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2015-07-05 Zweiundzwansigster Tag Bar-le-Duc

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Ménil la Horgne – Bar-le-Duc

Tatsächliche Route vom 05.07.2015

Tageskilometer: 36 km – 10 km = 26 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 831 km

Gesamtstrecke: 35705 m
Maximale Höhe: 373 m
Minimale Höhe: 183 m
Gesamtanstieg: 260 m
Gesamtabstieg: -414 m
Download file: Ménil la Horgne - Bar le Duc.gpx

Jean-Pierre konnte ich nicht davon abringen, mein Fahrrad samt Gepäck auf seinen Autoanhänger zu laden und mich die ersten 10 km bis zum nächsten Hügel zu bringen und mich dann in der freien Wildbahn zur Talfahrt auszusetzen. 🙂

My Camino

Das Frühstück ist sehr gut. Nach dem check-out bestehen Sabine und Jean-Pierre  darauf mich bis zur höchsten Kuppe zu transportieren. Ich fühle mich zwar prächtig erholt; aber ich will auch nicht unhöflich sein und wehre mich nicht weiter. 😉 Zum Abschied bekomme ich von Sabine den erste französischen Kuss. Merci Sabine, Merci Jean-Pierre!

Die Talfahrt ist wirklich sehr angenehm. Es geht durch kleine Orte und an vielen Kornfeldern vorbei. Die Landschaft erinnert hier oft ans Sauerland. Mir kommen einigen Radfahrer bergauf entgegen, die sehen bei den hohen Temperaturen – genau wie ich vor zwei Tagen – recht mitgenommen aus.

Bei der von Jean-Pierre  optimierten Talfahrtstrecke geht’s mir natürlich sehr gut. Zwischendurch kann ich außerdem meine Wasservorräte auffüllen. Ratz fatz bin ich in Bar-le-Duc. Die Stadt hat ich ja ursprünglich nicht auf dem Schirm, um so mehr bin ich überrascht: Ein schönnes Städtchen. Da ich früh dran bin, mache ich erst mal mit dem Fahrrad eine Stadtrundfahrt. Der große Kaffee im Café schmeckt prima. Zwar ziehen ein paar Wolken vor die Sonne; aber die Temperaturen bleiben bei > 35°C. Dem opulentem Leben und der hervorragenden Küche von Sabine geschuldet, gibt’s heute zum Mittag nur einen grünen Apfel und Wasser. Gegen 14 Uhr fange ich an ein Hotel zu suchen. Da in der Altstadt mir nichts passendes über den Weg läuft, nehme ich ein Hotel am Bahnhof („gare„).

Morgen geht’s weiter nach Troyes. Den hohen Temperaturen und den zahlreichen Hügeln sowie meiner Form geschuldet nehme ich für diesen Abschnitt den Zug.

Bilder des Tages

2015-07-03 Zwanzigster und Einundzwanzigster Tag Ménil la Horgne

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Commercy -Joinville
Zwischenstopp in Ménil la Horgne

Tatsächliche Route vom 03.07.2015

Tageskilometer: 13 km
Streckenabschnitt insgesamt: 805 km

Gesamtstrecke: 12165 m
Maximale Höhe: 378 m
Minimale Höhe: 230 m
Gesamtanstieg: 240 m
Gesamtabstieg: -133 m
Download file: Commercy-Ménil la Horgne.gpx

Es ist heiß und es geht 7 km steil bergauf.

Ruhetag am 04.07.2015 in Ménil la Horgne

Ruhetag im Le Moulin à Grains bei Sabine et Jean-Pierre Batille.

Fahrradpflege und Waschtag sind angesagt. Sabine wäscht eine Maschine für mich und so kann ich den 5.000 qm großen Garten genießen sowie über den weiteren Verlauf der Strecke bei diesen hohen Temperaturen nachdenken.

Beim Glas Sekt vor dem Essen gibt mir Jean-Pierre weitere Tipps zum fahrradfreundlicheren Streckenverlauf. Wir verwerfen meine Route nach Joinville. Ich bin zwar stolz die sieben Berge auf vier reduziert zu haben. Jean-Pierre empfiehlt Joinville auszulassen und hat eine bessere Idee. Details könnt Ihr dazu im morgigen Blog-Beitrag lesen.

Der Aufenthalt hier in der alten Kornmühle „Le Moulin à Grains“ entwickelt sich zu einem der Höhepunkt dieser Reise. Das Haus ist liebevoll und stilecht über Jahre zunächst von Jan-Pierre und seinem Vater als Stützpunkt für die Jagd und später von Jan-Pierre und Sabine zu einem B&B mit Familien-Anschluss entwickelt worden. Die Küche von Sabine ist vorzüglich!

Der Herr des Hauses erzählt stolz von seinen Erfolgen mit seinen beiden Trüffelhunden (Rasse: Lagotto Romagnolo) und berichtet spannendes von der Jagd und der Renovierung des alten Bauern- und Mühlenhauses. Auch Familie Hans aus dem Elsass ist heute für eine Nacht angereist. Wir genießen zu fünft einen absolut leckeres Hirschfilet mit Nudeln („nouilles„) und natürlich x Gängen. Zum Schluss selbstredend Käse („fromage„) und ganz zum Schluss noch heiße Schokolade mit Sahne. Dazu gibt’s interessante Geschichten und Betrachtungen zur Esskultur der Nationen und da Familie Hans sehr gut deutsch spricht auch Nachfragen zu Motivation und Hintergrund von meinem Camino und wie zufällig ich hier gestern gelandet bin.

My Camino 03.07.2015

Das Frühstück in Commercy ist typisch französisch. Der Kaffee ist sehr gut. Und es gibt frisches Obst.

