In diesem Jahr 2016 wollen Walli und ich unseren Camino fortsetzen und nach einer Anreise über Voerde, Koblenz, Trier, Thinoville und Paris den Abschnitt von Orlèans nach Bayonneerfahren.
Der Posaunenchor Drevenack nimmt mit fünf Bläserinnen und Bläsern am DEPT 2016 in Dresden vom 2. bis 6. Juni aktiv teil.
Beim Deutschen Evangelischen Posaunentag 2016 wird Dresden eine großartige Kulisse bilden für drei Tage Flächengold – ob zur Serenade am Elbufer, zu den verschiedenen Angeboten rund um die Frauenkirche oder zum Abschlussgottesdienst im Stadion. Mit dem Anmeldeschluss steht es fest: 22.429 Teilnehmer – Bläserinnen und Bläser sowie mitreisende Posaunenchor-Enthusiasten – machen den Posaunentag zum mit Abstand größten Posaunenchortreffen der Welt.
Bei bestem Wetter sind wir zu viert – Ursula und Bernd sowie Walli und Gustav – verabredet, um von Hünxe aus zum Markt nach Dorsten zu fahren. Um 9:30 Uhr starten wir in Hünxe und fahren über den Binnenbruchweg und den Elsenweg zum Wesel-Datteln-Kanal.
Ab der Bühler-Brücke benutzen wir den befestigten Weg am linken Kanal-Ufer entlang. Gelegentlich kann man von hier aus auch die sich mäandernde Lippe sehen. Eine erste Trinkpause legen wir auf den beiden Bänken am Parkplatz ein, kurz bevor über uns die Gahlener Straße (L463) den Kanal via Brücke kreuzt.
Es geht bei strahlend blauem Himmel weiter am Kanal entlang. Gahlen lassen wir rechts und Schermbeck links liegen. Nach gut 12,5 km legen wir kurz vor der A31 am Kanal liegenden „Kiosk an den Bänken“ eine zweite Trinkpause ein. Zwischen Lippe und Kanal geht der schöne Fahrradweg weiter.
Im Bereich Dorsten fahren wir zunächst auf dem Lippe-Deich entlang. Über die Kanalbrücke der B224 queren wir den Wesel-Datteln-Kanal. Anschließend folgen wir ein kurzes Stück dem Westwall und erreichen über die schwach frequentierte Ursulastraße die Dorstener Altstadt. Am Kirchplatz der St. Agatha Kirche schließen wir unsere vier Fahrräder zusammen. Die letzten Meter zum Marktplatz gehen wir zu Fuß.
Ursula und Walli tummeln sich erst mal auf den Wochenmarkt und kaufen u. a. Lebensmittel ein. Derweil belegen Bernd und Gustav schon mal einen Schattenplatz direkt neben dem florierenden Marktgeschehen in einem der Biergärten-Restaurants am Marktplatz. Wir Männer stillen unseren Durst im wunderbaren Schatten der Mittagssonne. Gustav spricht gut gelaunt unsere Tischnachbarn an, die Ihre Einkäufe auf dem Markt schon getätigt haben. Es entwickelt sich ein kurzweiliges und vergnügliches Gespräch mit den beiden, die aus Kirchhellen oft zum samstäglichen Wochen-Markt hier her kommen. Wir reden über den Markt, das Radfahren, den Sport und Kirchhellen. Als die beiden zahlen, tauchen auch unsere Damen mit vollen Fahrrad-Taschen wieder auf. Unser Quartett ist nun wieder komplett und wir bestellen unser Mittagessen. Ursula und Waltraud genießen Ihren Fitness-Salat während Bernd und Gustav im Extrablatt Lasagne bevorzugen.
Frisch gestärkt und entspannt gehen wir zum Kirchplatz zu unseren Rädern zurück. Dort entdecken wir an Gustavs Hinterrad einen Plattfuß. Wir schieben die Räder ein paar Meter bis zur nächsten Bank, bauen das Hinterrad aus und ziehen im Teamwork einen neuen Schlauch ein. Im Felgenband entdecken wir über einer Speiche ein Loch, dass wir mit einem Flicken zusätzlich vorbeugend abkleben. Abwechselnd pumpen wir mit der kompakten Luftpumpe den Reifen auf. Die 6,5 Bar erreichen wir sicherlich nicht ganz; aber ich kann weiterfahren. Wir überlegen, wo die nächste Tankstelle ist, verlassen die Altstadt und fahren über die Gahlener Straße (L463) zur Luftstation und pumpen am Kompressor noch etwas Luft nach.
