Archiv der Kategorie: Reisen

Hünxe-Dorsten-Hünxe

Samstag, 7. Mai 2016

Fahrradkilometer:  44 km

Tatsächliche Route Hünxe-Dorsten-Hünxe

Hünxe, Schermbeck, Dorsten, Schermbeck, Drevenack, Hünxe

Gesamtstrecke: 43340 m
Maximale Höhe: 47 m
Minimale Höhe: 24 m
Gesamtanstieg: 334 m
Gesamtabstieg: -335 m
Download file: 2016-05-07_Hünxe-Dorsten-Hünxe.gpx

Bei bestem Wetter sind wir zu viert – Ursula und Bernd sowie Walli und Gustav – verabredet, um von Hünxe aus zum Markt nach Dorsten zu fahren. Um 9:30 Uhr starten wir in Hünxe und fahren über den Binnenbruchweg und den Elsenweg zum Wesel-Datteln-Kanal.

Ab der Bühler-Brücke benutzen wir den befestigten Weg am linken Kanal-Ufer entlang. Gelegentlich kann man von hier aus auch die sich mäandernde Lippe sehen. Eine erste Trinkpause legen wir auf den beiden Bänken am Parkplatz ein, kurz bevor über uns die Gahlener Straße  (L463) den Kanal via Brücke kreuzt.

Es geht bei strahlend blauem Himmel weiter am Kanal entlang. Gahlen lassen wir rechts und Schermbeck links liegen. Nach gut 12,5 km legen wir kurz vor der A31 am Kanal liegenden „Kiosk an den Bänken“ eine zweite Trinkpause ein. Zwischen Lippe und Kanal geht der schöne Fahrradweg weiter.

Im Bereich Dorsten fahren wir zunächst auf dem Lippe-Deich entlang. Über die Kanalbrücke der B224 queren wir den Wesel-Datteln-Kanal. Anschließend folgen wir ein kurzes Stück dem Westwall und erreichen über die schwach frequentierte Ursulastraße die Dorstener Altstadt. Am Kirchplatz der St. Agatha Kirche schließen wir unsere vier Fahrräder zusammen. Die letzten Meter zum Marktplatz gehen wir zu Fuß.

Ursula und Walli tummeln sich erst mal auf den Wochenmarkt und kaufen u. a. Lebensmittel ein. Derweil belegen Bernd und Gustav schon mal einen Schattenplatz direkt  neben dem florierenden Marktgeschehen in einem der Biergärten-Restaurants am Marktplatz. Wir Männer stillen unseren Durst im wunderbaren Schatten der Mittagssonne. Gustav spricht gut gelaunt unsere Tischnachbarn an, die Ihre Einkäufe auf dem Markt schon getätigt haben. Es entwickelt sich ein kurzweiliges und vergnügliches Gespräch mit den beiden, die aus Kirchhellen oft zum samstäglichen Wochen-Markt hier her kommen. Wir reden über den Markt, das Radfahren, den Sport und Kirchhellen. Als die beiden zahlen, tauchen auch unsere Damen mit vollen Fahrrad-Taschen wieder auf. Unser Quartett ist nun wieder komplett und wir bestellen unser Mittagessen.  Ursula und Waltraud genießen Ihren Fitness-Salat während Bernd und Gustav im Extrablatt Lasagne bevorzugen.

Frisch gestärkt und entspannt gehen wir zum Kirchplatz zu unseren Rädern zurück. Dort entdecken wir an Gustavs Hinterrad einen Plattfuß. Wir schieben die Räder ein paar Meter bis zur nächsten Bank, bauen das Hinterrad aus und ziehen im Teamwork einen neuen Schlauch ein. Im Felgenband entdecken wir über einer Speiche ein Loch, dass wir mit einem Flicken zusätzlich vorbeugend abkleben. Abwechselnd pumpen wir mit der kompakten Luftpumpe den Reifen auf. Die 6,5 Bar erreichen wir sicherlich nicht ganz; aber ich kann weiterfahren. Wir überlegen, wo die nächste Tankstelle ist, verlassen die Altstadt und fahren über die Gahlener Straße (L463) zur Luftstation und pumpen am Kompressor noch etwas Luft nach.

Über die Klosterstraße geht’s zurück zum Westwall und über die B224-Brücke zum Lippedeich. Dank Navi klappt das wunderbar. Dann fahren wir, wie ursprünglich geplant, über die Lippebrücke zunächst an der Lippe entlang, kreuzen den Hammbach und passieren das Wasserwerk. Wir erreichen den schönen Radweg auf der alten Bahntrasse und folgen diesen in Richtung Drevenack.

Zum Abschluss der schönen Radtour laden uns Ursula und Bernd noch zu Kaffee und selbst gebackenen Mohnkuchen ein. Wir genießen den Abschluss im Garten und blicken gemeinsam zufrieden auf diese schöne Radtour zurück. Selbst der Plattfuß hat unsere Stimmung nicht trüben können – im Gegenteil: wir waren eher stolz auf unsere erfolgreiche Teamarbeit beim Flicken. – Ein schöner Tag!

Bilder des Tages

Video des Tages

folgt …

OJ4 Konstanz-Hünxe

Pilgern mit dem Fahrrad von
Ulm nach Konstanz am Bodensee

Die Planung zum Oberschwäbischen Jakobusweg  Route Ulm-Konstanz finden Sie / findet Ihr hier.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Fahrradkilometer:  2 km + 11 km = 13 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 203 km

OJ4 Rückreise Konstanz-Hünxe

Konstanz, Karlsruhe, Voerde, Hünxe

Tatsächliche Route Konstanz

Hotel, Altstadt, Hafen, Hauptbahnhof Konstanz

Gesamtstrecke: 2254 m
Maximale Höhe: 414 m
Minimale Höhe: 400 m
Gesamtanstieg: 49 m
Gesamtabstieg: -39 m
Download file: Konstanz.gpx

 

Frisch geduscht frühstücke ich. Ich bin angenehm überrascht. Im Automaten-Hotel ist statt des von mir erwarteten Plastik-Frühstücks tatsächlich ein Menschen, eine freundliche und aufmerksame Frau, Generation 65 plus.  Das Frühstücksbuffet ist wirklich sehr gut. Das hätte ich nach den Eindrücken von Vorabend nicht gedacht. – Super!

Das Ausschecken ist unkompliziert, die Schlüssel-Karte bei einem Menschen in der vormittags besetzten Rezeption abgeben – fertig. Vom Zimmer aus sind’s nur ein paar Schritte bis zum Fahrstuhl. Von dort geht’s sehr bequem direkt in die komfortable Fahrradgarage.

Nach dem Aufsatteln mache ich auf dem Weg zum Bahnhof noch einen sehr schönen Abstecher über die Altstadt. Das Wetter ist wieder sehr gut. Blauer Himmel und schon knapp 20 °C am frühen morgen. Ich genieße die Bilder der Altstadt. Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau und die Kirche St. Stephan sowie die Imperia-Statue am Hafen sonnen sich vor blauem Himmel. In der Tourist-Information am Hauptbahnhof Koblenz bekomme ich tatsächlich noch einen Pilgerstempel. Hier gibt es keinen Fahrstuhl; aber am Ende des Bahnhofs kann man die Gleise queren.

Am Bahnsteig kaufe ich noch im Automaten ein Wasser. Ich habe vor der Anfahrt noch etwas Zeit zum Innehalten. Ich setze mich halbärmlig auf eine Bank am Bahnsteig und lasse mich von der Sonne bescheinen. In Gedanken durchlebe ich noch mal diese wunderschöne Pilgerfahrt. In der warmen Sonne stellt sich bei mir ein Gefühl der Zufriedenheit ein und ich bin auch ein wenig stolz auf die vielen Höhenmeter der Auf- und Abfahrten in den letzten Tagen von Ulm bis zum Bodensee.