Die Temperatur ist schon früh am Morgen auf über 30 °C gestiegen. Nach dem Aufsatteln bin ich bereits klatsch-nass. Meine Route führt gleich zu Beginn innerhalb von Commercy auf eine voll gesperrte Straße. Aber das ist mit Navi kein Problem. Nach 2,5 km beginnt der erwartete Anstieg. Die ersten 5 km schaffe ich auch bei den Temperaturen teilweise durch zu fahren. Die Sonne hab ich im Rücken. Das bedeutet obwohl es durch den Wald geht, keinerlei Schatten auf der Fahrspur der D958. Ab dann steige ich abwechselnd ab, erhole mich im Schatten der Böschung, schiebe ein Stück und fahre dann wieder ein Stück im Hamstergang weiter. Bei annährend 40 °C ist aber nach 2 km die Luft bei mir komplett raus. Auch die angenehme fast 2 km Abfahrt nach Ménil la Horgne kann daran kaum was ändern. Ich laufe erst mal die Kirche an, um mich abzukühlen. Doch die Kirche ist verschlossen. Dann setze ich mich auf’s Gras in den Schatten und brauche meine letzten Wasserreserven auf. Mir ist schlecht vor Wärme. Auf den Apfel und den Rest vom Baguette habe ich keinerlei Verlangen. Also denke ich: Übernachtungsmöglichkeit suchen, schlappe bisherige 12 Tageskilometer hin oder her. Gesundheit und fit bleiben geht vor.

Dann haben mich sehr gastfreundliche Franzosen, das Paar Valery und Jonathan, an der Kirche aufgelesen und mich 50 m weiter in ihre Baustelle mitgenommen. ES GAB REICHLICH KALTES WASSER UND ES WAR KÜHL. In dem Moment fühlte ich mich wie im Paradies. Und da war sie wieder eine dieser wunderbaren Begegnungen, das wurde mir zwei Stunden später als ich in der heutigen Unterkunft auf dem Bett lag noch mal zusätzlich bewusst. Zwei jungen Menschen lassen uneigennützig  Ihre Arbeit ruhen, helfen mir, sind überaus zuvorkommend und sehr interessiert, warum ich hier bin und das mache. Die Verständigung funktioniert mit Deutsch, Englisch und Französisch sehr gut.

Bewusst habe ich heute kein Hotel vor gebucht, denn dass die ganze Strecke Commercy-Joinville mit sieben Bergen (!) für mich nicht in einem Rutsch zu bewältigen ist – war klar.  Auch  bei den Optimierungen gestern und bei diesem Wetter heißt der Plan: Mehrere Zwischenstopps und keine Unterkunft vor buchen.

Valery und Jonathan sind auch hier unkompliziert hilfsbereit. Sie empfehlen eine B&B-Unterkunft direkt  in diesem kleinen Ort. Jonathan fährt mich mit dem Auto dahin. Das Hotel ist eine  ehemalige Mühle und wird von Sabine und Jan-Pierre betrieben. Ich buche und hole mein Fahrrad nach. Das Zimmer ist groß und gemütlich. Und die sehr guten Mahlzeiten nehme ich mit den Inhabern in deren Wohnzimmer ein. Es gibt u.a. frisches Bier vom Fass. Sabine spricht deutsch und so entwickeln sich schöne Gespräche.

Nach dem Duschen habe ich leichte Krämpfe in den Schienbeinen. Ich buche einen Ruhetag dazu.

Bilder des Tages

2015-07-02 Neunzehnter Tag Commercy

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Toul – Commercy

Tatsächliche Route vom 02.07.2015

Tageskilometer: 33 km
Streckenabschnitt insgesamt: 792 km

Gesamtstrecke: 32049 m
Maximale Höhe: 300 m
Minimale Höhe: 209 m
Gesamtanstieg: 372 m
Gesamtabstieg: -337 m
Download file: Toul-Commercy.gpx

My Camino

Das Frühstück heute morgen ist sehr französisch. Bereits um kurz nach 8 Uhr sitze ich im Sattel.  Es geht gute 2 km dem Kanal „canal del a marne au rhine quest“ entlang. Dann weiter auf den Landstraßen D400 und D36 (route départementale) in die Hügel. Die Landschaft ändert sich: weite Hügel mit Raps- und Getreidefeldern sowie etwas Wald. Die Frucht ist reif und die Bauern fangen an zu ernten. Hier und da ist ein Mähdrescher auf den Feldern zu sehen. Das Wetter: blauer Himmel, leicht dunstig und mit über 30°C am frühen morgen schon sehr warm.

Ab und zu kreuze ich den kleinen Fluss  „la meuse“ und andere Kanäle. Zwischendurch führen die Straßen durch Orte, so dass ich ein Baguette und kaltes Wasser z. B. in Foug nachkaufen kann. Auch gestern hat sich die Optimierung des heutigen Streckenverlaufs am Laptop hinsichtlich Steigungen und Länge gelohnt. Die drei Steigungen sind einigermaßen moderat. Ich mache mehr Pausen und schiebe dreimal jeweils die letzten Meter mein Fahrrad über die Hügelkuppen, um mich nicht auszupowern. Ich trinke heute viel: 3,5 Liter auf 32 km.

In Euville mache ich eine längere Pause im Straßencafe direkt neben der Kirche Sankt Peter und Paul „Eglise Saint-Pierre-et-Saint-Paul„. Es ist 11 Uhr und jetzt sind’s nur noch 5 km bis zum Hotel in Commercy.

In Commercy mache ich auf einer schattigen Bank im Park Pause, trinke und esse ein halbes Baguette. Den Rest gibt’s heute zum Abendbrot. Bereits um 13:00 Uhr bin ich im Hotel und schlafe erst mal ’ne Runde.

Morgen geht’s weiter in Richtung Joinville. Bei dem Wetter ist mir die bisher geplante Strecke zu lang. Ich will versuchen nur die Hälfte davon zu fahren und mir unterwegs eine Unterkunft suchen.

Bilder des Tages

2015-07-01 Achtzehnter Tag Toul

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Méréville – Toul

Tatsächliche Route vom 01.07.2015

Tageskilometer: 36 km
Streckenabschnitt insgesamt: 759 km

Gesamtstrecke: 35891 m
Maximale Höhe: 242 m
Minimale Höhe: 209 m
Gesamtanstieg: 345 m
Gesamtabstieg: -343 m
Download file: Mereville-Toul.gpx

My Camino

Heute bin ich mit dem Wecker um 6:30 Uhr pünktlich aufgestanden, um vor der großen Mittagshitze möglichst schon in Toul zu sein. Beim guten Frühstück auf der Terrasse des Hotels sind es vor 8 Uhr noch angenehme 20 °C. Der gestrige Ruhetag am Pool war klasse.