Über die Klosterstraße geht’s zurück zum Westwall und über die B224-Brücke zum Lippedeich. Dank Navi klappt das wunderbar. Dann fahren wir, wie ursprünglich geplant, über die Lippebrücke zunächst an der Lippe entlang, kreuzen den Hammbach und passieren das Wasserwerk. Wir erreichen den schönen Radweg auf der alten Bahntrasse und folgen diesen in Richtung Drevenack.
Zum Abschluss der schönen Radtour laden uns Ursula und Bernd noch zu Kaffee und selbst gebackenen Mohnkuchen ein. Wir genießen den Abschluss im Garten und blicken gemeinsam zufrieden auf diese schöne Radtour zurück. Selbst der Plattfuß hat unsere Stimmung nicht trüben können – im Gegenteil: wir waren eher stolz auf unsere erfolgreiche Teamarbeit beim Flicken. – Ein schöner Tag!
Frisch geduscht frühstücke ich. Ich bin angenehm überrascht. Im Automaten-Hotel ist statt des von mir erwarteten Plastik-Frühstücks tatsächlich ein Menschen, eine freundliche und aufmerksame Frau, Generation 65 plus. Das Frühstücksbuffet ist wirklich sehr gut. Das hätte ich nach den Eindrücken von Vorabend nicht gedacht. – Super!
Das Ausschecken ist unkompliziert, die Schlüssel-Karte bei einem Menschen in der vormittags besetzten Rezeption abgeben – fertig. Vom Zimmer aus sind’s nur ein paar Schritte bis zum Fahrstuhl. Von dort geht’s sehr bequem direkt in die komfortable Fahrradgarage.
Nach dem Aufsatteln mache ich auf dem Weg zum Bahnhof noch einen sehr schönen Abstecher über die Altstadt. Das Wetter ist wieder sehr gut. Blauer Himmel und schon knapp 20 °C am frühen morgen. Ich genieße die Bilder der Altstadt. Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau und die Kirche St. Stephan sowie die Imperia-Statue am Hafen sonnen sich vor blauem Himmel. In der Tourist-Information am Hauptbahnhof Koblenz bekomme ich tatsächlich noch einen Pilgerstempel. Hier gibt es keinen Fahrstuhl; aber am Ende des Bahnhofs kann man die Gleise queren.
Am Bahnsteig kaufe ich noch im Automaten ein Wasser. Ich habe vor der Anfahrt noch etwas Zeit zum Innehalten. Ich setze mich halbärmlig auf eine Bank am Bahnsteig und lasse mich von der Sonne bescheinen. In Gedanken durchlebe ich noch mal diese wunderschöne Pilgerfahrt. In der warmen Sonne stellt sich bei mir ein Gefühl der Zufriedenheit ein und ich bin auch ein wenig stolz auf die vielen Höhenmeter der Auf- und Abfahrten in den letzten Tagen von Ulm bis zum Bodensee.
Voerde – Ulm mit dem Zug
Konstanz, Karlsruhe, Voerde
Konstanz 04.05. ab 10:40 Gleis 3a
Karlsruhe Hbf 04.05. an 13:49 Gleis 6
RE 4714
Karlsruhe Hbf 04.05. ab 14:12 Gleis 3
Duisburg Hbf 04.05. an 17:44 Gleis 13
EC 8 1 Fahrrad, Wg. 259, Pl. 151,
Fahrrad, Res.Nr. 4526 9018 3360 58
Duisburg Hbf 04.05. ab 17:58 Gleis 10 Voerde(Niederrhein) 04.05. an 18:23 Gleis 2 RB 10352
Duisburg Hbf 04.05. ab 18:20 Gleis 13
Voerde(Niederrhein) 04.05. an 18:50 Gleis 2
RE 5
Die Fahrt mit der Schwarzwaldbahn, dem RE 4714 startet pünktlich und verläuft angenehm reibungslos. Der Zugkellner kommt vorbei und ich kann Kaffee und 1 Liter Wasser bestellen. Draußen zieht die wunderbare Landschaft des Schwarzwaldes vorbei. – Beste Aussichten machen die Fahrt kurzweilig.