Voerde – Ulm mit dem Zug

Konstanz, Karlsruhe, Voerde

Konstanz 04.05. ab 10:40 Gleis 3a
Karlsruhe Hbf 04.05. an 13:49 Gleis 6
RE 4714

Karlsruhe Hbf 04.05. ab 14:12 Gleis 3
Duisburg Hbf 04.05. an 17:44 Gleis 13
EC 8 1 Fahrrad, Wg. 259, Pl. 151,
Fahrrad, Res.Nr. 4526 9018 3360 58

Duisburg Hbf 04.05. ab 17:58 Gleis 10
Voerde(Niederrhein) 04.05. an 18:23 Gleis 2
RB 10352

Duisburg Hbf 04.05. ab 18:20 Gleis 13
Voerde(Niederrhein) 04.05. an 18:50 Gleis 2
RE 5

Die  Fahrt mit der Schwarzwaldbahn, dem RE 4714 startet pünktlich und verläuft angenehm reibungslos. Der Zugkellner kommt vorbei und ich kann Kaffee und 1 Liter Wasser bestellen. Draußen zieht die wunderbare Landschaft des Schwarzwaldes vorbei. – Beste Aussichten machen die Fahrt kurzweilig.

Der Schweizer EC 8 ab Karlsruhe kommt bereits von Zürich und ist schon gut besetzt. Beim Einsteigen über die 3 Stufen hilft mir ein junger Vater mir Kinderwagen. Wie gut, dass zu mindestens für mein Fahrrad in dem sehr kleinen Fahrradabteil ein Platz reserviert ist. Ich sattele ab und hänge mein Fahrrad auf. Der hilfsbereite Vater steigt wieder aus und die junge Mutter reist mit einem Säugling auf dem Arm im Tragetuch und einer kleine Tochter an der Hand allein weiter. Sie wollen in Essen Oma und Opa besuchen. Anfangs habe ich mit meinem Router Empfang und ich arbeite mit dem Laptop am Blog. Der Empfang bricht zwischendurch oft ab. So klappe ich den Klappcomputer wieder zusammen und genieße die Landschaft. Die Zug fahrt dauert, der Zug wird voller und die kleinen Kinder quengeln.  Ich habe Respekt vor der jungen Mutter, die das Mutter-Kind-Abteil vermisst. Ich vermisse den Speisewagen, der so die Durchsage – bereits in Zürich wegen eines Defekts ausgekoppelt wurde. Gut das ich den Bauch voll Wasser habe. Wir kommen an den Rhein ich genieße die Flusslandschaft.  Der Zug wird voller und voller. Zum Schluss biete ich der jungen Mutter meinen Platz an, das sie auf reservierten Plötzen sitzt, die nun benötigt werden. Überall stehende Mitreisende. Der Zug ist jetzt hoffnungslos überfüllt – Morgen ist Feiertag. Mit etwas Mühe kann ich mein Fahrrad zwischen Düsseldorf und Duisburg abhängen und aufsatteln.

Den RB 10352 verpasse ich in Duisburg aufgrund der 10-minütigen Verspätung um eine Minute. Ich nehme nach Voerde den nächsten  Zug RE 5, der allerdings mit 5-minütiger Verspätung ankommt und mit 15-minütiger Verspätung Richtung Heimat abfährt.

Tatsächliche Route Voerde -Hünxe
Gesamtstrecke: 10496 m
Maximale Höhe: 31 m
Minimale Höhe: 24 m
Gesamtanstieg: 28 m
Gesamtabstieg: -23 m
Download file: Voerde-Huenxe.gpx

 

Als ich Voerde ankomme bin ich froh. Ich mache beim Italiener noch einen kurzen Zwischenstopp und stärke mich mit einem kleinen Kaffee. Gegen 20 Uhr komme ich nach einer wunderbaren Pilgerfahrt glücklich, zufrieden, dankbar und dieses mal hungrig zu Hause in Hünxe an. Das frische Brot schmeckt heute Abend besonders gut.

Bilder des Tages

Video: Der Bodensee von oben © Kurt Gerster 2015

Meersburg ab Minute 3:36
Konstanz ab Minute  7:26

Unterkunft

zu Hause

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OJ3 Weingarten-Konstanz

Pilgern mit dem Fahrrad von
Ulm nach Konstanz am Bodensee

Seite in Arbeit …

Die Planung zum Oberschwäbischen Jakobusweg  Route Ulm-Konstanz finden Sie / findet Ihr hier.

Dienstag, 3. Mai 2016

Fahrradkilometer:  61 km – 4 km + 1 km = 58 km
Fähre 4 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 190 km

OJ3 Weingarten-Konstanz

Weingarten, Ravensburg, Leimbach, Markdorf, Ittendorf, Stetten, Meersburg, Konstanz

Tatsächliche Route Weingarten-Konstanz
58 km

Gesamtstrecke: 60241 m
Maximale Höhe: 481 m
Minimale Höhe: 393 m
Gesamtanstieg: 573 m
Gesamtabstieg: -644 m
Download file: Weingarten-Konstanz.gpx

Das ausgezeichnete Frühstück im Bären nehme ich voller Genuss – eine Stunde früher als in de letzten Tagen – zu mir. Beim Auschecken bekomme ich noch einem Stempel in meinen Pilgerausweis. Das interessiert Stephan einen freundlichen, jungen österreichischen Bergwanderer, der heute geschäftlich in Weingarten im selben Hotel ist. Wir kommen nur kurz übers Pilgern ins Gespräch, da wir es beide heute morgen eilig haben. Offensichtlich habe ich beim Aufsatteln den zur gleichen Zeit ausparkenden Stephan zum Thema Pilgern neugierig gemacht. Er lässt die Scheibe seine Autos runter und hat noch ein paar Fragen. Ich gebe ihm noch kurz durch, wie er diesen Blog über eine Suchmaschine finden kann.

Von der Planung weiß ich, dass die Strecke heute ist nicht ohne ist und außerdem meint meine Wetter-App es könnte in der zweiten Tageshälfte regnen.  Deshalb der frühe Aufbruch. Am frühen Morgen ist jedoch der Himmel blau und die Temperatur bereits 2-stellig. Bereits um kurz nach 8 Uhr sitze ich im Sattel, mache noch ein, zwei Abschiedsfotos von der Basilika und folge meiner Radroute zwischen den beiden zusammengewachsenen Städten Weingarten und Ravensburg. Ravensburg überrascht mich angenehm mit gut durchkonzipierten Radwegführungen, da könnten sich viele andere Verkehrsplaner in Schwaben ein dicke Scheibe abschneiden.

Kurz vor der Stadtmauer bin ich wieder auf dem Jakobusweg unterwegs. Ravensburg, die  Stadt der Türme und Tore passiere ich in aller Ruhe. Für Pilgerstempel ist es noch zu früh. Die Tourist-Information hat genau wie vorher in Weingarten noch geschlossen. Aber ich bin ja nicht wegen der Stempel unterwegs, sie sind nur ein kleines schmückendes Beiwerk. Ich schiebe mein Rad über den Marienplatz. Über ein im Norden gelegenes Stadttor verlasse ich Ravensburg. Es geht erst mal ordentlich bergauf. Die letzten Meter über die Kuppe schiebe ich. Aber das ist erst der erste ordentliche Anstieg dieses Tages.

… 

Weiterer Text zu dieser Etappe folgt irgendwann in den nächsten Tagen …

Bis dahin lasse ich die Bilder des Tages sprechen …

Kurz vor 18 Uhr passiere ich die Altstadt von Konstanz, leider ist kein gutes Licht und mir ist inzwischen auch kalt. Deshalb fahre ich zügig zum Hotel weiter. Die Unterkunft heute ist das Gegenteil von einem Traditionslokal. Menschenfreier Service: Buchungsautomat, Check-in Automat, Bezahlautomat,  Bierautomat, Schließautomat, Klimaautomat …

Zum Abendessen flüchte ich mit meinem abgesattelten Fahrrad  ins Brauhaus Joh. Albrecht nur wenige hundert Meter von hier in die Altstadt. Ich freue mich in dem gut besuchtem Lokal von freundlichen Menschen bedient zu werden und genieße das süffige naturtrübe Bier und die traditionelle Küche. – Wunderbar!