Das Tüfteln an der Strecke gestern hat sich gelohnt. Die heutigen Steigungen sind moderat. Die Streckenführung ist gut. Am Anfang und zum Schluss Radwege, an der größten Steigung eine wenig befahrene Landstraße. Und zwischendurch größere Abschnitte auf Wirtschaftswegen direkt an der Mosel. Die Schilder sagen zwar für alle gesperrt. Aber die Spuren auf den Schotterwegen zeigen: Hier fahren öfter Radfahrer. Große Teile der Strecke folgen direkt der Mosel oder dem Mosel-Kanal sowie durch schattenspendenden Wald. Angenehm bei diesen Temperaturen.

Um 11:45 Uhr bin ich ca. 1 km vor dem heutigen Hotel mitten in Toul an der Kathedrale Saint-Étienne de Toul. Das Thermometer an der Apotheke zeigt 34 °C. Schnell was kaltes Trinken heißt die Losung. Dann finde ich neben der Kathedrale ein wunderbares Bistro. Ich mache ordentlich Mittag im Schatten bei Bier und Wasser. Zu essen gibt’s „boeuf grillé“ und „pommes frites“ auf französisch. Zum „dessert“ bei dem Wetter natürlich Eis. Ich  bin früh dran. Während ich esse füllt sich die Terrasse – interessant und einfach anders, unsere Nachbarn.

Aber heute heißt es: Abschied nehmen von der Mosel. Denn ab Morgen geht’s weiter in Richtung Commercy in der Lorraine. Die Streckenführung wird schwieriger, die Besiedlung dünner und die Hotels knapper.

Das Hotel für morgen habe ich direkt über die Hotelinternetsite angefragt und per E-Mail bestätigt bekommen. Eine moderate Streckenführung mit wenig Steigungen und nur guten 30 km habe ich dem Wetter entsprechend gerade umgeplant. Im schon etwas betagten Hotel liegt meine „chambre“ zur Nordseite. Mein Fahrradtacho zeigt 29,5 °C an.

Ach ja, heute ist der 1. Juli 2015 und ich bin nun auch offiziell Rentner und Privatier.

Bilder des Tages

2015-06-29 bis 30 Sechzehnter und siebzehnter Tag Méréville

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Pont-á-Mousson – Méréville

Tatsächliche Route vom 29.06.2015

Tageskilometer: 52 km
Streckenabschnitt insgesamt: 723 km

Gesamtstrecke: 51426 m
Maximale Höhe: 285 m
Minimale Höhe: 180 m
Gesamtanstieg: 564 m
Gesamtabstieg: -514 m
Download file: Pont-a-Mousson-Meriville.gpx

Das war bisher die anstrengendste Etappe. 17 km Steigung am Stück (!), über 30°C im Schatten und jede Menge Ozon im Bereich Nancy zeigen mir am vorletzten Hügel klar meine Grenzen! Bis auf wenige Schritte bin ich zwar die Steigungen durchgefahren, lufttechnisch spürte ich aber den Sauerstoffmangel. Mehrere Trink- und Erholungspausen sind im extrem knappen Schatten nötig. Aber bei er Abfahrt gab’s kühlen Fahrtwind. 😉

Fix und Foxi komme ich im Hotel an. Meine Stimme ist auf Grund der Anstrengung verändert. Der zuvorkommende Kellner bringt mir einen Liter kaltes „eau minérale gazeuse“ und etwas Salzgebäck und meinte freundlich: ich solle mal auch meinen Salzhaushalt ausgleichen.

Ruhetag am 30.06.2015 in Méréville

Bevor es in die Berge geht und nach der anstrengenden Etappe am 29.06.2015 ist heute Ruhetag.

Auch hier ist das Frühstücks-Buffett europarisiert und sehr gut. Ich frühstücke auf der Terassse. Lediglich der Kaffee erinnert  an deutschen Gaststätten-Kaffee aus der alten Zeit.

Das Hotel hat einen Wäscheservice – Super!
Das Fahrrad ist schnell gewartet und so kann ich mich prima erholen.
Das Hotel hat einen Pool. – Super bei über 30° C und blauen Himmel.

Zum Mittag gibts einen Power-Nussriegel mit Hinblick auf das Menü heute Abend.

Die Router und Accesspoints im Hotel benutzen veraltete SSL-Protokolle, so hab ich zunächst auch Pause mit W-LAN und Internet.
Erst als ich heute gegen Abend Lust habe mich damit auseinanderzusetzen, konfiguriere ich den Firefox temporär so, dass ich Zugang bekomme.

Die für den heutigen Ruhetag vorgesehene Korrektur meiner Tippfehler der zurückliegenden Beiträge muss warten. Vor lauter Ausruhen bin ich dazu nicht gekommen – und vom Hamsterrad  hat ich ja schon genug in diesem Leben. 😉

Morgen am 01. Juli 2015 soll’s richtig heiß werden > 35°C. So tüftele ich an einem Routenverlauf nach Tour mit möglichst moderaten Steigungen. Aber das Tal wird so eng, dass man auf die Hügel ausweichen muss. Wir werden sehen …

Jetzt geh ich auf der Terrasse des Hotels mehrgängig essen. Das Huhn gestern war sehr überzeugend. Heute der Lachs ebenfalls. Bemerkenswert auch der Linsensalat. Ja, ja das französische Essen und die französischen Frauen – irgendwie anders.

My Camino

Das Frühstück „Petit-déjeuner buffet à volonté“ bei Enzo ist sehr gut. Um 9:30 Uhr sitze ich im Sattel. Meine Etappe führt nochmal am Marktplatz und Rathaus vorbei. Dann fahre ich einen schmalen Pfad an Mosel und später an einem Moselkanal entlang. Es wird immer mehr Cross & Quer. Und plötzlich wird der Pfad nach ca. 7 km zum Wiesenweg und dann ist Schluss. Der Übergang ist eine 50-stufige steile Treppe.

