Soulac-sur-Mer 20160717

My Camino Orlèans – Bayonne

Hinweise und Links auf die übrigen, realen Etappen finden Sie / findet Ihr hier.

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Sechsunddreißigster Tag, 17. Juli 2016

Das heutige Ziel wollen wir über die Fähre Royan – Le Verdon erreichen. Soulac-sur-Mer liegt auf der Halbinsel westlich der Gironde-Mündung, im Médoc, an der Atlantik-Küste.

Die Stadt wird erstmals 1035 als Ort eines Klosters erwähnt. Ab 1103 unterstand es als Priorat der Benediktiner-Abtei Sainte-Croix in Bordeaux. Zu dieser Zeit entwickelte sich der Hafen zu einem Startpunkt für die Pilgerreise nach Santiago de Compostela, dem Jakobsweg. Pilger aus ganz Europa gingen hier an Land, um den chemin littoral entlang der Atlantikküste, über Andernos-les-Bains, Bayonne, Hendaye, und über Irun weiter auf dem spanischen Camino de la Costa, zu Fuß zu bewältigen. Für ihr erstes Gebet an Land wurde die Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres erbaut. Seit 1998 ist sie als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet. Heute gilt der Küstenweg in Frankreich als Nebenweg zu den Hauptrouten des Jakobsweges.

Etappe Royan – Soulac-sur-Mer

Royan, Le Verdon, Soulac-sur-Mer

Royan – Soulac-sur-Mer 14  Fahrradkilometer
Royan –  Le Verdon  6 km via Fähre

Streckenabschnitt insgesamt: 994 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Sonntag, den 17. Juli 2016

Royan – Soulac-sur-Mer

Gesamtstrecke: 19529 m
Maximale Höhe: 55 m
Minimale Höhe: -33 m
Gesamtanstieg: 368 m
Gesamtabstieg: -364 m
Download file: Royan - Sulac-sur-Mer.gpx

My Camino vom Sonntag, den 17. Juli 2016

Nach dem französichen Frühstück, holen wir die Fahrräder aus dem Keller, satteln bei strahlend blauem Sonntagshimmel auf. Dann geht’s einen guten Kilometer am heute morgen noch entspannten Boulevard entlang. Kurz vor dem Fähranleger fahren wir auf der Autostraße. Wir lösen am speziellen Fahrradschalter unser Ticket für die Überfahrt. Es führt eine Doppel-Fahrradspur direkt bis zur Anlegestelle. Beide Fähren sind unterwegs. Als „unsere“ Fähre anlegt spuckt sie eine große Zahl Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger aus.

Eine gute Stunde später sind wir auf den anderen Seite und machen erst mal eine Trinkpause in einem Café. Der Kaffee tut gut; denn heute morgen war der Filterkaffee ausnahmsweise mal nicht so toll. Einen Liter Wasser trinken wir zusätzlich, denn die Sonne brutzelt schon kräftig.

Nach Tagen „endlich“ wieder Schilder, die auf den Jakobsweg hinweisen. Im Café kommen wir noch mit Holländern ins Gespräch, die ebenfalls mit dem Fahrrad auf dem Velodyssée-Radweg unterwegs sind. Die beiden waren auch schon mit den Rädern in Santiago de Compostela. Jetzt sind sie mit Zelt unterwegs. Wir kommen natürlich ins Gespräch …

Dann brechen wir auf und folgen den Schildern. Die Etappe ist gut ausgeschildert. Wir sehen wie üblich zahlreiche Radweghinweise und auch einige Hinweise auf den Jakobsweg. Die Strecke führt an einer kleinen Bahnlinie entlang und ist im Wesentlichen doppelspurig und gut in Schuss. Ab und zu kreuzen wir die Bahnlinie. Die Übergänge sind auf dem Boden auffallend grün gekennzeichnet. Allerdings sind die Übergänge zum Gleis sehr ruppig und breiten Spalten ausgefallen. Die Biegeradien sind oft mit 90° viel zu eng. Aber wir wollen nicht meckern. Der Weg verläuft durch die Dünen und am Waldrand oft im Schatten von Bäumen, was bei dem Wetter sehr angenehm ist.

Nach gut zwölf Fahrradkilometern sind wir bereits an der Promenade. Bausünden und Hotels in Schukartonbauweise sind hier so gut wie nicht vorhanden. Die Touristenort Soulac-sur-Mer ist überhaupt sehr  gefällig.

Am Central Plage parken wir unsere Fahrräder im Schatten eines ungenutzten Gebäudes und machen direkt nebenan beim Italiener eine lange Mittagspause. Der Blick auf den feinen Sandstrand, die Promenade und den Ozean sind atemberaubend schön. Um die Ecke ist die Einkaufsstraße Rue de la Plage mit vielen kleine Geschäften in oft historischen Häusern. Sieht aus wie im Bilderbuch und erinnert an die Belle Époque. Als dann noch eine Dixielandband an der Ecke kurz aufspielt, fühlen wir uns an den Anfang des letzten Jahrhunderts versetzt. – Eine wunderbare Mittagspause.

Wir fahren nach der Pause noch ein Stück an der gelungenen Promenade entlang und dann ortseinwärts zum Hotel. Unsere Unterkunft liegt nahe der Kirche.

Leider ist unser Zimmer noch nicht fertig und wir können erst gegen 15:30 Uhr einchecken. Wir hängen in der Zwischenzeit im Garten des Hotels ab. Unser Zimmer hat eine Terrasse auf der auch unsere Fahrräder parken. Das ist natürlich wieder super bequem.

Gegen Abend besuchen wir die geschichtsträchtige Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres . Dort hat die Jakobusfigur einen Fototermin  mit Walli. 😉 Einen Pilgerstempel bekommen wir anschließend noch in der Tourist Information, die am heutigen Sonntag bis 19 in der Rue de la Plage geöffnet hat.

Unser Weg führt uns heute Abend weiter zum Sandstrand an der Promenade. In einem Strandcafé löschen wir unseren Durst mit Bière à la pression. Mit jeweils einer Portion Pommes (assiette de frites) und  je zwei Kugeln Eis (deux boules de Glace) auf der Hand begnügen wir uns zum Abendessen. Dabei philosophieren wir noch über den Jakobsweg und die ehemals in den Sanddünen verschütteten Kirche, die heute wieder freigelegt und in Betrieb ist.

Der französische Küstenweg – auch Weg der Engländer genannt 
Im Mittelalter war der Küstenstreifen zwischen der Girondemündung und dem baskischen St. Jean de Luz ein frequentierter Seitenweg der Via Turonensis. Pilger aus England, Holland, aus der Normandie und der Bretagne wählten mit Vorliebe diese Strecke, die viele bis Soulac mit dem Boot zurücklegten. Wie damals üblich, gaben berühmte Reliquien oft den Ausschlag für die Richtung, aber auch Flussübergänge, sichere Hospize des Templerordens oder befestigte Römerstraßen.  Ein „Pilgerführer“ warnte damals: „Wenn dein Weg dich durch die Landes führt… und du nicht auf deine Füße achtest, dann wirst du schnell bis zum Knie versinken, der Meeressand ist trügerisch“. Trotz dieser Warnung wählten viele Pilger diesen Pfad, der auf dem kürzesten Weg zu den Pyrenäen führte. Heute bietet diese Variante des Jakobsweges Gelegenheit mit dem Fahrrad auf den Pilgerspuren zu wandeln. Über 550 km gekennzeichnete Fahrradwege führen von Soulac bis zur spanischen Grenze durch reizvolle Dünenlandschaften und vorbei an salzigen Binnenseen mit einer reichen Vogelwelt.
Quelle: Thekla Schrange † und Aloys Schäfer

Bilder des Tage

Videoschnipsel des Tages

Unterkunft

L’Ecume des Jours
4 rue Périer de Larsan,
33780 Soulac-sur-Mer
Frankreich

Royan 20160716

My Camino Orlèans – Bayonne

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Fünfunddreißigster Tag, 16. Juli 2016

Das Tagesziel für heute ist Royan, das am  Atlantik an der Trichtermündung der Gironde liegt.