Bilder des Tages

Video: Der Bodensee von oben © Kurt Gerster 2015

Meersburg ab Minute 3:36
Konstanz ab Minute  7:26

Unterkunft

Boardinghouse HOME GmbH
Fürstengutweg 4
78462 Konstanz
Deutschland

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OJ2 Biberach-Weingarten

Pilgern mit dem Fahrrad von
Ulm nach Konstanz am Bodensee

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Montag, 2. Mai 2016

Fahrradkilometer:  58 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 132 km

OJ2 Biberach-Weingarten

Biberach, Bad Waldsee, Weingarten

Tatsächliche Route Biberach-Weingarten
58 km

Gesamtstrecke: 57408 m
Maximale Höhe: 641 m
Minimale Höhe: 447 m
Gesamtanstieg: 809 m
Gesamtabstieg: -830 m
Download file: Biberach-Weingarten2.gpx

Nach dem wiederum sehr guten schwäbischen Abendessen habe ich erneut entspannt und sehr gut geschlafen. Das Frühstück war sehr gut. Beim Auschecken lasse ich mir noch einen Stempel vom Hotel in meinen Pilgerausweis drücken.

Um viertel nach 9 Uhr sitze ich bei erfreulichen 12 °C im Sattel. Das Wetter ist sehr gut. Keine Wolke am blauen Himmel und die Sonne scheint. Es ist leicht dunstig.

Ich kreise mit dem Fahrrad zunächst durch die Altstadt von Biberach um noch an einer der offiziellen Stempelstellen einen Pilgerstempel zu bekommen, bin aber nur bedingt erfolgreich. Lediglich im Hotel Kapuzinerhof habe ich Glück. Direkt hinter dem Hotel geht’s flott aus der Stadt und hinein in die Natur.

Heute ist keine Etappe für Warmduscher. Der Schwierigkeitsgrad ist nach meiner Einschätzung abschnittsweise mittel bis schwer. Über 8 Hügel-/Bergkuppen mit einem Gesamtanstieg von 825 m stehen auf dem Tages-Programm. Die steilste Abfahrt hat 13% Gefälle. Die meisten Wege sind zwar asphaltiert aber es sind heute auch genug schlecht befestigte Schotterpisten und Wiesenwege sowie feuchte und schlammige Waldwege mit dabei. Weiterhin sind Treppen zu überwinden. Außerdem führt die Strecke auch mehrfach über Autostraßen. Hier ist eine sehr hohe Aufmerksamkeit erforderlich, da die Quote der Auto- und Mopedfahrer sowie Jogger mit rücksichtslosen Vollpfostenpotential  gegenüber den scheinbar unerwünschten Radfahrern mir im Autofahrerländle erheblich scheint. Insgesamt belohnt werde ich jedoch durch sehr schöne Landschaften, beindruckende Gebäude etc. – und es gibt sie natürlich auch die höflichen und rücksichtsvollen Menschen und Autofahrer, die guten Begegnungen die schönen Gespräche.

Kurz nach Ortsausgang schwenkt die Pilgeroute auf den Radweg entlang des Wolfentalbachs ein. Auf der Strecke ist noch wenig los. Die Vögel sind in der Mehrheit. Ich höre den Kuckuck rufen, Spechte klopfen, Lerchen sehe ich sich in die Lüfte heben und singen und viele andere Vogelrufe die ich zu wenig kenne. Die Akustik ist beindruckend. Da fällt es mir schwer die entgegenkommenden Jogger mit Ihren Kopfhörern zu verstehen.

Die meisten Anstiege kann ich fahren ohne zu schieben. Nach jeder Kuppe eröffnen sich fantastische Ausblicke. Die Temperatur steigt auf über 18 °C im Schatten. Ich passe mich mit meiner Kleidung an. Die Weste verschwindet in einer Packtasche. Neben der Sonne halten die Anstiege mich warm. Es ist nahezu windstill. Ich komme auf Grund der vielen Anstiege langsamer voran als sonst. – Entschleunigen. Die Pausen sind schön und notwendig. Meine Wasservorräte nehmen rapide ab. In den kleinen Orten entlang der Strecke gibt es keine Lebensmittelgeschäfte mehr.

In Muttensweiler sehe ich einen Mann in seinem gepflegten Vorgarten gärtnern. Ich fahre seine Auffahrt hinauf und frage nach einem Lebensmittelladen und anschließend, ob er meine Trinkflasche mit Leitungswasser auffüllen kann. Ja, er hilft mir gerne und fragt nach meinem Weg. Er sieht die Jakobspilger, die an seiner Haustür vorbeiziehen gelegentlich und gibt mir Tipps zum weiteren Streckenverlauf. Es entwickelt sich mal wieder eine sehr schönes Gespräch.

Von Oberessendorf nach Bad Waldsee versuche ich durch den Wald abzukürzen. Das klappt aber nicht, da ein Waldweg auf Grund von Holzrückarbeiten für mich zur Zeit nicht befahrbar ist. So muss ich die Kreis-Straße K8033 nehmen, die aber erfreulich wenigen Autoverkehr hat.

Mittag mache ich heute beim Italiener in Bad Waldsee direkt im Biergarten an der Uferstraße. Es gibt hervorragende Penne, natürlich viel Wasser und Kaffee. Bad Waldsee ist sehr einladend. Am liebsten würde ich noch bleiben, aber auch der entschleunigte Rad-Pilger muss irgendwann weiter.

Zwei Drittel der Tagesetappe sind geschafft. Von hier aus sind es noch 20 km bis zum Tagesziel. Über 5 km ein letzter ordentlicher Anstieg und dann fast 15 km eine rasante Abfahrt über Wiesenwege, unbefestigten Schotter, Wirtschaftswege und ein längerer Abschnitt entlang der zum montäglichen Feierabend stark befahrenen Land-Straße L314. Obwohl die Abfahrt auf der L314 schnell war, würde ich das nächste Mal eine andere Möglichkeit für diesen Abschnitt wählen.

Kurz vor halb 6 Uhr komme ich im Hotel Gasthof Bären an. Leider hat die Gaststube heute Ruhetag. Aber die Wirtin ist freundlich und stellt mir zwei Flaschen Mineralwasser raus. Davon leere ich eine sofort, noch bevor ich absattele, das Fahrrad in der Hotelgarage parke und mein Zimmer belege.

Bilder des Tages

Unterkunft

Hotel Gasthof Bären
Familie Franz Riegger
Kirchstr. 3
88250 Weingarten
Telefon 0751 56120-0
Deutschland

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OJ1 Ulm-Biberach

Pilgern mit dem Fahrrad von
Ulm nach Konstanz am Bodensee

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Sonntag, 1. Mai 2016

Fahrradkilometer:  59 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 74 km

OJ1 Ulm-Biberach

Tatsächliche Route Ulm-Biberach
59 km

Gesamtstrecke: 58878 m
Maximale Höhe: 542 m
Minimale Höhe: 472 m
Gesamtanstieg: 751 m
Gesamtabstieg: -712 m
Download file: Ulm-Biberach.gpx

Nach dem schwäbischen Abendessen habe ich entspannt und sehr gut geschlafen. Das Frühstück war ordentlich. Beim Auschecken treffe ich noch eine Tischnachbarin von gestern Nachmittag. Es gab dann nach dem das Vorgeplänkel gestern endlich zu Ende war, doch noch Ergebnisse. Ein Präsidium wurde gewählt. Im Hotel Ulmer Spatz treffe ich beim Frühstück noch die gut gelaunten Bläserinnen und Bläser eines Posaunenchores aus Herford. Sie brechen gleichzeitig mit mir auf und wollen im Congress Centrum Ulm gleich auftreten. Ich vermute die Truppe nimmt am Wettbewerb für Orchester teil.

Um kurz vor 9 Uhr sitze ich bei erfreulichen 10 °C im Sattel. Das Wetter ist gut. Es ist trocken und es weht so gut wie kein Wind. Die Sonne ist hinter den Wolken bzw. dem Hochnebel öfter zu erkennen.

Ich fahre die paar Meter zum Ulmer Münster um den gestern nicht mehr geschafften Pilgerstempel zu besorgen. Leider klappt das zunächst heute Morgen auch nicht. Das Münster ist heute bis 11:30 Uhr für Besucher geschlossen, so mache ich auf dem Weg. Vor dem Ulmer Münster am Münsterplatz rüstet der DGB-Schwaben zum Kampftag.