Also ich gehe erst mal ohne Rad hoch: die Lage und weitere Streckenführung abschätzen. Oben ist eine Industriestraße und ein Industriegleis. Einige Meter weiter geht die Treppe auf der anderen Seite auch wieder nach unten. Mit Gepäck und Fahrrad ist mir die Treppe zu steil. Also absatteln, Gepäck auf zwei mal einzeln hochtragen. Und dann das Fahrrad hochtragen. Es sind mittlerweile knapp 30°C.  Oben wieder aufsatteln. Also die 4 x 50 Stufen hab ich geschafft – geht doch. Dann Kräfte sammeln, Herzfrequenz runter, Trinkpause und Navi checken und eine alternative Route über die Straße wählen.

Dank Navi ist die richtige Straße D677 schnell erreicht. Darauf komme ich gut voran. Teilweise ist ein Fahrradweg am Rand der D677 vorhanden. Später fahre ich die D10 und D40 weiter.

Unterwegs in einer kleinen Stadt kaufe ich kaltes Wasser nach. In einer Bäckerei ein Mini-Baguett für 48 Cent. Die beiden Bäckerinnen sehen aus, als als kommen sie gerade vom Laufsteg – ja, ja … Mittag mache ich auf einer Bank im Schatten. Mir fällt dabei der schöne und bunte Blumenschmuck auf vielen Plätzen und an vielen Brücken wiederholt angenehm auf.

In Nancy will ich wegen bevorstehenden Steigungen nicht pausieren. Ich habe mir wegen der dort oft vorhandenen Radwege zuerst die D400 und später die D570 als Umfahrung ausgesucht. Zwischendrin führt die von mir im November 2014 bereits geplante Etappe durch verkehrsarme  Siedlungsstraßen. Es geht jedoch unentwegt 17 km bergan. Am vorletzten Hügel ist die Steigung 12% und das über 1 km. Die schicken französischen Rennfahrer steigen aus dem Sattel und fahren den Abschnitt locker durch. – Respekt! Mich haut das dann kurz vorm Ziel doch aus den Socken.  Ich setze mich in die Böschung in den knappen Schatten. Trinke mein warmes Wasser und versuche wieder normal Luft zu bekommen. Dauert aber länger als sonst. Ich denke: dann legst Du Dich in Gras. Das hilft – war aber trotzdem keine gute Idee, denn zwei Rennfahrer sehen das, kehren nach wenigen Metern um und fragen, ob es mir gut geht oder ich Hilfe brauche – „ca va“ – „ca va„. Dazu kommt eine Autofahrerin mit „eau minérale“ und fragt, ob ich Wasser oder Hilfe brauche. Gegenüber auf der Straßenseite hält ein weiter Autofahrer und bietet Hilfe an. Ich stehe schnell auf, um die Situation wieder zu entspannen. Danke an die spontan hilfsbereiten Menschen in Frankreich!

Mir ist etwas hohl im Kopf bar der Ereignisse der letzten Minuten, schiebe sicherheitshalber einige Meter und sitze kurze Zeit später wieder auf. Jetzt geht’s endlich bergab. Der Fahrtwind kühlt. Da zeigt sich der letzte Hügel für heute. Ich halte kurz vor der Kuppe lieber an und schiebe ein paar Meter. Der Rest der Strecke geht bergab oder ist eben. Trotzdem brauche ich volle Konzentration, den die Mosel ist auch hier stark verästelt.  Ich will jetzt nur noch ohne Umwege ankommen und die richtigen Radwege zu dem Dorf Méréville erwischen. Da noch 1.000 m, noch 500 m, noch 100 m eine letzte Kuppe – geschafft – fix und foxi aber da!

Morgen ist Ruhetag!

Bilder der zwei Tage

2015-06-28 Fünfzehnter Tag Pont-á-Mousson

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Metz bis Pont-á-Mousson

Tatsächliche Route vom 28.06.2015

Tageskilometer: 36 km
Streckenabschnitt insgesamt: 671 km

Gesamtstrecke: 35774 m
Maximale Höhe: 205 m
Minimale Höhe: 125 m
Gesamtanstieg: 377 m
Gesamtabstieg: -315 m
Download file: Metz-Pont-a-Mousson.gpx

My Camino – Buen Camino

Nach dem Aufwachen pauke ich noch ein bisschen „Französisch für die Reise“. Die Tagesetappe heute ist ja nicht so lang. Das Frühstück ist überraschender Weise mit allem Zip und Zap, fast jedenfalls. Neben den französischen Teilen des petit-déjeuner gibt’s tatsächlich auch Schinken, Käse und Baguette. Der grand café ist auch nach meinem Geschmack ein café crema. Einen Apfel nehme ich auf alle Fälle auch noch mit.

Schnell finde ich gegen 9:30 Uhr vom Hotel runter zur Mosel. Die ersten 7 km läuft der Pfad durch eine wunderbare Wald- und Auenlandschaft direkt an der Mosel entlang. An manchen Stellen ist der schmale Pfad sehr crossig. Dementsprechend begegnen mir auch hauptsächlich Mountainbiker und Jogger – eigentlich mehr schicke Joggerinnen. Oft überspannen hier ältere Brücken die Mosel oder die Moselarme. Der Weg wird unter den Brücken oft so schmal, dass ich kaum durchpasse. Diese kurzen Stellen schiebe ich sowieso. Auch die Schlaglöcher und die Baumwurzeln sind nicht ohne. Da muss man halt gut aufpassen. Die Schilder weisen aber immer wieder darauf hin, dass der Pfad für Fußgänger und Fahrräder gedacht ist. Zu einer der zahlreichen kleinen Brücken fahre ich hoch, orientiere mich und genieße die märchenhaft schöne Landschaft. Da trabt von hinten ein Jogger heran, erkennt meine Jacobsmuschel und da kommt es aus voller Kehle: das erste „Buen Camino!“ Ich bin sofort gerührt und so dauert es eine Weile bis ich antworte. Von Metz höre ich dazu das Geläut von Kirchenglocken. Das sind die besonderen Momente meiner Pilgerreise. – Es soll heute nicht das einzige „Buen Camino!“ bleiben und das hier zwischen Metz und Pont-á-Mousson.

Der Pfad endet nach ca. 7 km und wird die nächsten 9 km zum komfortablen Radweg. Da begegnet mir eine Dänin die alleine mit dem Fahrrad und Ihrem Hund im Körbchen am  Lenker unterwegs ist. Sie fragt einen Spanier an einer Weggabelung nach dem besten Weg nach Metz.