Etappe La Tremblade – Royan

La Tremblade, Royan

La Tremblade – Royan 43  Farradkilometer

Streckenabschnitt insgesaümt: 980 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Samstag, den 16. Juli 2016

La Tremblade – Royan

Gesamtstrecke: 42210 m
Maximale Höhe: 23 m
Minimale Höhe: -4 m
Gesamtanstieg: 502 m
Gesamtabstieg: -498 m
Download file: La Tremblade - Royan.gpx

My Camino vom Samstag, den 16. Juli 2016

Eine sehr schöne Fahrt am Atlantik entlang. Die Etappe führt durch Wälder, Dünen und die Promenaden der Badeort entlang der Strecke.

Die Dünen sind teilweise ganz schön steil, wie man am Höhenprofil und den fast 500 Höhenmetern sehen kann. Aber auf jede Auffahrt folgt eine Abfahrt. Die Wege sind meist geteert oder gut befestigt. Auf Baumwurzeln müssen wir aber immer gefaßt sein, genauso wie auf Abbruchkanten und Schlaglöcher.

Vormittags haben wir fast keinen Wind. Am Nachmittag frischt der Wind teilweise in einzelnen Abschnitten kräftig auf. Die Temperaturen liegen morgens bei 20 ° C, am Nachmittag auch über 30 °C.

Auf dem Radweg ist richtig viel los. Aber in den Badeorten sind es nicht nur Radfahrer sondern auch oft Fussgänger. Überhaupt ist es an der Küste voll geworden. Die französische Hauptferienzeit beginnt und dazu kommt das Wochenende mit überragend gutem Wetter.

Kurz vorm Tagesziel machen wir in Royan eine leicht verspätete Mittagspause. Die Stadt brummt. Es fahren viele Autos hier. Das liegt nicht nur an der Fähre.

Der Boulevard hat einen eigenen zweispurigen Fahrradweg. Trotzdem kommen wir wegen des starken Gewusels kaum voran.

Unser Hotel liegt direkt am Boulevard. Die Velogarage ist im Keller. Ich trage die Räder die Treppe runter. Dann duschen und im kühlen Zimmer erst mal erholen.

Es ist kurz nach 8 Uhr abends und die Sonne bruzzelt unvermindert vom blauen Himmel mit voller Kraft. Wir sitzen entspannt im Schatten von Kiefern und testen das belgische Bier JUPILER vom Fass. Überhaupt treffen wir hier oft auf belgisches Bier.

Ein schöner Tag! ?

Morgen früh geht’s zur Fähre auf die andere Seite des riesigen Mündungstrichters der Gironde.

Bilder des Tages
Unterkunft

Les Embruns, Royan
18 bis Boulevard Garnier
17200 Royan
Frankreich

La Tremblade 20160715

My Camino Orlèans – Bayonne

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Vierunddreißigster Tag, 15. Juli 2016

La Tremblade liegt nahe der Nordspitze der Halbinsel Arvert im Mündungsbereich der Seudre. Zum Gemeindegebiet gehört auch der Badeort Ronce-les-Bains.

Etappe Rochefort sur Mer – La Tremblade

Rochefort sur Mer, Marennes, La Tremblade, Ronce Les Bains

Rochefort sur Mer – La Tremblade 47  Farradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 937 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Freitag, den 15. Juli 2016

Rochefort sur Mer – La Tremblade

Gesamtstrecke: 46888 m
Maximale Höhe: 25 m
Minimale Höhe: -4 m
Gesamtanstieg: 346 m
Gesamtabstieg: -345 m
Download file: Rochefort sur Mer - La Tremblade.gpx

My Camino vom Freitag, den 15. Juli 2016

Wir satteln im Konferenzraum nach dem dritten sehr guten Frühstück in dieser Unterkunft auf. Dann noch aus checken und die Stempel für die Pilgerausweise holen. Damit sind diese Pilgerausweise voll. Schon sitzen wir auf den Rädern und fädeln uns direkt vor unserer Tür am Hafen in den Radweg ein.

Ein letztes Foto von der fernen Schwebefähre und schon liegt Rochefort hinter uns. Wir haben die Route über D137 aus der Stadt heraus gewählt. Und fahren zwischen durch am Fluss Charente entlang. Am Quai in Tonnay -Charente bestaunen wir die hohe alte Hänge-Brücke. Wir selber queren nach gut 12 Tageskilometern den Fluss Charente völlig unspektakulär über die Vélodyssée-Fahrradbrücke. Wir haben die Route gewählt, um den spektakulären Übergang hinter Rochefort über die D733 Brücke über die Charente  (1.137 m / 42 m) zu vermeiden.

Wir folgen dem  Vélodyssée-Radweg auf meist geschotterter Strecke, die zwischendurch auch recht grob und abschnittsweise schwer zu fahren ist.  Im weiteren Verlauf führt uns die Etappe  viele Kilometer am Canal de la Charente à la Seudre entlang. Vor Marennes verlassen wir den Kanal und die Route führt in ein Sumpfgebiet. Am Anfang dieses Abschnitts ist der Weg mit lockeren Geröll bedeckt. Für Tourenradler kaum fahrbar. Dafür sehen wir sehr viele Wasser- und Greifvögel (Wilde Schwäne, Enten, Reiher, Störche, Bussarde und viele, viele Arten mehr). Auch unterschiedlichste robuste Rinderrasen grasen zwischen den zahlreichen Entwässerungsgräben. Nach einiger Zeit ist der Weg wieder besser. Der Kirchturm von Marennes ist lange Zeit zu sehen.  Der Weg  und die Landschaft werden jetzt hügelig,  Kurz vor  Marennes  verlassen wir den  Vélodyssée um in Marennes Mittagspause in der Nähe der Kirche zu machen.

Von hieraus verlassen wir die Stadt bergab und fädlen uns wieder auf dem Radweg ein. Der breite Radweg verläuft hier neben der D728E1. Schon von weitem sehen wir mit Respekt die imposante Brücke (Pont de la Seudre) (1.024 m / 20 m) über die Mündung der Seudre. Auf der Brücke selbst wird der Radweg sehr schmal. Die Steigung ist ganz ordentlich; aber wir sind trainiert und kommen gut hoch. Kurz vor dem Scheitel müssen wir aber doch noch von den Rädern – uns kommen doch tatsächlich zwei Radfahrer auf der falschen Seite an dieser extrem schmalen Stelle entgegen. – Sachen gibt’s! Die Brücke ist mit Autos sehr stark befahren. Die Trennung sind nur schmale Bordsteinpoller. Es besteht jetzt höchste Gefahr! Wir halten sicherheitshalber an und lassen die beiden „Radfahr-Vollpfosten-Geisterfahrer“ passieren. Bevor wir wieder aufsteigen warten wir lange auf eine Lücke im Autolindwurm. Dann meistern wir den Rest der Brücke wieder fahrend. Am Ende der Brücke angekommen, wird der Radweg wieder ordentlich breit. Wir halten erst mal an – nicht ohne Stolz diese Brücke geschafft zu haben und sind froh, dass die Gefahr mit den „Vollpfosten“ überstanden ist.

Bis zum Tagesziel, dem zu La Tremblade gehörenden Badeort  Ronce Les Bains, sind es nun nur wenige Kilometer. Wir fahren langsam und entspannt in den Ort. Wir halten noch kurz an der Tourist-Information. Das Hotel liegt am Ende der Promenade direkt am Meer und hat neben einer sehr schönen Terrasse mit kleinem Pool auch einen eigenen Strandzugang. Nach dem Einchecken genießen wir den Meerblick und sehen nochmal entspannt und dankbar auf  „unsere“ Brücke: Pont de la Seudre.