Über Marktplatz und Rathaus und durch den Metzger-Turm fahre ich hinunter zum Donauradweg. Um zügig aus der Stadt zu kommen, fahre ich zunächst an der Donau entlang. Später schwenke ich dann auf den Oberschwäbischen Jakoubsweg ein. Nach wenigen 100 m gleich nach dem Fischerviertel und neben dem Oberen Donauturm treffe ich Fritz. Er ist 75 und erzählt, dass er alleine mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Passau ist.

Die Oberfläche und die Beschilderung des Donauradweges sind hervorragend. So komme ich sehr gut voran und genieße die Donau. Nach 5 Tages-km komme ich aber  auf dem Donauradweg nicht wie geplant weiter, da wegen Bauarbeiten der Donauradweg gesperrt ist. Es gibt eine Umleitung für Radfahrer. Das klappt zunächst auch sehr gut. Die Etappe entfernt sich aber leider von der Donau und führt durch ein eher langweiliges Industriegebiet. Bei Tageskilometer 14 – also 45 km vor dem Tagesziel – bin ich wieder bei Erbach auf der geplanten Route. Wenige Kilometer später schwenke ich dann auf den Oberschwäbschen Jakobusweg ein und folge weitgehend seinem Verlauf.

Schon von weitem ist der Erbacher Schlossberg mit Kirche St. Martin und Schloss zu sehen. Ich fahre weiter in Richtung Donaurieden. Auch hier feiert man/frau den 1. Mai mit einer „modernen“ Wanderung. Rollende Disco inklusive.

Der folgende Anstieg von 470 m auf 520 m ist recht heftig. Ich brauche mehre Pausen, komme aber ohne Schieben oben beim dort sitzenden Jakobus am Cursillo-Haus an.

In der Stiftung und Herberge  Cursillo-Haus St. Jakobus in Oberdischingen lerne ich heute die freiwilligen Helfer Angela und Theo aus den Niederlanden kennen. Sie sind erfahrene Jakobs-Pilger und arbeiten hier seit letzter Woche ehrenamtlich und helfen dieses Jahr bis zum Freitag vor Pfingsten quasi als Hospitalera und Hospitalero mit. Theo besorgt mir eine Flasche Wasser. Gerne gebe ich dafür eine gute Spende. Angela drückt den Pilgerstempel in meinen Ausweis und zaubert auch noch einen zweiten Stempel vom Ulmer Münster hervor – wie wunderbar. Ich komme mit den beiden ins Gespräch über Ihre bisherigen Wege und Ihre Arbeit hier in Oberdischingen im Corsillo-Haus St. Jakobus. Ein sehr schönes Gespräch und gut zum Innehalten und Entschleunigen. Ich trage mich noch ins Pilgerbuch ein und gebe noch mal „Special Thanks to Angela and Theo„. Nach dem Aufstieg kommt die schöne Abfahrt. Nachdem ich die B311 gekreuzt habe, verliere ich den Jakobsweg. Nehme leider erst die falsche Richtung und lande in einer Sackgasse am Klärwerk Ulm. Auch mein zweiter Versuch findet sein Ende am mit dem Beginn eines Wiesenweges. Später lese ich noch mal im Outdoor-Reiseführer, dass ich hier hätte weiter schieben können. Es sind nur wenige 100 m. Sei’s drum ich fahre den Umweg über die verkehrsreiche B311 und treffe vor Ersingen wieder auf den Jakobusweg am Ende des Wiesenweges.

Es kommt Risstissen – auch hier komme ich an einer Maifeier vorbei . Weiter geht’s nach Laupheim. Hier ist es ganz ordentlich wellig. Bis zur Ortmanns-Kapelle und dem Rathaus in Laupheim komme ich aber ohne Schieben zurecht. Die letzten Meter zu Kirche und Rathaus schiebe ich. Danach geht’s das Rauf und Runter weiter. Auch einen Kilometer weiter an Schloss und Kirche feiert man/frau den Maitag.  ich mache hier eine Trinkpause. Anschließend geht’s auf Schotterwege durch die Felder, die lassen sich gut fahren.

Nach Schemmerhofen rauf kommt allerdings auf dem letzten Kilometer ein Anstieg auf 542 m der mich zum Schluss doch aus dem Sattel holt. In der schon weithin sichtbaren Kirche St. Martin mit ihrem Walmdachturm werde ich mit einem sehr schönen Pilgerstempel belohnt. Nach der sehr steilen Abfahrt geht’s auf dem Jakobusweg weiter. Auch in St. Blasius in Maselheim gibt’s in der Kirche einen Pilgerstempel.

Die Temperaturen haben sich von 10 °C am Morgen im Laufe des Vormittages auf 15 ° C hochgeläppert. Die Sonne ist hinter dem Dunst und den Wolken leider nicht wirklich raus gekommen. Am Nachmittag werden die Wolken dichter und es kühlt sich auf 11 °C ab. Aus den dunkleren Wolken fallen auch einzelne Regentropfen. Der Regen hält sich zurück, so dass ein Schauern sich nicht lohnt. Allerdings meine Windstopperjacke hole ich aus den Gepäcktaschen, denn mit den Regentropfen kommt etwas Wind auf. Und auf den freien Flächen bläst der Gegenwind, wie könnte es kurz vor dem Ziel auch anders sein. 😉

Nachdem ich auf den letzten 6 Tageskilometern lieber dem Radweg statt dem Jakobusweg gefolgt bin, treffe ich quasi „von hinten“ in Biberach ein.  Ich fahre über den Kirchplatz von St. Martinus und Maria zum Marktplatz. Gegen 16 Uhr komme ich dank meiner zusätzlich bemühten Wegpunktnavigation meines Fahrrad-Navis an der Pferdewechselstation „Grüner Baum“ an. Bei der freundlichen Wirtin bestelle ich ein Bier bevor ich absattele und mein Fahrrad in den Pferdestall bringe. Ich bekomme den Zimmerschlüssel und nehme noch ein zweites Bier, um meinen Mineralien- und Wasserhaushalt auf zu füllen. Ich riskiere schon mal einen Blick in die Speisekarte, das steigt die Vorfreude auf die traditionelle Küche zu mal ich heute kein Mittag gemacht habe. Nach 59 km und resultierenden 737 m Anstieg ist auch schön am Tagesziel „ohne Verluste“ angekommen zu sein. Ich bin zufrieden und glücklich.

Gegen 19 Uhr gehe ich nach unten ins bereits gut gefüllte Traditions-Gasthaus. Ich bestelle eine Fädlesuppe und nehme den Sonntagsbraten (Kalb) mit Spargel, Kartoffeln und Salat. Dazu trinke ich ein süffiges Export-Bier. Zum Nachtisch gönne ich mir noch einen Rhabarberkompott aus dem eigenen Garten. Zum guten Schluss noch einen Kaffee crema. Alles zusammen  mal wieder sehr, sehr gut. Ein wunderbarer Pilgertag. DANKE!

Bilder des Tages

Unterkunft

Grüner Baum
Traditionsgasthof mit Hotel
Andreas Höschele
Schulstraße 5-9
88400 Biberach a.d. Riß
Telefon 07351-802040
Deutschland

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OJ0 Hünxe-Ulm

Pilgern mit dem Fahrrad von
Ulm nach Konstanz am Bodensee

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Samstag, 30. April 2016

Fahrradkilometer:  11 km + 4 km = 15 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 15 km

OJ0 Anreise Hünxe-Ulm

Tatsächliche Route Hünxe-Voerde
11 km

Gesamtstrecke: 11101 m
Maximale Höhe: 42 m
Minimale Höhe: 25 m
Gesamtanstieg: 83 m
Gesamtabstieg: -94 m
Download file: Huenxe-Voerde.gpx

Aufstehen ist heute schon um 4:45 Uhr angesagt. Nach meinen zwei Kaffee und dem Aufsatteln geht’s schon früh in Richtung Bahnhof Voerde los. Es fällt leichter Nieselregen.  Bei knapp 7 °C muss man sich halt warm fahren. Handschuhe und Unterhelmmütze helfen mir auch an diesem Samstag morgen. Da ich schon um 5:35 Uhr im Sattel sitze kann ich kurz vor’m Bahnhof Voerde noch beim Bäcker halt machen, mein Brötchen für später einkaufen und es ist auch noch Zeit für eine Tasse Kaffee. Die Lowrider und die Quertasche habe ich heute zu Hause gelassen.