An einer Bank mache ich am Moselufer eine Trinkpause und checke mein Handy. Was ist das? eine Nachricht auf der Voice-Mailbox. Die versuche ich abzuhören, weiß aber den Mailbox-Pin nicht. Fordere einen neuen Pin an.  Und endlich höre ich die Sprachnachricht ab. Sie ist vom heutigen Hotel. Das es um meine Reservierung geht und die Öffnungszeiten der Rezeption kann ich aus dem schnellen französischen Sätzen heraus hören und dass ich rückrufen soll. Das mache ich umgehend und so kriege ich raus, dass die Rezeption heute am Sonntag erst um 17 Uhr wieder öffnet. Na ja denke ich,  es gibt schlimmeres damit komme ich klar.  Ich mache noch ein paar Bilder. Da halten zwei Trekking-Radler an und fragen mich in deutsch und französisch woher ich denn komme und wohin ich will. Die beiden sind Vincent und Michele und waren sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad schon auf verschiedenen Abschnitten des Jacobsweges unterwegs. Es entwickelt sich ein längeres Gespräch. Aber Duisburg hatten sie noch nie in ihrem Leben gehört. Ich erkläre das Duisburg nahe bei Köln liegt und dann ist natürlich sofort alles klar. Ich muss an den Französisch-Unterricht in der Volkshochschule mit Anni denken … Michele interessiert sich für den Navi und wie ich damit klar komme. Michele und Vincent wohnen hier in der Nähe und machen ihre Sonntags-Radtour. Als erfahrene Jacobspilger verabschieden sie sich natürlich mit „Buen Camino!

Nach soviel schönen Eindrücken verpasse ich meine nächste Abbiegung und die geplante Moselbrücke. Ich lande auf der Landstraße D657. Die D657 hat zwar keinen Radweg, fährt sich trotz moderater Steigungen sehr gut und hat sehr wenig Verkehr. Als ich meinen Irrtum nach kurzer Zeit bemerke entscheide ich mich auf der Straße zu bleiben und die nächste Brücke zu nehmen. Die ist aber, wie sich herausstellt erst, kurz vor Pont-á-Mousson. So komme ich trotz der Steigungen gut voran und sehe von oben oft auf die Mosellandschaft und die dahinterliegenden Berge.

Einige km vor Pont-á-Mousson nehme ich eine große Moselbrücke und bin wieder nah an meiner geplanten Route. Da ich bis zum Einchecken noch Zeit habe fahre ich direkt auf den Marktplatz. Hier ist heute ein riesiger Markt und es riecht lecker nach Sonntagsessen.

Den Häusern hinter den Markständen sieht man an, dass sie schon mal bessere Zeiten hatten. Trotz brütender Hitze wird der Markt immer voller und es herrscht eine entspannte Atmosphäre. Ich trinke was und suche mir danach ein schattiges Plätzchen unter dem Gewölbevordach eines Restaurants. Die Köche haben ihren Grill und einen Teil ihrer Küche auf den Marktplatz aufgebaut und arbeiten schnell und ohne Hektik die Bestellungen ab. Küche und Fahrrad habe ich im Blick und genieße das Leben. Ich schaffe meine Getränke, Essen und Dessertbestellung in franz. aufzugeben. Die Kellnerin ist sehr charmant, schätz mein „Französisch für die Reise“ natürlich richtig ein und wiederholt meine Bestellung schön langsam – klasse, alles klappt.

Danach schlendere ich noch über den Markt. Ein breites Angebot von Wurst und Brot, über Jeans und T-Shirts bis zum Traktor kannst Du hier alles kaufen.

Dann bewege ich mich gegen 15 Uhr auf die Kirche Saint-Martin zu, besichtige kurz den Innenraum um dann weiter am Moselpark in Richtung Hotel zu ziehen. Die Temperatur beträgt 30 °C.

Das Hotel hat wie angekündigt noch zu. Aber es gibt einen Check-In Automaten. Da bekomme ich nach Eingabe meines Namens etc. den elektronischen Schlüssel und kann problemlos ohne Personal einchecken. Nebenan liegt Mc-D**f, da besorge ich mir etwas kaltes zu trinken. Jetzt aber schnell den Nachmittagsschlaf nehmen. Später bekomme ich von der Rezeption den W-LAN Code und alles ist klar.

Bilder des Tages

2015-06-27 Vierzehnter Tag Metz

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.

Etappe Thionville bis Metz

Tatsächliche Route vom 27.06.2015

Tageskilometer: 40 km
Streckenabschnitt insgesamt: 635 km

Gesamtstrecke: 39784 m
Maximale Höhe: 207 m
Minimale Höhe: 158 m
Gesamtanstieg: 443 m
Gesamtabstieg: -441 m
Download file: Thionville-Metz.gpx

My Camino

Heute Nacht hat es geregnet. Als ich aufwache sehen die Fließen der City nass und glatt aus; aber die Cafés bauen bereits auf. Ich  stelle den Wecker in sleep-mode und pauke noch etwas französisch für die Reise. Ich frühstücke – etwas später als sonst – im Freien unter einem Olivenbaum auf der im Hof liegenden schönen Terrasse des Hotels. Ich bin vorbereitet und weiß: Die Franzosen messen dem Frühstück keine besondere Bedeutung zu. Aber immerhin es gibt Kaffee ohne Milch. Es ist warm und die Regenwolken sind längst weiter gezogen. Das Hotel ist offensichtlich inhabergeführt und der Hotelier ist sehr freundlich und spricht zum Schluss deutsch mit mir, als er den Fahrradschuppen aufschließt wünscht er mir eine gute weitere Pilgerreise.

Ich schiebe zunächst mein Fahrrad zum Metzger, Araber und komme dann am Wochenmarkt vorbei. Es gelingt mir auf französisch ein Baguette zu kaufen – ohne das die schnelle und redegewaltige Bäckereiverkäuferin nachfragen muss. 😉 Mit drei Knackwürsten,  zwei Äpfeln und einem Baguette und Wasser sowieso fühle ich mich für den bestimmt bald einsetzenden Hunger bestens gerüstet. Das Baguette befestige ich – nach Landessitte –  stolz außen am Gepäck und radele von der Stadt zur Mosel runter.