Zum Abend bummeln wir die Promenade entlang, trinken noch was und gehen beim Italiener einen Happen essen. Als wir wieder zurück am Hotel sind, geniessen wir noch mal den Blick auf das Meer. Aber das Meer ist weg. Es ist Ebbe. Aber „unsere“ Brücke steht noch. 😉

Morgen geht’s an der Küste entlang weiter nach Royan an der Trichtermündung der Gironde.

Bilder des Tages
Unterkunft

Hotel – Restaurant Le Grand Chalet
2 Avenue de la Cepe, Bp 25
Ronce Les Bains
17390 La Tremblade
Frankreich

Rochefort sur Mer 20160712-14

My Camino Orlèans – Bayonne

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Ein-, zwei und dreiunddreißigster Tag, 12. bis 14. Juli 2016

Rochefort liegt am Fluss Charente sowie zwischen Meer und Binnenland. Wir wollen auch zum Fête nationale bzw. 14 juillet an diesem Ziel drei Tage bleiben und damit zwei Ruhetage einlegen.

Etappe Angoulins-sur-Mer – Rochefort sur Mer

Angoulins-sur-Mer, Rochefort sur Mer

Rundfahrt in Angoulins-sur-Mer 10  Fahrradkilometer
Angoulins-sur-Mer – Rochefort sur Mer 22 Bahnkilometer
Rundfahrt in Rochefort sur Mer   5  Fahrradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 890 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Dienstag, den 12. Juli 2016
Gesamtstrecke: 36762 m
Maximale Höhe: 29 m
Minimale Höhe: -7 m
Gesamtanstieg: 351 m
Gesamtabstieg: -349 m
Download file: Angoulins-sur-Mer - Rochefort sur Mer.gpx
Tatsächliche Route vom Mittwoch, den 13. Juli 2016

Wir machen uns zu Fuß auf den Weg in die Altstadt. Dabei laufen wir an dem langen Gebäude der Königlichen Seilerei (Corderie Royale) entlang durch den Garten der Marine (Jardin del a Marine) zum place colbert. Zurück gehen wir über das Gelände des Marinemuseums (Musée de la Marine).

Tatsächliche Route vom Donnerstag, den 14. Juli 2016

Wir gehen nochmal zum Stadtviertel am Marinemuseum.

My Camino vom 12. bis 14. Juli 2016
Vorab

Plan C hat funktioniert. Der neue Mantel ist drauf. Wir sitzen wieder auf den Rädern und wir müssen heute nicht schieben.

Und jetzt der Reihe nach:

Dienstag, 12. Juli 2016

Wir frühstücken schon um 7:30 Uhr im Freien am Rand des Pools in der Résidence les Platanes La Rochelle Sud. Danach schauen wir uns sicherheitshalber auf dem Laptop nochmal ein Video von Bikebuilds zum Thema Mantel und Schlauch an. So gehen wir gut informiert ans Werk und tauschen den in der Flanke gebrochenen Schwalbe Mantel 700-38c  gegen den etwas schmaleren Billig-Mantel 700-35c erfolgreich aus. Der Mantel sitzt perfekt auf der Felge. Und der bereits am Sonntag getauschte Schlauch passt auch.

Mit unseren kleinen Notluftpumpen bekommen wir nur ca. 4 Bar statt 6 Bar in die Reifen.  Bei meiner Vollalu-Ministand-Pumpe, die sonst 6 Bar schaffte macht eine O-Ring Dichtung am Druckmesser auch um die 4 Bar rum schlapp. Auch die hiesigen Tankstellen haben erfahrungsgemäß Stress mit 6 Bar.  Mit 4 Bar kann ich das sonst unbelastete Rad fahren. Mit dem Gepäck ist mir das aber einfach zu wenig.

Wir überlegen kurz, schwingen uns auf die Räder und fahren ohne Gepäck noch mal zum Einkaufzentrum und kaufen eine kleine und leichte Fuß-Pumpe mit Druckmesser.  Damit kriege ich knapp 6 Bar mühelos auf den Hinterreifen. Zurück in der Unterkunft satteln wir auf und machen eine längere Rundfahrt mit Gepäck durch Angoulins-sur-Mer.  Der schmale Reifen läuft dabei sauber und hält der Last stand.

Der kleine Ort pulsiert. Es ist Markt und am heutigen Dienstag sind alle Geschäfte auf. Besonders der Feinkostenladen gegenüber der Bar erfreut sich großer Beliebtheit. Die Kunden stehen bis auf den Bürgersteg an. Das Geschehen beobachten wir bei unserem Abschieds-Kaffee in oder besser gesagt vor der Bar.

Da wir noch die Zugfahrkarte vom Plan B nach Rochefort haben, benutzen wir den Zug dort hin. In Rochefort fahren wir vom Bahnhof in die Altstadt und genießen den Nachmittag. Viele historische Gebäude erinnern an die früheren glanzvollen Zeiten der Stadt.

Anschließend radeln wir zum Hotel. Die Unterkunft La Corderie Royale befindet sich auf dem ehemals bedeutenden Marine-Arsenal direkt am Fluss Charente.  Als Relikt aus damaliger Zeit ist heute noch die Königliche Seilerei („Corderie Royale“) als Teil des Arsenals zu besichtigen.

Wir bleiben wegen des französischen Feiertags erst mal 3 Nächte hier. Wir werden bereits erwartet. Unsere Fahrräder bekommen eine noble Fahrradgarage in einem Konferenzraum. Unser Zimmer ist groß und komfortabel. Der überaus höfliche und sehr gut englisch sprechende Mitarbeiter an der Rezeption fragt mich noch, ob ich wirklich zwei einzelne Betten, – die ich extra so bestellt hatte – haben möchte und dabei schaut er lächelnd  zu Walli rüber … wir denken das dies ein Lustschloss ist: Frankreich, Frankreich. Aber nach 30 Tagen in meist schmalen französischen Betten mit nur einer Zudecke, freuen wir uns auf je ein einzelnes breites Bett mit jeweils eigener Zudecke.  😉

Unser Zimmer liegt direkt über dem Pool. Wir packen unsere Badesachen als erstes aus und schwimmen einige Runden. Vorher macht uns der Mitarbeiter mit den weiteren Einrichtungen am Pool vertraut. Stolz zeigt er uns auch den Fitnessraum.  😉

Aber bei drei Tagen Aufenthalt steht natürlich auch die große Wäsche an. Während ich mich um WiFi, Laptop und die beiden Smartphones kümmere, übernimmt heute Walli die Wäsche alleine. Da bin ich echt froh.

Auf den letzten Metern zum Hotel ist uns am Hafen ein Restaurant aufgefallen: CAP NELL. Hier bekommen wir noch einen Tisch und essen lecker zu Abend.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Wir frühstücken am heutigen Ruhetag erst spät und im Wintergarten der La Corderie Royale,  quasi fast direkt am Ufer des Charente. Das Frühstück ist in diesem Haus wie erwartet exzellent.

Heute steht zunächst etwas Nacharbeit am Blog auf dem Programm. Außerdem will ich den Artikel für den Gemeindebrief über den Deutschen Evangelischen Posaunentag in Dresden vorbereiten. Da der Redaktionsschluss naht.

Als der Text für den DEPT fertig und das Pressebild ausgewählt ist, machen wir uns über die oben beschriebene Route auf den Weg in die Altstadt. Wir hängen in unserem Lieblings-Cafe Colbert ordentlich ab und essen und trinken eine Kleinigkeit. Auf dem Rückweg kaufen wir noch Obst und Getränke.

Im Hotel entspannen wir noch am Pool bis die Sonne hinter unserem Zimmerfenster quasi verschwindet. Die Ereignisse am Vorabend des französischen Nationalfeiertages werfen Ihre Schatten voraus. Hier neben dem Hotel ist ein großes Feuerwerk und Party. Der Soundcheck für eine Live-Band ist im vollem Gange.