Der Schweizer EC 8 ab Karlsruhe kommt bereits von Zürich und ist schon gut besetzt. Beim Einsteigen über die 3 Stufen hilft mir ein junger Vater mir Kinderwagen. Wie gut, dass zu mindestens für mein Fahrrad in dem sehr kleinen Fahrradabteil ein Platz reserviert ist. Ich sattele ab und hänge mein Fahrrad auf. Der hilfsbereite Vater steigt wieder aus und die junge Mutter reist mit einem Säugling auf dem Arm im Tragetuch und einer kleine Tochter an der Hand allein weiter. Sie wollen in Essen Oma und Opa besuchen. Anfangs habe ich mit meinem Router Empfang und ich arbeite mit dem Laptop am Blog. Der Empfang bricht zwischendurch oft ab. So klappe ich den Klappcomputer wieder zusammen und genieße die Landschaft. Die Zug fahrt dauert, der Zug wird voller und die kleinen Kinder quengeln. Ich habe Respekt vor der jungen Mutter, die das Mutter-Kind-Abteil vermisst. Ich vermisse den Speisewagen, der so die Durchsage – bereits in Zürich wegen eines Defekts ausgekoppelt wurde. Gut das ich den Bauch voll Wasser habe. Wir kommen an den Rhein ich genieße die Flusslandschaft. Der Zug wird voller und voller. Zum Schluss biete ich der jungen Mutter meinen Platz an, das sie auf reservierten Plötzen sitzt, die nun benötigt werden. Überall stehende Mitreisende. Der Zug ist jetzt hoffnungslos überfüllt – Morgen ist Feiertag. Mit etwas Mühe kann ich mein Fahrrad zwischen Düsseldorf und Duisburg abhängen und aufsatteln.
Den RB 10352 verpasse ich in Duisburg aufgrund der 10-minütigen Verspätung um eine Minute. Ich nehme nach Voerde den nächsten Zug RE 5, der allerdings mit 5-minütiger Verspätung ankommt und mit 15-minütiger Verspätung Richtung Heimat abfährt.
Tatsächliche Route Voerde -Hünxe
Gesamtstrecke: 10496 m Maximale Höhe: 31 m Minimale Höhe: 24 m Gesamtanstieg: 28 m Gesamtabstieg: -23 m
Als ich Voerde ankomme bin ich froh. Ich mache beim Italiener noch einen kurzen Zwischenstopp und stärke mich mit einem kleinen Kaffee. Gegen 20 Uhr komme ich nach einer wunderbaren Pilgerfahrt glücklich, zufrieden, dankbar und dieses mal hungrig zu Hause in Hünxe an. Das frische Brot schmeckt heute Abend besonders gut.
Bilder des Tages
Rückreise Konstanz-Hünxe am Mittwoch, den 4. Mai 2016
Das ausgezeichnete Frühstück im Bären nehme ich voller Genuss – eine Stunde früher als in de letzten Tagen – zu mir. Beim Auschecken bekomme ich noch einem Stempel in meinen Pilgerausweis. Das interessiert Stephan einen freundlichen, jungen österreichischen Bergwanderer, der heute geschäftlich in Weingarten im selben Hotel ist. Wir kommen nur kurz übers Pilgern ins Gespräch, da wir es beide heute morgen eilig haben. Offensichtlich habe ich beim Aufsatteln den zur gleichen Zeit ausparkenden Stephan zum Thema Pilgern neugierig gemacht. Er lässt die Scheibe seine Autos runter und hat noch ein paar Fragen. Ich gebe ihm noch kurz durch, wie er diesen Blog über eine Suchmaschine finden kann.