Der Himmel ist heiter und es sind 29 °C. Die Landschaft ist schön. Die Radwege sind gut bis sehr gut und ich komme gut voran. Meine Gedanken kreisen natürlich zwischendurch um die mitgeführten Lebensmittel. Ich entschließe mich frühzeitig um 11 Uhr zum 2. Frühstück oder Brunch. Der Metzger hat zwar die Knackwürste mit Blick auf meinen Fahrradhelm nochmal mit Alufolie verpackt; aber ich denke: kein Risiko eingehen und alsbald verspeisen. 😉

In Deutschland haben mich oft Rentner der Generation 75plus mit Ihren Hilfsmotoren überholt. Hier fällt mir auf, die Radfahrer sehen eleganter aus, sind jünger und fahren mit Ihren Rennrädern oder Mountainbikes  meist doppelt so schnell, wie ich. Trekking-Radler – wie ich – sind seltener als in den letzten Tagen, grüßen aber meist sehr freundlich …

Kurz vor Erreichen des Hotels weiche ich von der geplanten Route ab. Ich fahre den Türmen folgend in die Altstadt. Metz ist absolut eine Reise wert. Am meisten beeindrucken mich die Kathedrale Saint-Étienne (Stephansdom) und die Cafés. Ich schaffe zu bestellen und zu bezahlen ohne auf deutsch oder englisch ausweichen zu muessen. Der „Grand Café“ ist ohne Milch und schmeckt wie Cafe crema – prima. Der Innenraum der Kathedrale fasziniert mich mit seiner Größe.

Auch hier in Metz ist heute Wochenmarkt, der gerade abbaut als ich eintreffe. Danach bauen sofort die Cafés auf dem sofort gereinigten und frei werdenden Platz ihre Stühle und Tische auf. Faszinierend – irgendwie ticken hier die Uhren anders. Auch gestern in Thionville ist mir genau wie heute in Metz aufgefallen, dass ein großer Teil der einkaufenden Frauen elegant bis sehr elegant und besonders individuell daher kommt.

Der Fahrradweg führt übrigens sehr stressfrei an die Altstadt heran. Auch in der Stadt konnte ich viele neue Radwege erkennen. Ich bin froh heute hier zu sein, wenn ich bedenke, dass ich Metz erst aus radverkehrstechnischen Gründen auslassen wollte. Anni, die Lehrerin der Volkshochschule „Französisch für die Reise“ stammt aus Metz und hatte schon vor Wochen im Kurs mein Interesse an Metz geweckt. – Danke Anni!

Nach meinem gemächlichen Streifzug durch die alte gallische Stadt Metz finde ich schnell wieder auf die geplante Route und zum Hotel – dem Navi sei Dank!

Mein Fahrrad hat heute sein eigenes Zimmer Nr. 100 im ersten Stock. Super Fahrradunterkunft; allerdings ist der Aufzug für mein Fahrrad zu klein. Also Fahrrad eine Etage die Treppe rauftragen.

Heute ist Samstag – also Badetag – sorry Waschtag. Handwäsche für die gepolsterten Fahrradunterhosen und Socken ist dran.

Mein Pilgerausweis hat heute in Metz den 17. Stempel bekommen. Merci Madam!

Bilder des Tages

2015-06-26 Dreizehnter Tag Thionville

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Perl-Nennig bis Thionville

Tatsächliche Route vom 26.06.2015

Tageskilometer: 45 km
Streckenabschnitt insgesamt: 595 km

Gesamtstrecke: 44352 m
Maximale Höhe: 165 m
Minimale Höhe: 147 m
Gesamtanstieg: 305 m
Gesamtabstieg: -311 m
Download file: Perl-Thinoville.gpx

My Camino

Das Hotel-Frühstück ist sehr gut. Bereits um 8:15 Uhr sattele ich auf. Und um 8:45 Uhr sind die ersten km an der Mosel hinter mir. Es ist schon so früh am Morgen angenehm warm.

Der Moselradweg ist gut zu fahren. Nach ungefähr 10 km bin ich kurz vor der Grenze zu Luxemburg. Bei der ersten Trinkpause schaue ich auf die Autobahnbrücke der A13 zwischen Deutschland und Luxemburg.

Nur einen km später überquere ich über die Brücke B407/N10 die Mosel. Das mache ich schiebend, um jeden Meter zu genießen. Der Ausblick ist sehr schön. Ich selber bin tief bewegt, dass ich aus eigener Kraft mit meinem Fahrrad hier die Grenze Mitten auf der Brücke passieren kann. Ich nehme mir Zeit und halte zwischendurch immer wieder inne. Nach 570 km Fahrradstrecke in Deutschland bin ich froh und glücklich gesund über diese Grenze nach Schengen zu gehen. Die Brücke wird in beiden Richtungen von Autos und Radfahren überquert. Die Radfahrer u.a. ein sportliches Paar auf einem Tandem grüßen heute besonders freundlich: „Bonjour Monsieur!

In Schengen verweile ich am Monument
Accord de Schengen„. Auch hier treffe ich schwer bepackte Radfahrer. Anschließend geht’s teilweise an der Landstraße entlang und meist auf Radwegen der Luxemburger Weinstraße – Route de Vin entlang.

In Malling finde ich den Radweg an der Mosel erst nach einer kurzen Schleife. Außerdem bin ich längst – ohne dass  ich es bewusst gemerkt hätte – in Frankreich angekommen. Irgendwo um Apach ist die Grenze. Die Weinberge verschwinden allmählich und die Wiesen der französischen Kuhbauern reichen bis an die Mosel. Ab und an ist hier auch ein Getreidefeld zu sehen. In Basse-Ham gibt’s eine riesige Umleitung für Radfahrer. An einer Bank mache ich eine meiner Trinkpausen und lege mich längs auf die Bank, um meinen Po zu entspannen.

Nicht das ich unvorbereitet bin, aber in Frankreich gibt’s keine Biergärten; aber natürlich Cafes und Bars. Die haben natürlich um diese Zeit zu. Zum Mittag gibt’s einen Apfel und meine Wasservorräte neigen sich. Die Sonne strahlt, aber Thinoville ist aber nicht mehr weit.