Die Velo-Garage im Konferenzraum ist voll geworden. Wir hören deutsche Stimmen. Die Truppe hat mit einem Ihrer E-Bike Leihräder einen Plattfuß mit defektem Mantel. Wir bieten unsere Hilfe an und empfehlen eine Werkstadt am Museum, die vorher noch offen hatte. Jetzt ist aber inzwischen 19 Uhr und morgen ist Feiertag. Die Truppe hat eine Notrufnummer und wendet sich an die Rezeption.

Wir ziehen uns auf unser Zimmer zurück und hängen weiter Ruhetags gerecht ab.

Um kurz nach 23 Uhr startet das Feuerwerk (feu d’artifice) mit lautem Getöse. Von unserem Zimmer aus, können wir die Feuerwerkskörper am Himmel geradeso sehen. Nach gut 20 Minuten ist das Pulver verschossen. 😉

Donnerstag, 14. Juli 2016

Heute ist französischer Nationalfeiertag (Fête nationale oder 14 juillet) und für uns ein weiterer Ruhetag.

Die Zustellbenachrichtigung der Teile für unseren Plan B   ist per Mail vom DHL-Partner, dem französischen Paketdienst Service Livraison Colissimo eingetroffen. Der am Montag bestellte Schwalbe-Mantel soll am morgigen Freitag via la poste zugestellt werden. Dumm gelaufen, da werden wir die Sendung wohl knapp verpassen, da wir am Freitag morgen planmäßig weiter fahren. Die überschaubaren Kosten können wir wohl auf das Konto Erfahrungen buchen. Schade, dumm gelaufen. Aber wir haben ja unseren Plan C bereits erfolgreich realisiert.

So jetzt zum Feiertags-Frühstück und dann noch mal Abhängen am Pool. Das Frühstück besticht wirklich mit Lebensmitteln von ausgezeichneter Qualität. Der rohe und der gekochte Schinken sind wirklich absolut exzellent. Auch der frisch gepresste Orangensaft schmeckt sehr gut, hat Säure und unterscheidet sich deutlich vom gelben Zuckerwasser, welches man oft vorgesetzt bekommt.

Am frühen Abend bewegen wir uns nochmal zu Fuß in Richtung Marine Museum, im coop etwas Wasser nachkaufen, einen ordentlichen Kaffee im Straßencafé (Bar, Lotto, Tabak) trinken und in der Rue Toufaire im Freien etwas zu Abend essen.

Morgen geht’s wieder auf dem Fahrrad ca. 45 km weiter in Richtung Küste nach La Tremblade  mit dem Badeort Ronce-les-Bains am Mündungstrichter des Flusses La Seudre.

Bilder der Tage
Unterkunft

La Corderie Royale
Rue Audebert – BP 275
17300 Rochefort sur Mer
Frankreich

Hotel Restaurant De La Corderie Royale
Rue Audebert – BP 30275
17305 Rochefort sur Mer Cedex
Frankreich

Angoulins-sur-Mer 20160711

My Camino Orlèans – Bayonne

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Dreißigster Tag, Montag 11. Juli 2016

Etappe La Rochelle – Angoulins-sur-Mer

La Rochelle, Angoulins-sur-Mer

La Rochelle – Angoulins-sur-Mer   7  Farradkilometer schiebend
La Rochelle – Angoulins-sur-Mer  7 Bahnkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 875 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Montag, den  11. Juli 2016

La Rochelle – Angoulins-sur-Mer

Gesamtstrecke: 12911 m
Maximale Höhe: 22 m
Minimale Höhe: -5 m
Gesamtanstieg: 166 m
Gesamtabstieg: -185 m
Download file: La Rochelle - Angoulins-sur-Mer.gpx

My Camino am Montag, den  11. Juli 2016

Gegen 9 Uhr satteln wir zum  Schieben in Rochelle auf. Die Luft ist über Nacht im Reifen stabil geblieben. Deshalb können wir das Gepäck am Rad befestigen und einigermaßen bequem schieben. Der Mantel ist so stark beschädigt, dass der Schlauch sicherlich einer Belastung beim Fahren nicht stand hält.

Ich habe die Etappe zunächst nur leicht angepasst und  wir schieben zum Hafen. Leider hat entgegen unserer gestrigen Internet-Recherche  der Fahrradladen Cyclable La Rochelle auch Montags geschlossen. Da machen wir neben einem anderen Kunden mit Plattfuß erst mal ein langes Gesicht und unser Plan A ist hinfällig.

Wir schieben ein Stück zurück und ich packe neben der Tourist-Information auf einer Bank unseren Laptop aus. Es gibt hier freies WiFi. Auch der dritte Fahrradladen in La Rochelle hat montags geschlossen. Im heutigen Zielort Angoulins-sur-Mer finden wir im Internet keinen offenen Fahrradladen.

Wir ziehen in ein Café um, und ich bestelle mir im Internet für den übernächsten Zielort Rochefort – an dem wir planmäßig drei Nächte bleiben – bei einem deutschen Versender den passenden Mantel 700-38c (Schwalbe Marathon Plus 28″ SmartGuard 40-622 28″ x 1,50″ / 622 x 40 mm) nebst Schlauch (Schwalbe Schlauch DV 17 ).

Unser Plan B geht davon aus, dass wir mein Fahrrad bis zum Bahnhof La Rochelle schieben und von da aus mit dem Zug bis zum Tagesziel fahren. Vom Bahnhof in Angoulins-sur-Mer schieben wir bis zur heutigen Unterkunft. Da wir zunächst annehmen, dass wir in Angoulins-sur-Mer keinen Fahrradhändler oder eine andere Bezugsquelle auftreiben können,  nehmen wir an auch morgen bis nach Rochfort mit dem Zug zu fahren. Die Fahrkarten bestelle und bezahle ich via Internet. Über mein APP der französischen Bahn voyages-sncf kann ich später die Karten mir im Bahnhof am Fahrkartenschalter ausdrucken lassen.

In La Rochelle haben wir nun insgesamt 6 km unsere Räder geschoben. Walli schiebt aus Solidarität ihr Fahrrad mit und hat meine hintere Quertasche übernommen, um die Last auf meinem Hinterrad so gering wie möglich zu halten. Zur Belohnung hat der Bahnhof La Rochelle keinen Fahrstuhl. Also mit den Rädern die Treppe runter unten absatteln und die Fahrräder ohne Gepäck die Treppe zum Gleis C rauftragen. Oben wieder aufsatteln. Das hält uns fit. 😉 Der Nahverkehrszug ist neu und wir kriegen die Räder barrierefrei in das kleine Fahrradabteil geschoben. Allerdings ist es dort recht eng, so dass wir einseitig absatteln.

Nach zwei Stationen und nach kaum sieben Minuten sind wir am heutigen Zielbahnhof. Räder und Gepäck schnell raus und wieder aufsatteln. Der kleine Bahnhof ist renoviert und barrierefrei und nach nur 1 km schieben sind wir an unserer heutigen Unterkunft. Die Vermieter sind allerdings nicht da und so können wir erst mal nicht einchecken.

Walli fährt vorab eine Erkundungsrunde durch das Ortszentrum. Sie kommt freudestrahlend zurück: „Bar, Bäcker, Metzger, coop, Pizzeria etc. alles da!“ Wir parken unsere Fahrräder im Hof und gehen erst mal in die Mitte der Stadt, platzieren uns in der geöffneten Bar  und warten, dass um 16 Uhr die übrigen Läden aufmachen. Aber um 16 Uhr tut sich nix. Auch hier sind die Geschäfte montags geschlossen.

Wir kehren zu der Unterkunft zurück. Von anderen Gästen und den Vermietern keine Spur. Ich rufe an. Leider kann ich der Ansage auf dem AB nur bedingt folgen. Es wird offensichtlich eine Handynummer angesagt. Gerade als wir unser Wörterbuch bemühen wollen, um die Zahlen zweifelsfrei zu übersetzen, kommt ein französischer Gast vom Strand zurück. Dem spielen wir den AB vor, er schreibt uns die Handynummer auf. Wir telefonieren mit der Vermieterin erfolgreich und können unkompliziert unser Zimmer belegen.