Von der Planung weiß ich, dass die Strecke heute ist nicht ohne ist und außerdem meint meine Wetter-App es könnte in der zweiten Tageshälfte regnen. Deshalb der frühe Aufbruch. Am frühen Morgen ist jedoch der Himmel blau und die Temperatur bereits 2-stellig. Bereits um kurz nach 8 Uhr sitze ich im Sattel, mache noch ein, zwei Abschiedsfotos von der Basilika und folge meiner Radroute zwischen den beiden zusammengewachsenen Städten Weingarten und Ravensburg. Ravensburg überrascht mich angenehm mit gut durchkonzipierten Radwegführungen, da könnten sich viele andere Verkehrsplaner in Schwaben ein dicke Scheibe abschneiden.
Kurz vor der Stadtmauer bin ich wieder auf dem Jakobusweg unterwegs. Ravensburg, die Stadt der Türme und Tore passiere ich in aller Ruhe. Für Pilgerstempel ist es noch zu früh. Die Tourist-Information hat genau wie vorher in Weingarten noch geschlossen. Aber ich bin ja nicht wegen der Stempel unterwegs, sie sind nur ein kleines schmückendes Beiwerk. Ich schiebe mein Rad über den Marienplatz. Über ein im Norden gelegenes Stadttor verlasse ich Ravensburg. Es geht erst mal ordentlich bergauf. Die letzten Meter über die Kuppe schiebe ich. Aber das ist erst der erste ordentliche Anstieg dieses Tages.
…
Weiterer Text zu dieser Etappe folgt irgendwann in den nächsten Tagen …
Bis dahin lasse ich die Bilder des Tages sprechen …
Kurz vor 18 Uhr passiere ich die Altstadt von Konstanz, leider ist kein gutes Licht und mir ist inzwischen auch kalt. Deshalb fahre ich zügig zum Hotel weiter. Die Unterkunft heute ist das Gegenteil von einem Traditionslokal. Menschenfreier Service: Buchungsautomat, Check-in Automat, Bezahlautomat, Bierautomat, Schließautomat, Klimaautomat …
Zum Abendessen flüchte ich mit meinem abgesattelten Fahrrad ins Brauhaus Joh. Albrecht nur wenige hundert Meter von hier in die Altstadt. Ich freue mich in dem gut besuchtem Lokal von freundlichen Menschen bedient zu werden und genieße das süffige naturtrübe Bier und die traditionelle Küche. – Wunderbar!
Nach dem wiederum sehr guten schwäbischen Abendessen habe ich erneut entspannt und sehr gut geschlafen. Das Frühstück war sehr gut. Beim Auschecken lasse ich mir noch einen Stempel vom Hotel in meinen Pilgerausweis drücken.
Um viertel nach 9 Uhr sitze ich bei erfreulichen 12 °C im Sattel. Das Wetter ist sehr gut. Keine Wolke am blauen Himmel und die Sonne scheint. Es ist leicht dunstig.
Ich kreise mit dem Fahrrad zunächst durch die Altstadt von Biberach um noch an einer der offiziellen Stempelstellen einen Pilgerstempel zu bekommen, bin aber nur bedingt erfolgreich. Lediglich im Hotel Kapuzinerhof habe ich Glück. Direkt hinter dem Hotel geht’s flott aus der Stadt und hinein in die Natur.
Heute ist keine Etappe für Warmduscher. Der Schwierigkeitsgrad ist nach meiner Einschätzung abschnittsweise mittel bis schwer. Über 8 Hügel-/Bergkuppen mit einem Gesamtanstieg von 825 m stehen auf dem Tages-Programm. Die steilste Abfahrt hat 13% Gefälle. Die meisten Wege sind zwar asphaltiert aber es sind heute auch genug schlecht befestigte Schotterpisten und Wiesenwege sowie feuchte und schlammige Waldwege mit dabei. Weiterhin sind Treppen zu überwinden. Außerdem führt die Strecke auch mehrfach über Autostraßen. Hier ist eine sehr hohe Aufmerksamkeit erforderlich, da die Quote der Auto- und Mopedfahrer sowie Jogger mit rücksichtslosen Vollpfostenpotential gegenüber den scheinbar unerwünschten Radfahrern mir im Autofahrerländle erheblich scheint. Insgesamt belohnt werde ich jedoch durch sehr schöne Landschaften, beindruckende Gebäude etc. – und es gibt sie natürlich auch die höflichen und rücksichtsvollen Menschen und Autofahrer, die guten Begegnungen die schönen Gespräche.