Das heutige Hotel finde ich dank Navi auf Anhieb. Es liegt mitten in der Fußgängerzone. Die Reinigungsfrau am Eingang erkennt mich als Gast mit Fahrrad und nimmt mich sofort zur Fahrradgarage mit. So werde ich meinen vorbereiteten Satz: „vous avez un abri pour mon velo?“  („Haben Sie einen Unterstand für mein Fahrrad?“) gar nicht los.

Der Rezeptionist hat mich vielleicht tatsächlich verstanden als ich sage:  „bonjour monsieur, je suis Gustav  Sommer et ai réservé„. Ich bekomme mein „chambre“ (Zimmer), meine W-LAN Codes, buche das petit déjeuner (Frühstück) nach und schaffe es sogar zwei gekühlte „eau minérale“ (Mineralwasser) zu bestellen.

Die Innenstadt hier in Thionville hat sehr viel kleine Läden und noch mehr Cafes und Bars. Ich kann mich aber bei meinem Stadtrundgang nicht entscheiden und suche nach einem Bäcker (boulanger) und Metzger (boucher). Beim Metzger kaufe ich Bockwurst (knack boy natural aus dem Elsass), die liegt in der Theke und ist beschriftet. 😉 Beim Araber kaufe ich Käse (fromage) am Stück und ein kleines Fladenbrot (pain plat en forme de galette); da konnte ich drauf zeigen. 😉 So ist das Essen für heute gesichert.

Morgen, Samstag geht’s weiter nach Metz. Das Hotel habe ich über ein Buchungsportal gebucht, da ich auf die gestrige Mail-Anfrage keine Antwort erhalte. Sonntag will ich nach Pont-à-Mousson. Auch das Hotel habe ich bereits heute gebucht.

Bilder des Tages

2015-06-25 Zwölfter Tag Perl

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Trier bis Perl-Nennig

Tatsächliche Route vom 25.06.2015

Tageskilometer: 45 km
Streckenabschnitt insgesamt: 560 km

Gesamtstrecke: 44933 m
Maximale Höhe: 159 m
Minimale Höhe: 110 m
Gesamtanstieg: 370 m
Gesamtabstieg: -326 m
Download file: Trier-PerlNennig.gpx

My Camino

Das Frühstück im Hotel ist sehr gut. Ich denke an die Vitamine und esse zum Schluss eine Birne. Für die Mittagspause nehme ich noch einen Apfel mit. Um 9 Uhr bin ich schon in Richtung Mosel unterwegs.

Für die Rückreise dieses Abschnitts am 22./23.07.2015 habe ich das Hotel auch gebucht – zumal es günstig am Hbf liegt. Durch den zweitägigen Aufenthalt kenne ich mich inzwischen in Trier etwas aus und komme vom Hotel entspannt zur Mosel. Trier ist zwar die älteste Stadt Deutschlands, ich habe sie aber nicht unbedingt sehr fahrradfreundlich erlebt.

Die Strecke entlang der Mosel folgt zunächst dem Moselradweg,  ist sehr schön, hat aber wenig Biergärten. Das Wetter ist sehr gut. Ich fahre natürlich kurzärmlig und habe heute morgen auch an den Sonnenschutz gedacht.

Im Westen von Trier gibt’s natürlich auch etwas Industrie aber auch sehr schöne kleine Häfen und natürlich Staustufen. Ruckzuck bin ich an der Saarmündung. Bis dahin gibt es eher Wald und Wiesen links und rechts der Mosel und nur noch wenige Weinberge.

Bis Konz fahre ich eine lange Strecke parallel zum Jakobsweg Trier-Metz. Als ich die Saar überquere verlässt meine heutige Etappe  den Jakobsweg.

Nach zwölf Tagen bin ich nun durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland gekommen. Seit der Saarmündung bei Konz ist die Mosel Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxenburg. Auf der Luxenburger Seite gibt’s wieder mehr Weinberge und die Häuser sind bunter. Heute wohne ich 5 km vor Perl in Perl-Nennig, da in Perl die Hotels so gut wie ausgebucht sind. 3 km vor dem Hotel nehme ich meinen Nachmittagskaffe und esse einen selbstgebackenen Apfelkuchen. Der ist nach dem sparsamen Mittag und der langen Strecke ohne Biergarten dringend fällig. Die Kellnerin Jahrgang 1938 setzt sich zu mir und erzählt Geschichten von Ihrem Kiosk „Bei Opa Schwer“ (nennt sich jetzt Bistro) und der Mosel, die hier 103 m breit und 9 m tief ist. Sie kommentiert „das kleine Luxenburg mit seinen klugen Köpfen“ am gegenüberliegenden Ufer, zeigt mir alte Bilder und Ansichtskarten und wünscht mir auf meinem Pilgerweg alles Gute. Ein schönes Gespräch bei Kaffee und Kuchen.

Das heutige Hotel hat ein ausgezeichnetes Restaurant. Es gibt eine exzellente hausgemachte Rindfleischsuppe und aus der regionalen Küche Salat, Schnitzel und Nudeln. Zum Schluss noch frische Erdbeeren. – Lecker!

Meine Zimmer ist im „Stammhaus“.  Die  „Eicherustikal-Umgebung“  meines Zimmers der „Monteur-Kategorie“ könnte bestimmt viele Geschichten erzählen.

Habe den Laptop mit ins Restaurant genommen, da hier das W-LAN gut und schnell ist.

Morgen geht’s durch Perl und durch Schengen in Luxenburg und dann nach Thionville in Frankreich. Das Zimmer habe ich via HRS online gebucht. Danach will ich Samstag doch in Metz Station machen. Das Hotel habe ich mit meiner erste französischen Mail angefragt. Mal seh’n was dabei heraus kommt.  😉 Anschliessend möchte ich Sonntag nach Pont-á-Mousson.

Bilder des Tages

2015-06-23 bis 24 Zehnter und Elfter Tag Trier

Die Planung zu dieser Etappe findest Du hier.

Etappe Trittenheim bis Trier

Tatsächliche Route vom 23.06.2015

Tageskilometer: 43 km
Streckenabschnitt insgesamt: 502 km

Gesamtstrecke: 42441 m
Maximale Höhe: 166 m
Minimale Höhe: 95 m
Gesamtanstieg: 399 m
Gesamtabstieg: -362 m
Download file: Trittenheim-Trier.gpx

Ruhetag 24.06.2015 in Trier

Das Hotel hat einen Wäscheservice – prima. Da kann ich direkt länger schlafen und später Frühstücken.