Wir sind froh im Zimmer zu sein und machen eine Schlafpause. Die freundliche und hilfsbereite Vermieterfamilie schlägt gegen 19 Uhr auf. Wir kommen ins Gespräch und erzählen von unserem defekten Mantel (pneu). Wir erfahren, dass nur 1,5 km von hier ein Einkaufzentrum ist. Im riesigem Carrefour gibt’s fast alles auch Pneus für Fahrräder. Wir bekommen dort ein Chinaprodukt mit Maßen 700 x 35c und hoffen, dass der Mantel passt. Sicherheitshalber nehmen wir noch einen Schlauch und Ventiladapter mit. Morgen früh wissen wir mehr, wenn wir den Plan C umsetzen. Auf dem Rückweg essen wir noch gut und preiswert in der Pizzeria.

Backup

Da das Internet hier in der Résidence les Platanes La Rochelle Sud ordentlich schnell ist, mache ich noch ein Datenbank-Backup und lade via FTP die seit dem letzten Backup vom 03.07.2016 geänderten Dateien auf mein Googel Drive.

Nachtrag

Plan C hat funktioniert. Wir sitzen wieder auf den Rädern. Mehr heute im Bericht.

Bilder des Tages
Video des Tages

https://www.youtube.com/watch?v=WnRuAiDd_UU#t=31

Unterkunft

Résidence les Platanes La Rochelle Sud
11, Avenue du Commandant Lisiack,
17690 Angoulins-sur-Mer
Frankreich

La Rochelle 20160710

My Camino Orlèans – Bayonne

Hinweise und Links auf die übrigen, realen Etappen finden Sie / findet Ihr hier.

Neunundzwanzigster Tag, Sonntag 10. Juli 2016

La Rochelle ist ein wichtiges Schifffahrts-, Handels– und Fremdenverkehrszentrum.

Etappe L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle

L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle

L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle 41  Fahrradkilometer
L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle    3 km zu Fuß schiebend
L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle 10 km per Kleintransporter

Streckenabschnitt insgesamt: 868 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Sonntag, den 10. Juli 2016

L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle

Gesamtstrecke: 53292 m
Maximale Höhe: 52 m
Minimale Höhe: -3 m
Gesamtanstieg: 410 m
Gesamtabstieg: -417 m
Download file: L’Aiguillon sur Mer – La Rochelle.gpx

My Camino am Sonntag, den 10. Juli 2016

Um es vorab zu sagen: Uns geht’s gut wir sind am Tagesziel. Der Weg dahin ist nach zwei drittel der Tagesstrecke anders als geplant verlaufen. Ich habe eine Panne am hinteren Laufrad mit einem beschädigten Mantel bei knapp 41 Tageskilometern mitten in der Pampa. Wir schieben 3 km, da die Panne unterwegs trotz flicken und Schlauchwechsel nicht behebbar ist und wir zwar Ersatzschläuche; aber keinen Reserve-Mantel dabei haben. Als wir zu Fuß an der Kreuzung unserer Route an die  D202 kommen, sprechen wir einen sehr hilfsbereiten Franzosen an. Unser Plan ist es an diese Stelle ein Taxi zu bestellen für 2 Personen, 2 Fahrräder und unser Gepäck. Der Plan misslingt, trotz intensiver Telefonate durch den überaus hilfsbereiten Franzosen. Auch ein Anruf bei der Polizei hilft nicht weiter.  Wir können hier heute am Sonntagnachmittag einfach kein Taxiunternehmen ausfindig machen, das zwei Fahrräder transportieren kann oder will. Auch der Bahnhof hier ist stillgelegt. Weitere 10 km bis zum Tagesziel schieben ist für uns bei über 30 °C auch keine wirkliche Option.  Alternativ überlegen wir die Fahrräder hier anzuschließen und erst mal mit uns und dem Gepäck zum Hotel zu fahren. Und morgen mit einem Mantel und Werkzeug per Taxi zurück zu kommen. Wir haben jedoch noch Glück der Sohn kommt am Kanal mit seinem Schlauchboot an und auf dem Parkplatz  steht sein Kleintransporter. Vater und Sohn reden kurz und sagen, dass sie uns samt Fahrrädern und Gepäck nach La Rochelle bringen. Wir bedanken uns überglücklich und sind dankbar, als die ganze Familie uns komplett mit zwei Autos am Hotel abliefert.

Aber jetzt der Reihe nach:

Wir frühstücken um 8 Uhr pünktlich auf der Terrasse vor unserem schönen Zimmer. Unsere Radtaschen sind bereits gepackt. Wir wollen pünktlich los, da die Strecke heute für uns etwas länger ist. Ich schreibe noch einen Gästebucheintrag nach dem Aufsatteln. Freundlich verabschieden wir uns von der sehr höflichen und fürsorglichen Maman. Die Vermieterin Dolorès scheint unterwegs zu sein.

Schnell noch Baguette und Wasser kaufen und wir fahren aus L’Aiguillon-sur-Mer über Landstraße und Wirtschaftswege heraus. Wir fahren an größeren Sonnenblumen- und Kornfeldern vorbei. Die Bauern machen Heu und haben mit dem Mähdreschern begonnen.

Die Wirtschaftswege haben unterschiedlichste Oberflächen. Asphalt unterschiedlichster Qualität, Schotter, sehr losen Schotter, unbefestigte Wiesenwege, schmale Deichkronen – das ganze Programm. Die Wege an den kleinen Kanälen und die Brückenunterführungen sind teilweise sehr ruppig und anspruchsvoll. Da wir wenig Wind oder Rückenwind haben, kommen wir trotzdem recht gut voran. Entlang der Kanäle geht’s oft viele Kilometer immer geradeaus. Nach 30 Tageskilometern haben wir nach einer unserer Trinkpausen einen scharfen Richtungswechsel für knapp 2 km Gegenwind.  Danach geht’s wieder viele Kilometer geradeaus und windfrei weiter.

Nach einer weiteren. längeren Trinkpause bei gut 40 km und über 30 °C  stehen die Räder mangels Schatten in der Sonne. Nur ein kurzes Stück nach der Weiterfahrt, platzt mein Schlauch im Hinterrad mit einem lauten Knall.

Wir flicken den Schlauch. Beim Aufpumpen ist noch alles o.k. Irgendwie sitzt der Mantel an einer Stelle komisch. wir denken wir haben einen Fehler gemacht und überprüfen noch mal alles. Aber beim zweiten Versuch geht der Flicken ab. – komisch. Wir ziehen einen neuen Schlauch ein und prüfen den Mantel an der Stelle wo das Loch war genau. Dann wir uns deutlich, dass der Mantel beschädigt ist. Wenn wir Druck drauf geben kommt der Mantel aus der Felge, das ist für den Schlauch bei Belastung tödlich. Ohne Last hält der Luftdruck und wir entscheiden bis zur nächsten Siedlung zu schieben. Den Rest  der Geschichte habe ich oben vorab erzählt.

Zu Abend essen wir um die Ecke in einer kleinen Brasserie. Die ist schon stark für das Endspiel der EU 2016 Portugal : Frankreich aufgerüstet. Es gibt daher kurz vorm Spiel heute nur 3 Gerichte zur Auswahl. Wir wählen Entrecote und belohnen uns für den Pannen-Stress des Tages mit eine paar Bier. Das Essen ist überraschend gut und wir sehen zu, dass wir vor dem Anpfiff wieder im Hotel sind.

Morgen

muss ich versuchen einen neuen passenden Mantel aufzutreiben:

Ein Fahrradladen gib’s in unserer Straße Cycles Chiasson
https://www.chiasson.fr/
Ouvert du mardi au samedi, de 9h à 12h30 et de 14h à 19h30
Leider hat der montags  zu.