Rechtzeitig vor der Abfahrt um 6:52 Uhr komme ich auf der alt bekannten Strecke am Start-Bahnhof in Voerde an. Der Kiosk ist am Wochenende geschlossen. Die Fahrkarte habe ich online gebucht und liegt auch auf meiner Handy-App der DB.

Voerde – Ulm mit dem Zug

Voerde(Niederrhein) 23.04. ab 06:52 Gleis 1
Duisburg Hbf 23.04. an 07:18 Gleis 3
RB 30517

Duisburg Hbf 30.04. ab 07:34 Gleis 2
Ulm Hbf 30.04. an 12:53 Gleis 2
EC 115 Fahrrad, Wg. 265, Pl. 158
Fahrrad, Res.Nr. 8025 3008 8463 12

Das Wetter wird während der Bahnfahrt immer besser. Ab Koblenz scheint die Sonne.

Mit meinem UMTS-Router habe ich auch in diesem in die Jahre gekommenen EC ein eigenes WLAN und kann diese Seite beginnen.

Da das Wetter klarer wird, klappe ich den Klapp-Computer (Laptop) zu und schaue lieber aus dem Fenster. Die vorbeiziehenden Weinberge erinnern mich an meine große 40 tägige Tour im letzten Jahr: von zu Hause aus,  den Rhein runter, die Mosel rauf und quer durch Frankreich bis zur Loire.

OJ0 Mitgliederversammlung
Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V.

In Ulm komme ich um kurz vor 13 Uhr an. Hier will ich heute Nachmittag an der Mitgliederversammlung der deutschen Jakobus-Gesellschaft e.V. teilnehmen. Der Bahnsteig in Ulm ist sehr lang und Rampen führen über Tunnel zum Ausgang. In Ulm gibt es zwar im April zwei Fahrradaktionstage; aber eine fahrradfreundliche Stadt ist Ulm sicher nicht. Fahrradwege am Bahnhof Ulm sind rar. Vom Bahnhof schiebe ich daher mein Fahrrad lieber durch die Fußgängerzone direkt zum Pfarrhaus Wengen.

Rechtzeitig vor dem offiziellen Beginn um 13:30 Uhr registriere ich mich und erhalte meine Stimmkarte. Ein Blick in die Runde des Veranstaltungssaales im Kellergeschoß macht mir klar: Mit meinen 64 Lenzen ziehe ich den Altersdurchschnitt der anwesenden Mitglieder stark nach unten. 😉 Ohne Interna ausplaudern zu wollen, die Demographie ist sicher das kleinste Problem dieser Gesellschaft. Nach 45 Minuten Desorganisation und juristische Vereinskrämerei verlasse ich enttäuscht vorzeitig die Veranstaltung. Ich schiebe mein Rad durch das Wengenviertel und fahre in  Richtung Innenstadt und das alles überragende Ulmer Münster.

Rund ums Ulmer Münster

Rund um das Ulmer Münster ist am heutigen Samstagnachmittag der Bär los. Viele Menschen sind unterwegs, kaufen ein, sitzen in den Cafés, besichtigen den höchsten Kirchturm der Welt und genießen die Frühlingssonne.

Ich umkreise den Dom, pardon das Münster und bin schwer beeindruckt. Pilgerstempel habe ich heute nicht mehr geschafft. Schön gestaltete Pilgerstempel soll es u. a. an der Pforte des Ulmer Münsters, in der Jakobuskirche in Grimmelfingen und im Cursillo-Haus geben. Da sollte am morgigen 1. Mai-Sonntag hoffentlich noch was gehen.

Gesamtstrecke: 1634 m
Maximale Höhe: 522 m
Minimale Höhe: 462 m
Gesamtanstieg: 86 m
Gesamtabstieg: -73 m
Download file: UlmReal.gpx

Mein Unterkunft das Hotel Ulmer Spatz ist ein traditionsreiches Haus und liegt direkt im Herzen der Stadt, neben dem Münster. Ein Zimmerfenster-Ausblick ganz nach meinem Geschmack – à propos Geschmack: ich nutze natürlich die Gelegenheit und esse im Restaurant des Hauses schwäbisch. Zu den süffigem, traditionellen Export-Bier bestelle ich mir eine schwäbische Tafelspitz-Fädle-Suppe. Als Hauptgericht probiere ich Linsen UND Spätzle. Alles drei eine allerbeste Wahl. Ich bin mit dem traditionellen Essen, der Küche und dem Service sehr zufrieden und habe die Farce vom Nachmittag damit fast erfolgreich verdrängt.

Jedoch am Ende des Tages geht mir die Geschichte mit dem Ulmer Spatzen nochmal durch den Kopf. Da drängen sich mir zum dem Kasperletheater vom Nachmittag gleichnishafte Parallelen auf.

Bilder des Tages

Unterkunft

Hotel Ulmer Spatz
Münsterplatz 27
89073 Ulm
Deutschland

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OL6 Haltern-Hünxe

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 der Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Donnerstag, 28. April 2016

Fahrradkilometer:  49 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 249 km

OL6 Haltern-Hünxe

Diese letzte Etappe ist mein Weg nach Hause und kein ausgeschilderter Jakobsweg. Ich berühre die Route Industriekultur und die Römer-Lippe-Route auf meinem Weg nach Hause.

Tatsächliche Route Haltern-Hünxe
49 km

Gesamtstrecke: 48976 m
Maximale Höhe: 48 m
Minimale Höhe: 23 m
Gesamtanstieg: 488 m
Gesamtabstieg: -492 m
Download file: Haltern-Huenxe.gpx

Nach einer erholsamen Nacht und dem sehr guten Frühstück in der First Claas Jugendherberge Haltern am See sitze ich um 9:15 Uhr im Sattel. Mit 7 °C bis 8 °C  ist es zu dieser frühen Stunde wärmer als in den letzten Tagen. Der Wind hat sich auch etwas beruhigt und der Himmel ist blau/weiß. Dunkle Wolken sind heute eher selten zu sehen.

Meine Route führt mich zunächst am Halterner See entlang. Nach gut 6 km  bewundere ich auf dem Marktplatz das alte Rathaus und die St. Sixtuskirche. Der verkehrsfreie Marktplatz liegt in der Sonne und zeigt sich von seiner besten Seite. Ich entschleunige hier, kaufe Brötchen für später und mache erst mal in der Morgensonne eine Trinkpause.

Ich suche mir auf meiner vorgeplanten Route den Weg aus der Stadt Haltern am See, quere die Bahngleise und die Lippe und tangiere den Wesel-Datteln-Kanal.  Dann geht’s am Kanal entlang.