Heute muss ich ein paar Drogerieartiekl auffüllen und mich  pflegetechnisch um mein Fahrrad kümmern. Anschließen gibt’s mit dem Fahrrad (ohne Gepäck) eine kleine Pilger- und Stadtrundfahrt bei allerbestem Wetter.

Deo, Hirschtalg, und Isopropanol zum Felgenflankenreinigen sind schnell in Drogoriemarkt und Apotheke besorgt. 100 ml Alkohol kosten in der Apotheke fast soviel wie ein Doppelter Willi, hat aber mehr Prozente. Zum Putzlappenkauf fehlt mir die Erfahrung. Also improvisieren und stattdessen ein Hemdchen aus dem Sonderangebot für kleines Geld kaufen – putz prima. Luft fülle ich während der Stadtrundfahrt beim 2Rad-Händler auf; der wirft auch einen Blick auf meine quietschenden Bremsen und meint alles ist ok. Lag wahrscheinlich am Regen !? Heute bei trockenem Wetter quietscht natürlich nix. Na ja, da geb‘ ich zumindest einen für die Kaffee-Kasse aus.

Trier: Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad

Tageskilometer: 13 km
Streckenabschnitt insgesamt: 515 km

Vom Hotel zum Dom und zum Ziel des Mosel-Camino St. Matthias; anschließen an  der Mosel zurück. Einschließlich Obst vom Markt, Mittag im Dom-Cafe und chillen an der Mosel. Mineralien und Flüssigkeit fülle ich mit drei Bier im THEO auf. Abend essse ich nochmal gegenüber vom Hotel beim Thailänder. Nachtisch beim Italiener und den Schluss-Kaffee im LECCA.
Ein schöner Ruhetag …

Gesamtstrecke: 12755 m
Maximale Höhe: 201 m
Minimale Höhe: 80 m
Gesamtanstieg: 306 m
Gesamtabstieg: -247 m
Download file: Trier Rundfahrt.gpx

My Camino

Der Powerriegel am gestrigen Montag abend als Abendbrotersatz war lecker, hatte bestimmt auch genug Kalorien; aber als der Wecker heute um 6:30 Uhr mich aus meinen Träumen holt, ist der erste Gedanke: Hunger – und jetzt gut frühstücken. In Trier will ich einen Ruhetag einlegen. Das Hotel kann ich nach einigem suchen heute Nacht noch online buchen. Viele bett+bike Hotels in Trier sind ausgebucht.

Das Frühstück auf dem Weingut in Trittenheim ist ordentlich und schmeckt. Um 9 Uhr habe ich das Gepäck geladen und ich überquere die Mosel. Dann gehts durch schöne Radwege und die schöne Mosellandschaft los. Schon nach 5 km setzt leichter Regen ein. Der Moselradweg ist sehr zurückhaltend bis gar nicht beschildert. Dank meinem Fahrrad-Navi ist das aber kein Problem.

An der nächste Mosel-Schleife wird der zuerst leichte Regen stärker und ich sehe die Schauern über die Weinberge kommen. Heute schauere ich zwei mal kurz und komme trotzdem gut voran. Zwischendurch gibt es blaue Löcher und die Sonne trocknet meine Funktionsklamotten. Meist führt der Moselradweg direkt an der Mosel entlang. Manchmal fahe ich auch in die Weinberge. Die Steigungen bleiben im Sattel bezwingbar. Allmällich tut am zehten Tag aber auch ein A***h weh, so dass der geplante morgige Ruhetag mir sehr willkommen ist. Die Trinkpausen heute mach ich weniger zum Trinken sondern eher zum Popo entspannen.  Trotzdem es geht mir sehr gut.

Unterweg komme ich – wie auch in den letzten Tagen – an einer der zahlreichen Mosel-Staustufen vorbei. Hier in Detzem beträgt die Fallhöhe 9 m.

Bei Schweich überquere ich die Mosel. Kurz danach muss ich in einem kleinerem Gewerbegebiet eine mässig beschiderte Radumleitung fahren. Auch das klappt mit Unterstützung meines Navis problemlos. Dann folgt der Trierer-Hafen. Der ist zwar auch keine Augenweide aber harmlos zu den riesigen Industrieflächen zum Beispiel in Köln-Niehl vorige Woche. Dann verläuft die Etappe aber ach schon wieder an der schönen Mosel entlang und es heitert weiter auf. Schon ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Trier in Sicht. Ich überlege anstelle der längeren und steilern Auffahrt zur Brücke die Treppe zu nehmen. Der Mucki-Bude und dem guten Frühstück sei Dank schaffe ich die 14 m Höhendifferenz in Treppenstufen und mit 20 kg Gepäck + 17 kg Fahrrad + 150 kg Gustav. Die Treppe hat mehrere Podeste und die brauche ich auch zum Verschnaufen.

Am Schluss der Strecke ab der Kaiser-Wilhelm-Brücke treffe ich wieder auf den Mosel-Camino. Um 13 Uhr bin ich bereits am Hotel. Das Zimmer ist noch nicht fertig und so mache ich beim Thailänder und Italiener Mittag. Die Wan-Tan-Suppe ist klasse. Ich esse ein Tagesmenü für kleines Geld. Bein Italiener nebenan trinke ich einen Kaffee und lasse mir von hinten die Sonne auf die Weste scheinen.

Das Hotel ist ein Integrationshotel des Diakonischen Werks. Mein Zimmer ist groß und komfortabel. Das richtige für einen zusätzlichen Ruhetag. Das Hotel liegt dierekt am Trier Hbf. Zur Innenstadt sind es zu Fuß 10 Minuten. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit.

Ich geh jetzt erstmal zum Dom, Hauptmarkt und zur Porta Nigra, wo ich auch zu Abend esse. In der Wirtschaft gibt es  als Tagesgericht gegrillten Schinken mit Teerdich (Sauerkraut und Kartoffelpüree vermischt).

Morgen, Donnerstag fahre ich den Moselradweg weiter bis Perl. Am Freitag geht’s über Schengen in Luxenburg nach Thionville in Frankreich.

Bilder des Tages