Kurz nach Ortsausgang schwenkt die Pilgeroute auf den Radweg entlang des Wolfentalbachs ein. Auf der Strecke ist noch wenig los. Die Vögel sind in der Mehrheit. Ich höre den Kuckuck rufen, Spechte klopfen, Lerchen sehe ich sich in die Lüfte heben und singen und viele andere Vogelrufe die ich zu wenig kenne. Die Akustik ist beindruckend. Da fällt es mir schwer die entgegenkommenden Jogger mit Ihren Kopfhörern zu verstehen.
Die meisten Anstiege kann ich fahren ohne zu schieben. Nach jeder Kuppe eröffnen sich fantastische Ausblicke. Die Temperatur steigt auf über 18 °C im Schatten. Ich passe mich mit meiner Kleidung an. Die Weste verschwindet in einer Packtasche. Neben der Sonne halten die Anstiege mich warm. Es ist nahezu windstill. Ich komme auf Grund der vielen Anstiege langsamer voran als sonst. – Entschleunigen. Die Pausen sind schön und notwendig. Meine Wasservorräte nehmen rapide ab. In den kleinen Orten entlang der Strecke gibt es keine Lebensmittelgeschäfte mehr.
In Muttensweiler sehe ich einen Mann in seinem gepflegten Vorgarten gärtnern. Ich fahre seine Auffahrt hinauf und frage nach einem Lebensmittelladen und anschließend, ob er meine Trinkflasche mit Leitungswasser auffüllen kann. Ja, er hilft mir gerne und fragt nach meinem Weg. Er sieht die Jakobspilger, die an seiner Haustür vorbeiziehen gelegentlich und gibt mir Tipps zum weiteren Streckenverlauf. Es entwickelt sich mal wieder eine sehr schönes Gespräch.
Von Oberessendorf nach Bad Waldsee versuche ich durch den Wald abzukürzen. Das klappt aber nicht, da ein Waldweg auf Grund von Holzrückarbeiten für mich zur Zeit nicht befahrbar ist. So muss ich die Kreis-Straße K8033 nehmen, die aber erfreulich wenigen Autoverkehr hat.
Mittag mache ich heute beim Italiener in Bad Waldsee direkt im Biergarten an der Uferstraße. Es gibt hervorragende Penne, natürlich viel Wasser und Kaffee. Bad Waldsee ist sehr einladend. Am liebsten würde ich noch bleiben, aber auch der entschleunigte Rad-Pilger muss irgendwann weiter.
Zwei Drittel der Tagesetappe sind geschafft. Von hier aus sind es noch 20 km bis zum Tagesziel. Über 5 km ein letzter ordentlicher Anstieg und dann fast 15 km eine rasante Abfahrt über Wiesenwege, unbefestigten Schotter, Wirtschaftswege und ein längerer Abschnitt entlang der zum montäglichen Feierabend stark befahrenen Land-Straße L314. Obwohl die Abfahrt auf der L314 schnell war, würde ich das nächste Mal eine andere Möglichkeit für diesen Abschnitt wählen.
Kurz vor halb 6 Uhr komme ich im Hotel Gasthof Bären an. Leider hat die Gaststube heute Ruhetag. Aber die Wirtin ist freundlich und stellt mir zwei Flaschen Mineralwasser raus. Davon leere ich eine sofort, noch bevor ich absattele, das Fahrrad in der Hotelgarage parke und mein Zimmer belege.
Bilder des Tages
Biberach-Weingarten am Montag, den 2. Mai 2016
2016-05-02
Biberbach -Weingarten
41 Photos
Unterkunft
Hotel Gasthof Bären
Familie Franz Riegger
Kirchstr. 3
88250 Weingarten
Telefon 0751 56120-0
Deutschland
Nach dem schwäbischen Abendessen habe ich entspannt und sehr gut geschlafen. Das Frühstück war ordentlich. Beim Auschecken treffe ich noch eine Tischnachbarin von gestern Nachmittag. Es gab dann nach dem das Vorgeplänkel gestern endlich zu Ende war, doch noch Ergebnisse. Ein Präsidium wurde gewählt. Im Hotel Ulmer Spatz treffe ich beim Frühstück noch die gut gelaunten Bläserinnen und Bläser eines Posaunenchores aus Herford. Sie brechen gleichzeitig mit mir auf und wollen im Congress Centrum Ulm gleich auftreten. Ich vermute die Truppe nimmt am Wettbewerb für Orchester teil.