Nach gut 13 km will mein Navi und der Radweg in die Lippeauen nach rechts. Der Weg am Kanal ist aber ganz neu und geht auch noch weiter. Die Hinweisschilder, dass hier ein Betriebsgelände beginnt habe ich bar des schönen Weges am Kanal „überlesen“. Nach ca. 1 km ist dann aber „Ende Gelände“- also lieber umdrehen. Auf der anderen Seite des Kanals sehe ich Fußgänger – also kann man vielleicht da drüben direkt am Kanal weiterfahren, denke ich so. Ich drehe rum, und quere den Kanal bei der nächsten Brücke, fädele mich durch eine Werksiedlung und komme stolz auf einem geschotterten Kanalweg Richtung Westen am anderen Kanalufer an.  Geht doch, denke ich so. Die Freude ist nur kurz. Auch hier kommt alsbald „Ende Gelände.“ Ich drehe wieder rum, habe aber keine Lust mich durch die Werkssiedlung zurück zu fädeln. An der Brücke gibt’s keine Auffahrt. Egal nehme ich halt die nächste Brücke Richtung Osten. Ups – auch hier ist keine Auffahrt; aber eine Treppe mit 3 x 11 Stufen. Ich sattele nach den ersten elf Stufen die Vordertaschen ab und trage sie schon mal hoch. Dann das hole ich das Fahrrad – bis zur 32. Stufe läuft alles gut. Dann wird’s bei der 90° Wendung auf der letzte Stufe eng, enger – kawumm – ah der Kettenschutz hängt, setzt auf. Oh – leider kein Kettenschutzblech sondern Kettenschutzkunststoff. Das knackige Geräusch sagt mir: der ist hin. Aber das Fahrrad ist oben. Ich bin auch oben. Das Gepäck ist oben. Da oben auf der Brücke ist aber auch eine doppelte Leitplanke zwischen Geländer und Fahrradweg. Hmm – passt Gustav und das Fahrrad zwischen Geländer und doppelter Leitplanke durch? Ist knapp; aber sollte gehen. Gesagt getan. Gepäck an’s Fahrrad und los schieben. Ganz schön eng, sehr eng. Da – ein lange nicht mehr gehörtes Geräusch an der Hose. Stopp – Kontrollblick ans linke Hosenbein: Klarer Fall: einer Klinke in Form einer Sieben. Oh je.  Da ist ja endlich das Ende der Brücke: Sackgasse meiner Sonderspur. Also doch: Alles absatteln. Jetzt ist mein Fahrrad super leicht und lässt sich sehr gut und elegant über die doppelte Leitplanke heben. Und schon steht mein Fahrrad auf dem Fahrradweg am Ende der Brücke. Jetzt nur noch aufsatteln, aufsitzen und den Original-Track des Navis fahren.

Was soll ich sagen: Erstens dumm gelaufen und das kann ich eigentlich besser. Zweitens der von mir selbst geplante Original-Track ist ein wunderbarer Abschnitt bei Lippramsdorf auf der Römer-Lippe-Route mit der Victoria-Schleife. Man bin ich blöd – aber nicht weitersagen.  Und das nächste mal vertraue ich wieder auf meine eigene Planung.

Nun geht’s endlich am Auguste-Victoria-Schacht 8 vorbei und dann auf einer stillgelegten Bahntrasse entlang. Hier ist es außerdem fast windstill. Im Gegensatz zum Kanal, da bläst heute ein zwar schwächerer und wärmerer Gegenwind von Westen, der nach wie vor ordentlich Kraft kostet. Am Ende der Bahntrasse geht’s wieder Richtung Lippe und durch das Naturschutzgebiet Lippeaue. Nach Querung der Lippe setze ich meine Heimfahrt längs des Kanals fort.

Bei beachtlichem Gegenwind erreiche ich Dorsten. Die Stadt lasse ich heute links liegen, quere die B224 und am Ende der Stadt mache ich am Kanal in der Nähe der Lippefähre Baldur meine „hart verdiente“  Mittagspause auf einer Bank. Die Sonne schiebt das Thermometer in den angenehmen Bereich. Auf der offensichtlich neuen Sitzbank packe ich endlich meine beiden Vordertaschen aus und koche! Lecker! Das kommt gut. Zum Schluss noch einen Filter-Kaffee.

Anschließend abwaschen, einpacken und aufsitzen. Jetzt sind’s bis Hünxe nur noch  16 km – Endspurt.

Gegen viertel nach Vier komme ich glücklich, zufrieden, angereichert mit neuen Erfahrungen und inspiriert von den Begegnungen gesund, demütig und dankbar wieder zu Hause bei meiner lieben Walli an.

Fazit

Mein Fazit zu dieser Tour finden Sie / findest Du hier.

Bilder des Tages

Unterkunft

zu Hause

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OL5 Lünen-Haltern

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Mittwoch, 27. April 2016

Fahrradkilometer:  43 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 200 km

OL5 Lünen-Haltern

Tatsächliche Route Lünen – Haltern am See
43 km

Gesamtstrecke: 42621 m
Maximale Höhe: 109 m
Minimale Höhe: 31 m
Gesamtanstieg: 604 m
Gesamtabstieg: -652 m
Download file: Luenen-Haltern.gpx

Nach dem anstrengenden Gegenwind von gestern und dem langsamen Internet lag ich früh in der Kiste und habe sehr gut geschlafen.  Pünktlich um 8 Uhr sitze ich alleine im Foyer der etwas in die Jahre gekommenen Jugendherberge bei einem exklusiven Frühstück, da ich in dieser Nacht der einzige Gast der DJH Lünen am Cappenberger See bin. „Gleich reisen 60 Kinder an„, erzählt mir die Leiterin Bettina Tröster und fragt nach meinem Tagesziel für heute.

Die Betreiberin der DJH – früher hätte man gesagt die Herbergsmutter- lächelt mich mitleidig an, als sie mir die Tür aufhält und mich zusammen mit meinem Fahrrad in den Nieselregen entlässt.  Ich sehe den Regen entspannt entgegen. Man kann nicht immer schönes Wetter haben. In den letzten Tagen hatte ich meistens nur sehr kurze Schauern. Heute Morgen sieht es allerdings zunächst nach Dauerregen aus.

Nach einem sehr steilen aber kurzem Abgang führt der Pilgerweg am See entlang. Der anhaltende Nieselregen und 7 °C bin ich bis auf ein paar Gassigeher alleine unterwegs. Als ich den nördlichen Teil der Stadt Lünen erreiche sind auch hier nur wenig Leute unterwegs. Der Pilgerweg führt am Bahnhof Lünen vorbei. Kurz danach mache ich noch vor der Lippe-Brücke einen Abstecher zur Kirche St. Marien. Das Pfarrheim wird allerdings renoviert und ist geschlossen. Pilgerbuch und Stempel sind in der Kirche leider nicht zu finden. Als ich nach einer Weile wieder aus der Kirche komme, hat es aufgehört zu regnen.

Ich folge wieder dem Pilgerweg und überquere die Lippe. Der Weg führt durch die „anspruchsvoll gestalteten Fußgängerzone, in der sich altes Fachwerk und moderne Architektur harmonisch gegenüberstehen„.

Alsbald erreiche ich die Kirche St. Georg. Hier hat das Pfarrbüro geöffnet und ich bekomme einen Pilgerstempel in meinen voller werdenden Pilgerausweis. Die Kirche ist zwar geschlossen aber die Mitarbeiterin macht sich einen Weg in die Sakristei und schließt mir die Kirche auf. Auf dem Rückweg kommen wir über meine Rad-Pilgerei ins Gespräch.

Ich fahre weiter in südlicher Richtung und quere die Bundesstraßen B54 / B236 Nach der Überquerung des Datteln-Hamm-Kanals, verlasse ich – für diesen Abschnitt – den Jakobsweg. Ich folge zunächst dem Kanal in Richtung Westen Richtung Heimat. Dem vom Westen kommenden Wetter fahre ich entgegen und habe mal wieder entsprechenden Gegenwind. Allerdings ist der Gegenwind heute nicht so heftig, wie gestern. Gelegentlich schauert es. Die Regen- oder Graupelschauern sind wieder sehr kurz. Meist nehme ich mir dann vor unter der nächsten Brücke zu schauern. Bevor ich aber jeweils die nächste Brücke erreiche ist der Spuk meist vorbei. Der Himmel wird dann oft auch wieder blau. Es ist halt April-Wetter. Wenn die Sonne mal länger scheint, steigen auch die Temperaturen auf manchmal 14 °C und mehr an.

Ich erreiche das mehrfache Kanalkreuz Datteln und wechsele vom Datteln-Hamm-Kanal zum Dortmund-Ems-Kanal. Anschließend umfahre ich den Dattelner Liegehafen. Dann quere ich nochmal den Dortmund-Ems-Kanal und schwenke auf den Wesel-Datteln-Kanal ein. Die Streckenführung ist hier durch die Brücken dreidimensional. Da mein Navi aber nur zwei Dimensionen kennt, muss ich mich bei den vielen Wasserstraßen und Brücken öfter mal vergewissern, ob ich noch die richtige Richtung habe. Alles klappt. Kurz bevor ich auf den Wesel-Datteln-Kanal einschwenke mach ich noch beim Kiosk „Kilometer 21“ kurz Station, nehme einen Kaffee, ein Mineralwasser und ein Bockwürstchen. Der Kiosk-Chef füllt mir auch noch meine Wasserflasche auf, während draußen sich mal wieder eine Hagelschauer austobt.