Ein zweiter liegt am Radweg Cyclable La Rochelle
8 bis quai Senac de Meilhan, 17000 La Rochelle
https://la-rochelle.cyclable.com/
Telefon 04.81.65.19.16 (du lundi au vendredi de 9H à 17H30)

Bilder des Tages
Videoschnipsel des Tages

Unterkunft

Hôtel Les Rosiers
56 boulevard André Sautel
17000 La Rochelle
Frankreich

L’Aiguillon sur Mer 20160709

My Camino Orlèans – Bayonne

Hinweise und Links auf die übrigen, realen Etappen finden Sie / findet Ihr hier.

Achtundzwanzigster Tag, Samstag 9. Juli 2016

In L’Aiguillon sur Mer mündet der Fluss Lay in den Atlantischen Ozean.

Etappe Saint-Vincent-sur-Jard – L’Aiguillon sur Mer

Saint-Vincent-sur-Jard, La Terrièr,  La Faute-sur-Mer, L’Aiguillon sur Mer

Saint-Vincent-sur-Jard – L’Aiguillon sur Mer 31  Fahrradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 824 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Samstag, den 9. Juli 2016

Saint-Vincent-sur-Jard – L’Aiguillon-sur-Mer

Gesamtstrecke: 30602 m
Maximale Höhe: 22 m
Minimale Höhe: -1 m
Gesamtanstieg: 321 m
Gesamtabstieg: -313 m
Download file: Saint-Vincent-sur-Jard - L'Aiguillon sur Mer.gpx

My Camino am Samstag, den 9. Juli 2016

Das erst typisch französisch aussehende Frühstück überrascht mit einer sehr guten Käseauswahl. Wir frühstücken mit einem Paar aus dem Elsass an einem Tisch. Die Wirtin ist wie gestern Abend sehr gesprächig und will nochmal unser heutiges Ziel wissen:   L’Aiguillon sur Mer.

Vor und nach dem Frühstück lade ich noch von der Terrasse aus ein paar Bilder hoch und um 9:40 Uhr sitzen wir im Sattel. Nach einem kurzen Stück durch den Ort führt uns der geschotterte Radweg in die Dünen und den Wald. Das muntere auf und ab und kurze Sandpassagen kennen wir ja schon. Wir kommen schnell ins schwitzen. Die Wellen fordern uns. Wir legen öfter kurze Trinkpausen ein.

Bei La Terrièr verlassen wir den Radweg und machen im Ort in einer Bar (Lotto, Tabak, Bar) unsere geliebte und notwendige vormittägliche Kaffee- und Wasserpause. Wir kommen mit jungen Café-Besuchern, die uns ansprechen,  kurz ins Gespräch. Nur hundert Meter weiter holt zwischendurch Walli Brot und Wasser. Das ist für unsere Mittagspause oder das Abendbrot, je nach dem, was sich so unterwegs ergibt. Nach La Terrièr fädeln wir uns wieder auf unsere Radroute ein.

Auf einem Radweg parallel zur D105 kommen wir jetzt sehr gut voran. Ich lese inzwischen knapp 30 °C im Halbschatten auf dem Tacho meines Fahrrades ab. Dem zufolge trinken wir zwischendurch öfter was. Dann folgt der Radweg – seitlich durch einen Damm getrennt – der D1046. Auf dem frischen Asphalt kommen wir sehr schnell vorwärts. Ruck zuck sind wir nur noch 4 km vor dem Tagesziel. Wir fahren an vielen Ferienhäusern und Campingplätzen vorbei. Rot leuchtende Schirme laden uns zu einem Mittagsimbiss ein. Zu Hamburger und Frites gibt’s auch frisch  gezapftes Pelforth. Der „Maître“ ist ein kleiner Kasper und unterhält zwischendurch seine Gäste.

Frisch gestärkt und mit ausgeglichenem Mineralienhaushalt geht’s in den kurzen Endspurt. Vor dem kleinem Ort  L’Aiguillon sur Mer liegt der Ort La Faute-sur-Mer. Im Vorbeifahren entdecken wir eine gute sortierte Einkaufsstraße. Wir halten, schieben noch eine Kaffee- und Wasserpause ein. Walli füllt im benachbarten coop unsere Vorräte auf für ein gutes Abendessen am Samstag. Wir gehen davon aus, dass es im Zielort und in der Nähe der Unterkunft kein Restaurant gibt. Meistens liegen wir mit unseren Schätzungen diesbezüglich richtig; aber heute sehen wir auf den letzten Metern zahlreiche Einkehrmöglichkeiten.

Unsere Unterkunft ist super komfortabel. Wir „residieren“ in einem sehr stilecht umgebauten  dörflichen Schlachthaus. Auf die gestrige Nachfrage der Vermieterin Dolorès haben wir uns für 15 Uhr avisiert. Wir legen eine Punktlandung hin. Genau um 15 Uhr stoppe ich die Tour-Navigation und -Aufzeichnung der GPX-Daten auf unserer Terrasse.

Alles super, groß und geschmackvoll mit riesiger Terrasse. Und die Fahrräder stehen direkt im Nachbarraum im Stall. Nur mit dem WiFi klappt’s zunächst nicht. Erst fehlt das Password und dann mangelt es innen am Empfang.  Und die heutige zuständige Maman der Vermieterin weiß  mit den neuen Technologien nicht so gut Bescheid. Eine Mail vom Smartphone und die Antwort von Dolorès bringen die Klärung: Dans le classeur. Et installez vous dans la cour. (… in der Arbeitsmappe. Und sitze im Hof)

Morgen verlassen wir die große Region Pays de la Loire und erreichen planmäßig La Rochelle in der Region Poitou-Charentes.

Bilder des Tages
Unterkunft

La Maison Salée
29 bis rue Jacques Moreau
85460 L’Aiguillon sur Mer
Frankreich

Saint-Vincent-sur-Jard 20160708

My Camino Orlèans – Bayonne

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Siebenundzwanzigster Tag, Freitag 8. Juli 2016

Etappe Les Sables D’Olonne – Saint-Vincent-sur-Jard

Les Sables D’Olonne, Bourgenay, Jard-Sur-Mer, Saint-Vincent-sur-Jard

Les Sables D’Olonne – Saint-Vincent-sur-Jard 28  Fahrradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 793 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Freitag, den 8. Juli 2016

Les Sables D’Olonne, Saint-Vincent-sur-Jard

Gesamtstrecke: 27721 m
Maximale Höhe: 33 m
Minimale Höhe: -1 m
Gesamtanstieg: 314 m
Gesamtabstieg: -328 m
Download file: Les Sables D'Olonne - Saint-Vincent-sur-Jard.gpx

My Camino am Freitag, den 8. Juli 2016

Wir frühstücken im Hotel in einem historischen Saal von 1833. Das Frühstück allerdings ist frisch und sehr gut. Über den Ballsaal kommen wir zum Hotelparkplatz und hängen unsere Fahrräder ab. Dann schieben wir zur Promenade runter. Ein letztes Foto unter der alten Uhr bei strahlend blauem Himmel. Und schon fahren wir auf der Fahrradautobahn die Promenade entlang. Nach dem gewonnen Spiel gegen Deutschland schlafen die Franzosen wohl noch. Es ist im Gegensatz zu gestern Abend angenehm leer.

Wir halten beim Bäcker und ich hole eben unser Baguette. Dieser allmorgendliche Einkauf ist inzwischen zur Routine geworden.  Die Promenade ist viele Kilometer lang und sehr angenehm zu fahren. Wir haben Rückenwind (!) und kommen fantastisch voran. Die Bettenburgen liegen deshalb bald hinter uns.

Danach fahren wir lange direkt an der Küste entlang. Fantastische Steilküsten, beeindruckende Klippen, langgestreckte Dünen, wohlriechende Kiefernwälder, große Sonnenblumenfelder, Gerste, Raps und Weidewirtschaft sowie fantastisch aussehende Salzwiesen mit ihren Salinen lösen einander ab. Dazwischen kleinere Orte mit meist schönen Gärten, Villen und Ferienhäusern. Eine wunderbare Etappe.