Um kurz vor 9 Uhr sitze ich bei erfreulichen 10 °C im Sattel. Das Wetter ist gut. Es ist trocken und es weht so gut wie kein Wind. Die Sonne ist hinter den Wolken bzw. dem Hochnebel öfter zu erkennen.
Ich fahre die paar Meter zum Ulmer Münster um den gestern nicht mehr geschafften Pilgerstempel zu besorgen. Leider klappt das zunächst heute Morgen auch nicht. Das Münster ist heute bis 11:30 Uhr für Besucher geschlossen, so mache ich auf dem Weg. Vor dem Ulmer Münster am Münsterplatz rüstet der DGB-Schwaben zum Kampftag.
Über Marktplatz und Rathaus und durch den Metzger-Turm fahre ich hinunter zum Donauradweg. Um zügig aus der Stadt zu kommen, fahre ich zunächst an der Donau entlang. Später schwenke ich dann auf den Oberschwäbischen Jakoubsweg ein. Nach wenigen 100 m gleich nach dem Fischerviertel und neben dem Oberen Donauturm treffe ich Fritz. Er ist 75 und erzählt, dass er alleine mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Passau ist.
Die Oberfläche und die Beschilderung des Donauradweges sind hervorragend. So komme ich sehr gut voran und genieße die Donau. Nach 5 Tages-km komme ich aber auf dem Donauradweg nicht wie geplant weiter, da wegen Bauarbeiten der Donauradweg gesperrt ist. Es gibt eine Umleitung für Radfahrer. Das klappt zunächst auch sehr gut. Die Etappe entfernt sich aber leider von der Donau und führt durch ein eher langweiliges Industriegebiet. Bei Tageskilometer 14 – also 45 km vor dem Tagesziel – bin ich wieder bei Erbach auf der geplanten Route. Wenige Kilometer später schwenke ich dann auf den Oberschwäbschen Jakobusweg ein und folge weitgehend seinem Verlauf.
Schon von weitem ist der Erbacher Schlossberg mit Kirche St. Martin und Schloss zu sehen. Ich fahre weiter in Richtung Donaurieden. Auch hier feiert man/frau den 1. Mai mit einer „modernen“ Wanderung. Rollende Disco inklusive.
Der folgende Anstieg von 470 m auf 520 m ist recht heftig. Ich brauche mehre Pausen, komme aber ohne Schieben oben beim dort sitzenden Jakobus am Cursillo-Haus an.
In der Stiftung und Herberge Cursillo-Haus St. Jakobus in Oberdischingen lerne ich heute die freiwilligen Helfer Angela und Theo aus den Niederlanden kennen. Sie sind erfahrene Jakobs-Pilger und arbeiten hier seit letzter Woche ehrenamtlich und helfen dieses Jahr bis zum Freitag vor Pfingsten quasi als Hospitalera und Hospitalero mit. Theo besorgt mir eine Flasche Wasser. Gerne gebe ich dafür eine gute Spende. Angela drückt den Pilgerstempel in meinen Ausweis und zaubert auch noch einen zweiten Stempel vom Ulmer Münster hervor – wie wunderbar. Ich komme mit den beiden ins Gespräch über Ihre bisherigen Wege und Ihre Arbeit hier in Oberdischingen im Corsillo-Haus St. Jakobus. Ein sehr schönes Gespräch und gut zum Innehalten und Entschleunigen. Ich trage mich noch ins Pilgerbuch ein und gebe noch mal „Special Thanks to Angela and Theo„. Nach dem Aufstieg kommt die schöne Abfahrt. Nachdem ich die B311 gekreuzt habe, verliere ich den Jakobsweg. Nehme leider erst die falsche Richtung und lande in einer Sackgasse am Klärwerk Ulm. Auch mein zweiter Versuch findet sein Ende am mit dem Beginn eines Wiesenweges. Später lese ich noch mal im Outdoor-Reiseführer, dass ich hier hätte weiter schieben können. Es sind nur wenige 100 m. Sei’s drum ich fahre den Umweg über die verkehrsreiche B311 und treffe vor Ersingen wieder auf den Jakobusweg am Ende des Wiesenweges.