Eigentlich habe ich vor in der Schutzhütte an der Lippe bei Olften endlich mal wieder meinen Spirituskocher anzuwerfen und mir eine Reispfanne zu kochen. Der Abstecher zum Unterstand gehe ich forsch an; aber die Querung der Lippe, die ich erwartet hatte, gibt’s so nicht. Oder sie ist nicht zugänglich. Um nicht einen größeren Umweg während der nächsten sich ankündigen Hagelschauer fahren zu müssen, breche ich die Schutzhütten-Koch-Aktion ab und kehre über die Römerroute und Ahsen an den Wesel-Datteln-Kanal zurück um meinen Weg zur Jugendherberge in Haltern am See  fortzusetzen. Gut, dass ich am Kiosk „Kilometer 21“ mir für alle Fälle eine Bockwurst mit Brötchen zugeführt habe. 😉

Die Lippe mäandert sich neben dem Kanal entlang, ist aber vom Kanal aus selten zu sehen. Kurz bevor ich den Kanal verlasse und auf den Flaesheimer-Damm einschwenke könnte man alternativ auch die Lippe-Fahrradfähre „Maifisch„, die so wie der „Quertreiber“ konzipiert ist, nehmen. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zur modern und komfortablen Jugendherberge Haltern am See, dem heutigen Tagesziel. Hier kennt man mich noch vom letzten Jahr, als ich bei einer meiner Trainingstouren hier Station machte. Um kurz vor 3 Uhr hab ich abgesattelt und nehme erst mal einen vorzüglich Kaffee-Crema aus dem Brennautomaten. – Klasse!

Bilder des Tages

Unterkunft

Jugendherberge Haltern am See
Stockwieser Damm 255
45721 Haltern am See
Der Check-in ist zwischen 14:00 bis 20:00 möglich
Tel.: 02364-2258
Fax: 02364-169604
E-Mail: jh-haltern@djh-wl.de
N51° 45.072′ E7° 14.743′

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OL4 Rinkerode-Lünen

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Seite in Arbeit, Internet hier in der DJH im Upload zu langsam …

Dienstag, 26. April 2016

Fahrradkilometer:  43 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 157 km

OL4 Rinkerode-Lünen

Tatsächliche Route Rinkerode-Lünen
43 km

Gesamtstrecke: 42045 m
Maximale Höhe: 110 m
Minimale Höhe: 57 m
Gesamtanstieg: 768 m
Gesamtabstieg: -765 m
Download file: Rinkerode-Luenen.gpx

Vor dem Sonnenaufgang sehe ich ein hoffnungsvolles Morgenrot. Als ich um 6:30 Uhr in Rinkerode zum zweiten mal aufwache, scheint die Sonne.  Meine Wetter-APP meint es ist 1 °C und es schneit. Ich leg mich noch für eine Stunde wieder hin. Um halb Acht hat sich der Himmel jedoch zugezogen und es nieselt bei 3 °C. Vom Hotelfenster kann ich hinten raus auf den Bahnsteig sehen und erkenne warm eingemummelte Fahrgäste. Um 8 Uhr beim am Tisch servierten hervorragendem Frühstück schaue ich zum Fenster nach vorne raus und eine weitere Schauer zieht über Rinkerode.

Beim Aufsatteln ist es trocken. Ich fahre gegen 9 Uhr los und die Temperatur beträgt immerhin jetzt 5 °C. Als der Ort hinter mir liegt, offenbart sich mir die hier typische, meist kleinteilige Münsterländer Landschaft. Gott sei Dank sind hier zwischen Weg und Feld und den verstreuten Höfen noch nicht alle Hecken abgeholzt. Hecken und Wald werden heute von mir – sobald ich ohne auskommen muss – immer wieder herbeigesehnt, da sie den meist strammen Gegenwind bremsen und  prima von mir fernhalten. Die niedrigen Temperaturen – es bleibt den ganzen Tag bei ca. 5 °C  – sind nicht mein Problem, da ich mich warm fahre. Auch die oft nur sehr kurzen Schnee-, Griesel- und Regen-Schauern sind für mich in meinen Winter-Funktionsklamotten sehr gut auszuhalten. Denn die Windstopp-Funktion der Fahrradkleidung macht einen prima Job. Handschuhe und Unterhelmmütze sind natürlich heute besonders wichtig. Aber wenn der Gegenwind im freien Feld ungebremst mal direkt von vorn und mal von der Seite kommt, kostet das jede Menge Kraft und man muss in die kleinen Gänge schalten. Kommt der Wind mal von hinten wäre das klasse; aber das tut er heute so gut wie nie.

Trotz dem Gegenwind komme ich gut voran. Unterwegs  sehe ich an vielen Höfen die klassischen Langhäuser und oft Erb-Grabstellen mit unterschiedlichsten Kruzefixen.

Heute treffe ich auch auf eine neue Schutzhütte. Hier könnte ich wunderbar kochen. Ein Dach über dem Kopf, Seitenwände, Bänke und Tisch – alles ist da. Allerdings ist es erst 9:45 Uhr und das ist für ein Mittagessen nach dem heutigen exzellenten Frühstück viel zu früh. Später verwerfe ich auch den ursprünglichen Plan für das outdoor cooking für heute ganz, denn es ist – trotz Sturmkocher – mir eindeutig dafür zu windig. Auch mein Trinkpausen halte ich heute sehr kurz, um nicht auszukühlen.

Unterwegs blühen die Rapsfelder. In der Kirche St. Bonifatius läuft mir ein Mitglied des Deutscher Ritterordens über den Weg. Mit Wolfdietrich Fischer-Abenroth ROD  komme ich in ein längeres Gespräch. Er erzählt von seinem „leisen“ sozialen Engagement als Ordensmann und ich erzähle vom Pilgern. Außerdem gibt es einen wunderbaren Pilgerstempel hier in Herbern.

Der Pilgerweg führt am Schloss Westerwinkel vorbei. Über Wald und Feld geht’s bergauf Richtung Werne.

Etwas enttäuscht bin ich zunächst von der sonst hochgelobten Pilger- und Wallfahrerstadt Werne. Als ich um kurz nach 12:15 Uhr in der Altstadt eintreffe ist alles zu. KIRCHE, KLOSTER, KNEIPEN, MUSEEN usw. – alle haben  mindestens bis 15 Uhr geschlossen. Ein Pilgerstempel ist nicht zu bekommen. Auch der Markt wird gerade abgebaut. Hier bekomme ich aber noch einen sehr guten Tipp: „Geh hier um die Ecke zu der roten Kellnerin!“ Dem Rat folge ich und sitze in einem gemütlichen Lokal. Kaffee, Landbier, Kartoffelsuppe und der Advokatenteller (2 Frikadellen mit Spiegelei und Bratkartoffeln) sind ausgezeichnet und genau  das richtige für den Rad-Pilger Gustav.

Auf den letzten 12 km geht’s noch mal richtig zur Sache: 3 ordentliche Anstiege sind zu überwinden. Es heißt  nicht umsonst CAPPENBERG! Auf einem dieser Hügel liegt das Schloß Cappenberg des Freiherrn vom  Stein. Radfahrer sind auf dem Schloßhof nicht erlaubt. Eine Abfahrt am Schloss Cappernberg beinhaltet über 7 x 11 = 77 Stufen. Sie verfügen – dem Herrn sei’s getrommelt und gepfiffen – immerhin über Rampensteine. Endlich kommt das DJH-Schild und ich freue mich, denn jetzt sind es nur noch ein paar hundert Meter.

weiterer Text folgt …

Kurz nach 16 Uhr komme ich vom Wind trockengeblasen an der Jugendherberge Cappenberger See an. Ich freue mich über den eindrucksvollen Tag und bin dankbar. Die nächsten Stunden sind auf jeden Fall für mich Wind und Schauer frei und im Foyer ist es bei freiem WLAN mollig warm. – Hurra!

Das Abendessen wird wieder – wie vorgestern in Münster – aus Nüssen, Chips und Aldi-Riegeln bestehen; da ich heute hier der einzige Gast bin. Ich hab natürlich dadurch ein Zimmer für mich allein und die Assistentin der Herbergsleitung sorgt für den Getränkezugang und kocht mir noch eine Kanne Kaffee. Mein Fahrrad darf sogar im Foyer der DJH übernachten. – Super!