In  Bourgenay machen wir im Straßencafé direkt neben der Touristinformation unsere vormittägliche Trinkpause mit Kaffee und Wasser. Es ist warm und wir liegen mehr als wir sitzen in den bequemen Sitzmöbeln. Gleich nebenan ist ein Fahrradladen mit Fahrradwerkstatt. Ich frage den Schrauber, ob er unseren Reifendruck wieder auf 6 Bar bei allen vier Laufrädern auffüllen kann.  Das ist kein Problem, sagt er. Ich bringe meinen Adapter ins Spiel. Aber nach dem ersten Reifen macht sein Kompressor nicht mehr mit. Der noch bestehende Reifendruck ist höher als der Druck seines Kompressors. Mit einer Doppelkolben-Handpumpe bringt er unseren Luftdruck schließlich wieder auf 6 Bar. Dafür will er nichts haben. Ich gebe ein Trinkgeld für Kaffee. Das freut ihn und er entschuldigt sich höflich dafür, dass Frankreich gestern gegen Deutschland gewonnen hat. 😉  Ich antworte mit „Vive la France!“ Das freut ihn natürlich und er hilft mir die Fahrräder raus zu schieben, fragt nach unserer Route und macht noch ein Foto von uns.

Auch der Wirt vom Café und die Mitarbeiterin vom Touristenbüro fragen interessiert nach unserer Route und interessieren sich dafür, ob unsere Fahrräder wieder in Ordnung sind. Beide reden natürlich über das gestrige Fußballspiel. Auch hier nimmt mein „Vive la France!“  ihnen ihr scheinbar schlechtes Gewissen. 😉

Es ist schön und gemütlich auf diesem Platz hier in Bourgenay ; aber irgendwann wollen wir weiter. Die Route führt uns aus dem schmucken Ort.  Am Wald entlang, kommen wir zu den Salzwiesen. Auch heute sind wir von den Salinen beeindruckt. Auf einer Bank machen wir Mittagspause mit Baguette, Wurst und Wasser. Jetzt sind es nur noch 8 km mit zum Tagesziel.

Auch heute müssen wir zum Schluss noch mal ordentlich bergauf. Mit dem Wind im Rücken klappt das natürlich ganz gut. Erst bei einer kurzen Richtungsänderung haben wir plötzlich den Wind von vorn. Da merken wir, wie kräftig er in Böen ist. Und wie schön es ist mit Rückenwind.  In Jard-Sur-Mer machen wir 2 km vorm heutigen Ziel noch mal eine ausgiebige Pause. Neben Kaffee und Wasser probiere ich Apfelwein vom Faß (cidre à la pression) – lecker.

Wir kommen gegen 15 Uhr in dem Fischrestaurant und Hotel Aux bois Flottes an. Der Laden hat aber bis 18 Uhr zu. Am Seiteneingang sieht Walli einen Handwerker aus dem Gebäude kommen. Der ist sehr hilfsbereit und checkt uns quasi telefonisch ein. Sogar die Velo-Garage zeigt er uns. Natürlich landen wir beim gestrigen Fußballspiel und dem Ausscheiden der Deutschen im Halbfinale. Mit meinem nun schon erprobten „Vive la France!“ nehme ich auch ihm sein scheinbar schlechte Gewissen uns gegenüber. 😉

Wir sind froh das Zimmer belegen zu können. Gegen 18 Uhr taucht eine Angestellte auf, wir bekommen den WiFi-Zugang handschriftlich. Nach einigem Probieren können wir das Passwort richtig deuten. Wir sind drin und fliegen öfter wieder raus.

Für 19 Uhr haben wir ein Tisch reserviert und essen mal wieder sehr gut zu Abend. Die Wirtsleute sind überaus freundlich. Auch sie thematisieren das Halbfinale und interessieren sich für unsere Fahrradreise.

Morgen geht’s weiter nach  LʼAiguillon-sur-Mer.

Bilder des Tages
Videoschnipsel des Tages

Unterkunft

Aux bois Flottés
20 route de Jard sur Mer
85520 Saint-Vincent-sur-Jard
Frankreich

Les Sables D’Olonne 20160707

My Camino Orlèans – Bayonne

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Sechsundzwanzigster Tag, Donnerstag 7. Juli 2016

Heute am 26. Tag ist Bergfest und unser Etappenziel ist am 7.7.16 die Hafen-, Fischer- und Badestadt Les Sables D’Olonne. Im Sommer wächst die Population um ein Vielfaches an. Besonders französische und englische Touristen, aber auch einige Deutsche und Niederländer kommen in Frankreichs zweitgrößten Badeort.

Etappe Saint-Gilles-Croix-de-Vie – Les Sables D’Olonne

Saint-Gilles-Croix-de-Vie, Bretignolles-sur-Mer, Champclou, Les Sables D’Olonne

Saint-Gilles-Croix-de-Vie – Les Sables D’Olonne 40  Fahrradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 765 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Donnerstag, den 7. Juli 2016

Saint-Gilles-Croix-de-Vie – Les Sables D’Olonne

Gesamtstrecke: 39501 m
Maximale Höhe: 31 m
Minimale Höhe: -14 m
Gesamtanstieg: 551 m
Gesamtabstieg: -525 m
Download file: Saint-Gilles-Croix-de-Vie - Les Sables D'Olonne.gpx

My Camino am Donnerstag, den 7. Juli 2016

Mit dem gestrigen Beginn der Sommerferien hier in Frankreich wird es nun hier am Atlantik voller. Im Hotel ist aber noch alles sehr entspannt. Wir satteln bequem auf. Das Wetter ist super schön. unser Hotel liegt direkt an der Route. Um kurz vor 9 Uhr fahren wir Richtung Innenhafen und Altstadt los. Wir halten kurz beim Bäcker. Ich hole zwei schlanke Baguettes. Neben dem Bäcker ist ein interessantes Sardinengeschäft mit einem reichhaltigen Angebot. Am Yachthafen halten wir nochmal kurz für ein paar Fotos. Und schon liegt Saint-Gilles-Croix-de-Vie im Rücken.

Der Fahrradweg führt zunächst an den Küstenflüssen Vie und  Le Juanay und im weiteren Verlauf abwechselnd an den Dünen entlang und ab und zu durch den Wald. Es ist ein munteres auf und ab auf der überwiegend gut befestigten Schotterpiste.

Beim Badeort Bretignolles-sur-Mer folgen wir weiter dem Radweg der direkt an der Atlantikküste mit ihren Klippen und Sandstränden malerisch entlang führt. Hier machen wir in einer Bar eine Kaffee- und Wasserpause. Beim Weiterfahren hatte meine Walli Ihren Rucksack hängen lassen, aber der benachbarte Wirt und andere Gäste rufen freundlich hinter uns her.

Es geht weiter durch das auf und ab des geschotterten Dünenradweges und durch eine herrliche Küstenlandschaft. Zwischendurch fahren wir ein Stück die D80. Die hat zwar keinen Radweg, aber auf dem frischen Asphalt kommen wir in der Mittagshitze sehr zügig voran. In Champclou fädeln wir uns wieder auf den Vélodyssée-Radweg ein. Es geht diesmal durch eine offene Sumpflandschaft und Salinen weiter. Dies ist einer der weiteren schönen Abschnitte der heutigen Route. 

Weiter geht es wieder auf einer Waldpiste, wie gehabt.  Zu Beginn dieses Etappenabschnitts ist es Zeit für unsere Mittagspause. Wir suchen einen Holztisch mit Bank im Halbschatten.  Die Sonne brutzelt ordentlich. Wirklicher Schatten ist  heute Mittag nicht zu finden. Es gibt Baguette und weichgewordenen Käse aus Wallis Rucksack. Das Wasser ist inzwischen auch schön lauwarm.

Auf zum Endspurt, der sofort mit einer Steigung beginnt. Wir lassen zunächst ein freundlich grüßendes jüngeres – auch schwer beladenes – Trekkingpärchen vor. Die junge Madam ist aber wohl noch nicht in Form. An den Hügeln quält sie sich und wird selbst mir zu langsam. Ein paar Hügel später setzen wir zum Überholen an und lassen die beiden etwas stolz hinter uns.