Es kommt Risstissen – auch hier komme ich an einer Maifeier vorbei . Weiter geht’s nach Laupheim. Hier ist es ganz ordentlich wellig. Bis zur Ortmanns-Kapelle und dem Rathaus in Laupheim komme ich aber ohne Schieben zurecht. Die letzten Meter zu Kirche und Rathaus schiebe ich. Danach geht’s das Rauf und Runter weiter. Auch einen Kilometer weiter an Schloss und Kirche feiert man/frau den Maitag. ich mache hier eine Trinkpause. Anschließend geht’s auf Schotterwege durch die Felder, die lassen sich gut fahren.
Nach Schemmerhofen rauf kommt allerdings auf dem letzten Kilometer ein Anstieg auf 542 m der mich zum Schluss doch aus dem Sattel holt. In der schon weithin sichtbaren Kirche St. Martin mit ihrem Walmdachturm werde ich mit einem sehr schönen Pilgerstempel belohnt. Nach der sehr steilen Abfahrt geht’s auf dem Jakobusweg weiter. Auch in St. Blasius in Maselheim gibt’s in der Kirche einen Pilgerstempel.
Die Temperaturen haben sich von 10 °C am Morgen im Laufe des Vormittages auf 15 ° C hochgeläppert. Die Sonne ist hinter dem Dunst und den Wolken leider nicht wirklich raus gekommen. Am Nachmittag werden die Wolken dichter und es kühlt sich auf 11 °C ab. Aus den dunkleren Wolken fallen auch einzelne Regentropfen. Der Regen hält sich zurück, so dass ein Schauern sich nicht lohnt. Allerdings meine Windstopperjacke hole ich aus den Gepäcktaschen, denn mit den Regentropfen kommt etwas Wind auf. Und auf den freien Flächen bläst der Gegenwind, wie könnte es kurz vor dem Ziel auch anders sein. 😉
Nachdem ich auf den letzten 6 Tageskilometern lieber dem Radweg statt dem Jakobusweg gefolgt bin, treffe ich quasi „von hinten“ in Biberach ein. Ich fahre über den Kirchplatz von St. Martinus und Maria zum Marktplatz. Gegen 16 Uhr komme ich dank meiner zusätzlich bemühten Wegpunktnavigation meines Fahrrad-Navis an der Pferdewechselstation „Grüner Baum“ an. Bei der freundlichen Wirtin bestelle ich ein Bier bevor ich absattele und mein Fahrrad in den Pferdestall bringe. Ich bekomme den Zimmerschlüssel und nehme noch ein zweites Bier, um meinen Mineralien- und Wasserhaushalt auf zu füllen. Ich riskiere schon mal einen Blick in die Speisekarte, das steigt die Vorfreude auf die traditionelle Küche zu mal ich heute kein Mittag gemacht habe. Nach 59 km und resultierenden 737 m Anstieg ist auch schön am Tagesziel „ohne Verluste“ angekommen zu sein. Ich bin zufrieden und glücklich.
Gegen 19 Uhr gehe ich nach unten ins bereits gut gefüllte Traditions-Gasthaus. Ich bestelle eine Fädlesuppe und nehme den Sonntagsbraten (Kalb) mit Spargel, Kartoffeln und Salat. Dazu trinke ich ein süffiges Export-Bier. Zum Nachtisch gönne ich mir noch einen Rhabarberkompott aus dem eigenen Garten. Zum guten Schluss noch einen Kaffee crema. Alles zusammen mal wieder sehr, sehr gut. Ein wunderbarer Pilgertag. DANKE!
Bilder des Tages
Ulm bis Biberach am Sonntag, den 1. Mai 2016
2016-05-01
Ulm-Biberach
50 Photos
Unterkunft
Grüner Baum
Traditionsgasthof mit Hotel
Andreas Höschele
Schulstraße 5-9
88400 Biberach a.d. Riß
Telefon 07351-802040
Deutschland