Camino de la Costa, zu Fuß zu bewältigen. Für ihr erstes Gebet an Land wurde die Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres erbaut. Seit 1998 ist sie als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet. Heute gilt der Küstenweg in Frankreich als Nebenweg zu den Hauptrouten des Jakobsweges.

Etappe Royan – Soulac-sur-Mer

Royan, Le Verdon, Soulac-sur-Mer

Royan – Soulac-sur-Mer 14  Fahrradkilometer
Royan –  Le Verdon  6 km via Fähre

Streckenabschnitt insgesamt: 994 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Sonntag, den 17. Juli 2016

Royan – Soulac-sur-Mer

Gesamtstrecke: 19529 m
Maximale Höhe: 55 m
Minimale Höhe: -33 m
Gesamtanstieg: 368 m
Gesamtabstieg: -364 m
Download file: Royan - Sulac-sur-Mer.gpx

My Camino vom Sonntag, den 17. Juli 2016

Nach dem französichen Frühstück, holen wir die Fahrräder aus dem Keller, satteln bei strahlend blauem Sonntagshimmel auf. Dann geht’s einen guten Kilometer am heute morgen noch entspannten Boulevard entlang. Kurz vor dem Fähranleger fahren wir auf der Autostraße. Wir lösen am speziellen Fahrradschalter unser Ticket für die Überfahrt. Es führt eine Doppel-Fahrradspur direkt bis zur Anlegestelle. Beide Fähren sind unterwegs. Als „unsere“ Fähre anlegt spuckt sie eine große Zahl Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger aus.

Eine gute Stunde später sind wir auf den anderen Seite und machen erst mal eine Trinkpause in einem Café. Der Kaffee tut gut; denn heute morgen war der Filterkaffee ausnahmsweise mal nicht so toll. Einen Liter Wasser trinken wir zusätzlich, denn die Sonne brutzelt schon kräftig.

Nach Tagen „endlich“ wieder Schilder, die auf den Jakobsweg hinweisen. Im Café kommen wir noch mit Holländern ins Gespräch, die ebenfalls mit dem Fahrrad auf dem Velodyssée-Radweg unterwegs sind. Die beiden waren auch schon mit den Rädern in Santiago de Compostela. Jetzt sind sie mit Zelt unterwegs. Wir kommen natürlich ins Gespräch …

Dann brechen wir auf und folgen den Schildern. Die Etappe ist gut ausgeschildert. Wir sehen wie üblich zahlreiche Radweghinweise und auch einige Hinweise auf den Jakobsweg. Die Strecke führt an einer kleinen Bahnlinie entlang und ist im Wesentlichen doppelspurig und gut in Schuss. Ab und zu kreuzen wir die Bahnlinie. Die Übergänge sind auf dem Boden auffallend grün gekennzeichnet. Allerdings sind die Übergänge zum Gleis sehr ruppig und breiten Spalten ausgefallen. Die Biegeradien sind oft mit 90° viel zu eng. Aber wir wollen nicht meckern. Der Weg verläuft durch die Dünen und am Waldrand oft im Schatten von Bäumen, was bei dem Wetter sehr angenehm ist.

Nach gut zwölf Fahrradkilometern sind wir bereits an der Promenade. Bausünden und Hotels in Schukartonbauweise sind hier so gut wie nicht vorhanden. Die Touristenort Soulac-sur-Mer ist überhaupt sehr  gefällig.

Am Central Plage parken wir unsere Fahrräder im Schatten eines ungenutzten Gebäudes und machen direkt nebenan beim Italiener eine lange Mittagspause. Der Blick auf den feinen Sandstrand, die Promenade und den Ozean sind atemberaubend schön. Um die Ecke ist die Einkaufsstraße Rue de la Plage mit vielen kleine Geschäften in oft historischen Häusern. Sieht aus wie im Bilderbuch und erinnert an die Belle Époque. Als dann noch eine Dixielandband an der Ecke kurz aufspielt, fühlen wir uns an den Anfang des letzten Jahrhunderts versetzt. – Eine wunderbare Mittagspause.

Wir fahren nach der Pause noch ein Stück an der gelungenen Promenade entlang und dann ortseinwärts zum Hotel. Unsere Unterkunft liegt nahe der Kirche.

Leider ist unser Zimmer noch nicht fertig und wir können erst gegen 15:30 Uhr einchecken. Wir hängen in der Zwischenzeit im Garten des Hotels ab. Unser Zimmer hat eine Terrasse auf der auch unsere Fahrräder parken. Das ist natürlich wieder super bequem.

Gegen Abend besuchen wir die geschichtsträchtige Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres . Dort hat die Jakobusfigur einen Fototermin  mit Walli. 😉 Einen Pilgerstempel bekommen wir anschließend noch in der Tourist Information, die am heutigen Sonntag bis 19 in der Rue de la Plage geöffnet hat.

Unser Weg führt uns heute Abend weiter zum Sandstrand an der Promenade. In einem Strandcafé löschen wir unseren Durst mit Bière à la pression. Mit jeweils einer Portion Pommes (assiette de frites) und  je zwei Kugeln Eis (deux boules de Glace) auf der Hand begnügen wir uns zum Abendessen. Dabei philosophieren wir noch über den Jakobsweg und die ehemals in den Sanddünen verschütteten Kirche, die heute wieder freigelegt und in Betrieb ist.

Der französische Küstenweg – auch Weg der Engländer genannt 
Im Mittelalter war der Küstenstreifen zwischen der Girondemündung und dem baskischen St. Jean de Luz ein frequentierter Seitenweg der Via Turonensis. Pilger aus England, Holland, aus der Normandie und der Bretagne wählten mit Vorliebe diese Strecke, die viele bis Soulac mit dem Boot zurücklegten. Wie damals üblich, gaben berühmte Reliquien oft den Ausschlag für die Richtung, aber auch Flussübergänge, sichere Hospize des Templerordens oder befestigte Römerstraßen.  Ein „Pilgerführer“ warnte damals: „Wenn dein Weg dich durch die Landes führt… und du nicht auf deine Füße achtest, dann wirst du schnell bis zum Knie versinken, der Meeressand ist trügerisch“. Trotz dieser Warnung wählten viele Pilger diesen Pfad, der auf dem kürzesten Weg zu den Pyrenäen führte. Heute bietet diese Variante des Jakobsweges Gelegenheit mit dem Fahrrad auf den Pilgerspuren zu wandeln. Über 550 km gekennzeichnete Fahrradwege führen von Soulac bis zur spanischen Grenze durch reizvolle Dünenlandschaften und vorbei an salzigen Binnenseen mit einer reichen Vogelwelt.
Quelle: Thekla Schrange † und Aloys Schäfer

Bilder des Tage

Videoschnipsel des Tages

Unterkunft

L’Ecume des Jours
4 rue Périer de Larsan,
33780 Soulac-sur-Mer
Frankreich