Heute auf keinen Fall zwischendurch den Geburtstagsanruf bei Schwiegermutter (*1929) vergessen. Das schaffen wir aber bei einer letzten Ruhepause auf einer Bank am Oczean,  bevor wir die Stadt ansteuern. Ah, da holt uns das junge Pärchen wieder ein. Er grüßt erneut freundlich. Ich glaube sie ist nicht mehr so gut drauf und fährt an uns verbissen wirkend vorbei. 😉

Innerhalb von Les Sables fahren wir einen weiten Bogen, diesmal um das Hafenbecken zu umrunden. Die stärker frequentierten Straßen haben teils baulich vom Rest der Fahrbahn abgetrennte Radfahrstreifen. Schließlich erreichen wir die Altstadt, die auf einem Landvorsprung am Meer liegt. Hier machen wir eine weitere unserer geliebten Trinkpausen mit kühlem Wasser und Kaffee. Dann geht’s noch mal am Hafen lang in einem weiteren Bogen zum Hotel. Die Unterkunft liegt am Hügel und die Fahrräder hängen auf dem Hotelparkplatz heute angeschlossen senkrecht am Haken.

Wir merken, wie erwartet, dass die französischen Ferien begonnen haben. An der Promenade und am Strand ist es ordentlich voll. Später erzählt uns ein Kellner deutscher Abstammung, dass heute für zweieinhalb Monate ein harter Einsatz („Krieg“) beginnt.  Wir wählen ein Restaurant auf einer Empore und können bei Meerblick entspannt zu Abend essen.

Auf dem Rückweg kaufen wir noch gekühltes Wasser und ergänzen vor dem Wochenende unser Bargeld. Aus der Ferne sehen wir, dass die Band für die Siegesfeier des Halbfinales Frankreich – Deutschland auf der Promenade aufbaut. Der deutschstämmige Kellner zieht mutig mit einem deutschen Trikot in den Abend.

EM 2016 – Halbfinale

Deutschland : Frankreich 0 : 2

Da müssen die deutschen Fußball-Stars nach Hause; aber wir Fahrrad-Pilger bleiben noch für über 20 Tage hier in Frankreich!

Bilder des Tages
Videoschnipsel des Tages

Unterkunft

Citotel Hotel Arc en Ciel SPA
13 Rue Chanzy
85100 Les Sables d’Olonne
Frankreich

Saint-Gilles-Croix-de-Vie 20160706

My Camino Orlèans – Bayonne

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Fünfundzwanzigster Tag, Mittwoch 6. Juli 2016

Als Fischereihafen liegt Saint-Gilles-Croix-de-Vie in Frankreich an sechster Stelle in puncto angelandeter Fischtonnage. Saint-Gilles war früher führend im Fang und der Verarbeitung von Sardinen.

Etappe Saint-Jean-de-Monts – Saint-Gilles-Croix-de-Vie

Saint-Jean-de-Monts,  Saint-Hilaire-de-Riez, Saint-Gilles-Croix-de-Vie

Saint-Jean-de-Monts – Saint-Gilles-Croix-de-Vie 25  Fahrradkilometer

Streckenabschnitt insgesamt: 725 Fahrradkilometer

Tatsächliche Route vom Mittwoch, den  6. Juli 2016

Saint-Jean-de-Monts – Saint-Gilles-Croix-de-Vie

Gesamtstrecke: 24471 m
Maximale Höhe: 18 m
Minimale Höhe: 1 m
Gesamtanstieg: 224 m
Gesamtabstieg: -215 m
Download file: Saint-Jean-de-Monts - Saint-Gilles-Croix-de-Vie.gpx

My Camino am Mittwoch, den  6. Juli 2016

Heute am 6. Juli 2016 ist Ferienbeginn in Frankreich und es könnte voll werden. Nach dem Ruhetag im Résid’Azur satteln wir bequem direkt an der Terrasse unsere Räder auf. Noch schnell abschließen und den Schlüssel zur Rezeption bringen. Ein letzter Bick auf die schöne Anlage und den Lavendel. Dann sitzen wir schon gegen 9:30 Uhr in den Sätteln. Am naheliegenden Strandzugang Plage Des Tonnelles, den wir ja schon von gestern kennen, füllen wir im Supermarkt noch schnell unsere Wasservorräte auf: 0,21 € für 1, 5 Liter. Dann geht’s weiter am Dünenrand entlang.

Nach 6 km erreichen wir die mehrere Kilometer lange Strandpromenade von Saint-Jean-de-Monts. Hier gibt’s reichlich breiten Strand, Promenade für Fußgänger, einen breiten Fahrradweg, dezente Parkplätze und zahlreiche Strandübergänge. Auch an guten Restaurationen kommen wir vorbei. Kein Wunder, dass dieser Ort so beliebt ist. Allerdings muss man über die eine oder andere Bausünde hinweg sehen. Ansonsten für eine Touristenmetropole am Atlantik nach unserer Meinung sehr gefällig und eine durchdachte Promenade für Alle. Wir lassen uns viel Zeit für diesen Ort. Die Promenade füllt sich. Sehen und gesehen werden gehört hier wohl dazu. Es gibt Badegäste, Lustwandelnde, Spaziergänger, Jogger, Skater, Segways in allen Variationen, Radfahrer und, und, und … Wir sitzen an verschiedenen Stellen und lassen die Show an uns vorüberziehen. Dann machen wir noch eine Getränkepause in der Bar Pignon sur Mer.

Aber irgendwann muss man weiter; also auf die Räder und die Fahrt geniessen. Das Wetter ist wunderbar. Unsere Westen haben wir längst ausgezogen. Nach der schönen und wirklich langen Promenade fahren wir dem Radweg folgend durch die Wälder und Dünen. Hier machen wir es vielen Franzosen nach und belegen einen der zahlreichen Picknick-Tische für unsere Mittagspause.

Dann bietet der Atlantik auch noch Postkartenansichten von der Steilküste auf. Also heute erleben wir das volle Programm. Auch der Aussichtspunkt auf die schroffen Felsen Le Trou Du Diable in Saint-Hilaire-de-Riez liegt auf unserer heutigen Etappe. Einfach nur schön …

Zum Schluß kurz vorm Etappenziel noch der Hafen von Saint-Gilles-Croix-de-Vie, wie im Bilderbuch. Ein tolle Etappe: kurz, vielfältig und eindrucksvoll.

Unsere Unterkunft liegt direkt am malerischen Hafen. Unser Zimmer ist groß und barrierefrei. Die Räder stehen wieder direkt neben unserer Eingangstür.

Nach dem Auspacken und Duschen machen wir noch einen kurzen Spaziergang am Hafen entlang. Im Ker Louis trinken wir heute mal einenn Aperitif mit romantischem Hafenblick. Walli bevorzugt ein Glas Rotwein (Chinon von der Loire) und ich hab Lust auf ein gezapftes (Pression) Bier. Inzwischen schmeckt mir auch das französische Bier der Marke Leffe. Das Tagesgericht (menu de jour) nehmen wir ebenfalls in der Unterkunft. Als entrée wählen wir beide tartine de sardine, der ehemaligen Bedeutung der Sardinen hier in Saint-Gilles-Croix-de-Vie geschuldet. Walli entscheidet sich danach für eine Rotbarbe (filet de rouget) und ich nehme Nudeln mit Muschelfleisch (Tagaliatelle aux Palourdes). Zum Nachtisch crème brûlée. Zum Schluss noch einen großen Kaffee. – Vorzüglich!

Morgen geht’s weiter zur französische Hafen-, Fischer- und Badestadt Les Sables-dʼOlonne.

Bilder des Tages
Videoschnipsel des Tages

Unterkunft

Le Ker Louis
46 Avenue Jean Cristau
85800 Saint Gilles Croix de Vie
Frankreich