Bilder des Tages

Beschriftung der Bilder folgt …
… das WLAN und Internet ist hier in dieser DJH einfach zu langsam!

Unterkunft

Jugendherberge Cappenberger See
Richard-Schirrmann-Weg 7
44534 Lünen
Telefon +49 2306 53546
N51° 38.164′ E7° 32.245

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OL3 Münster-Rinkerode

Pilgern mit dem Fahrrad vor der Haustür

Meine Planung zu dem Westfälischen Jakobsweg 1 Route Osnabrück-Wuppertal finden Sie / findet Ihr hier.  Das zugehörige Stempelstellenverzeichnis und das Unterkunftsverzeichnis sind auf den Seiten des LWL zu finden.

Montag, 25. April 2016

Fahrradkilometer:  21 km
Gesamt-Fahrradkilometer: 114 km

OL3 Münster-Rinkerode

Tatsächliche Route Münster-Rinkerode
21 km

Gesamtstrecke: 20673 m
Maximale Höhe: 96 m
Minimale Höhe: 59 m
Gesamtanstieg: 345 m
Gesamtabstieg: -368 m
Download file: Muenster-Rinkerode.gpx

Auch heute Morgen ist der Himmel in Münster überraschend blau. Meine Wetter-App meint um 7 Uhr: Es sind 3 °C und es fühlt sich an wie 1 °C. Im Vierbett-Zimmer der DJH habe ich sehr gut geschlafen. Nach dem spärlichen Abendbrot von gestern habe ich jetzt Lust auf ein herzhaftes Frühstück. Brötchen, Vollkornbrot, Wurst, Ei, Quark und Käse – alles was der Radpilger am Morgen braucht. Ich setzte mich zu einem Bettnachbarn. Er ist aus Frankfurt und auch Radfahrer und fotografiert unterwegs historische  Industrieanlagen, Zechen und alte Maschinen. Im Ruhrgebiet war er schon oft auf erfolgreicher Motivsuche unterwegs. Wir kommen ins Gespräch und hören uns gegenseitig zu. Er erzählt von seinen historischen Motiven und er interessiert sich natürlich für meine Reisen als Radpilger. Ein gutes Gespräch und ein gutes Frühstück am frühen Morgen. Ein wunderbarer Start in den Montag.

Nach dem Frühstück scheint noch immer die Sonne und beim Aufsatteln um 9:30 Uhr sind es immerhin 6 °C.

In der Radfahrerstadt Münster komme ich gut klar. Mein entschleunigtes Radfahren und meine Überbreite mit den Packtaschen vorne und hinten rufen jedoch heute Morgen das eine oder andere höfliche und zarte Klingeln, der mich überholenden – meist eiligen – Radfahrerinnen hervor. Teilweise sind die Radwege stadtauswärts schmal und das Klingeln finde ich sicher und passend. Zum Geistviertel geht es auch ganz ordentlich bergauf. Hier mache ich eine erste Trinkpause in einer Bäckerei und nehme mir auch zwei Brötchen mit. Der Pilgerweg führt am Wasserturm vorbei. Beindruckt hat mich an dem neoromanischen Turm diese Story: Er wurde im Zweiten Weltkrieg mit einer Anbauattrappe als Kirche getarnt und blieb so unbeschadet. Ich quere am Berg Fidel zwei Bahnlinien und die B54. Der Weg führt durch Siedlungen und schöne Parklandschaften.

Bald bin ich in Hiltrup, die Alte St. Clemenskirche hab ich knapp verpasst.  Der neuromanischen St. Clemenskirche mit zwei weit auseinander stehenden Türmen statte ich ein Besuch ab. Im Pfarrbüro bekomme ich einen Pilgerstempel. Am Brunnen neben der Kirche mache ich eine Trinkpause und lasse die montäglich Hektik des kleinen Stadtteil-Zentrums und der Marktallee entspannt an mir vorbei huschen.

Auf dem weiteren Weg zur Hohen Ward kreuze ich den alten und neuen Dortmund-Ems-Kanal. Nahe dem Parkplatz finde ich die Überreste der alten Landwehr. Ich bin fasziniert. Soviel Landwehr auf einmal habe ich noch nie gesehen. –  Toll! Ich schiebe mein Fahrrad einige hundert Meter an der Wall-Landschaft entlang bis ich an der Schutzhütte am Hiltruper See wieder auf dem Jakobsweg bin.

Neben der Schutzhütte packe ich meinen Spirituskocher aus und koche mir eine frisch zubereitete Nudelsuppe. Dazu gibt’s die beiden Brötchen vom Bäcker und einen Apfel vom Frühstück der DJH. Ein kochender Radfahrer scheint hier nicht jeden Tag zu sitzen. Dadurch bahnen sich eine ganze Menge freundlicher Gespräche an. Zwei drei Begegnungen gehen über die üblichen Floskeln hinaus. Und mit einer Frau unterhalte ich mich länger – natürlich auch über My Camino. Die Temperatur hat sich immerhin auf 10 °C „hochgeschraubt“. Noch während ich überlege, ob ich mir noch einen Kaffee kochen soll, zieht sich der Himmel zu. Ich verzichte auf den Kaffee, wasche auf und packe zusammen. Das schaffe ich gerade so vor den ersten Regentropfen. Eilig verlagere ich meinen Standort unter sie Schutzhütte. Aber nach einer Minute ist der Regen auch schon wieder durch und ich fahre auf dem Pilgerweg weiter.

Unterwegs treffe ich die Fußpilger Frank und Gerd. Den beiden war ich auch schon gestern in der DJH Münster aufgefallen, als ich im Foyer an meinem Blog schrieb und mein Abendessen in Form von Chips, Haribo, Aldi-Riegel und Wasser zu mir nahm. Heute erzählten beide, dass sie ihren Pilgerweg, ihren Camino in Swinemünde in Polen  gestartet sind. Über die Via Baltica sind sie bis nach Bremen und weiter nach Osnabrück, Ladbergen und Münster. Ihr Ziel ist Santiago de Compostela. Die beiden sind berufstätig und laufen Ihren Weg über viele Etappen, Abschnitt für Abschnitt. Ich überhole die beiden und bei meiner nächsten Trinkpause auf einer Bank holen sie mich wieder ein. Buen Camino!

In Rinkerode finde ich in der Kirche einen Pilgerstempel. Allerdings gibt es nur noch einen einfachen Verwaltungsstempel der Kirchengemeinde. Den schönen Siegelstempel, wie er noch im Stempelstellenverzeichnis des LWL für diesen Weg zu sehen ist, konnte wohl leider jemand gebrauchen.

Bereits gegen 14:00 Uhr komme ich nach dieser kurzen Tagesetappe im Landgasthof in Rinkerode trocken und entspannt an. Nach dem Absatteln und Einschließen probiere  ich als erstes ein Maibier. Oh, das ist Bockbier. Ich stelle meine Mineralienzufuhr auf nach einem Bockbier lieber auf Landbier um und checke ein.  Mein Zimmer ist ganz oben unter dem Dach mit Blick auf Biergarten, Fahrrad-Scheune und das Bahnhöfchen Rinkerode. Ich sitze frisch geduscht nun gemütlich im Trocknen und draußen hat sich das angekündigte kalte Regenwetter eingestellt. Mal sehen wie’s morgen wird. Gegen 21 Uhr hört der Regen auf und am Horizont macht sich ein wunderschönes Abendrot breit.

Das Abendessen gegen halb Acht in der rustikalen Gaststube war mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Gepflegte Gastfreundschaft und eine exzellente Küche bereiten auch mit den von mir ausgewählten einfachen, westfälischen Speisen eine genussvolle gute Stunde in dem traditionsreichen Haus. Dabei rückt das drohende schlechtere Wetter in weite Ferne. Meine Bestnote!

Bilder des Tages

Unterkunft

Land-gut-Hotel Lohmann
Albersloher Str. 25
48317 Drensteinfurt
N51° 50.722′ E7° 41.282′

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