Die Planung zu dieser Etappe findest Du nirgends. Auch heute geht’s weiter dem Canal du Nivernais Richtung Loire entlang.
Den gesamten realen Verlauf des Streckenabschnitts findest Du hier.
Etappe Coulanges-sur-Yonne – Chatillon-en-Bazois
Tatsächliche Route vom 12.07.2015
Tageskilometer: 78 km
Streckenabschnitt (mit dem Fahrrad) insgesamt: 1.108 km.
Maximale Höhe: 291 m
Minimale Höhe: 119 m
Gesamtanstieg: 671 m
Gesamtabstieg: -548 m
My Camino
Beim Frühstück sitzt e in flämisches Pärchen mit am großen Tisch. Beide sind gestern quasi gemeinsam mit mir angekommen. Sie sind vom Mittelmeer auf der Rückreise nach Brüssel. Sie fragen nach meiner Pilgerreise, sind sehr interessiert und wir kommen ins Gespräch …
Bereits um 8:15 Uhr starte ich heute. An dieser kleinen wunderbaren Wasserstraße Nivernais entlang, – statt über die Berge – zur Loire zu fahren ist eine Superidee. Die Strecke ist auch heute fantastisch. An jeder Staustufe steht ein kleines Häuschen für die Kurbler. Auffallend ist: Sind im Vorgarten dieser Häuser aus der Zeit 1825 bis 1835 viel Blumen oder ist das Haus bunter als sonst, steht an der Kurbel meist eine Frau.
Auch gestern habe ich mich gefragt, warum die Schleusenwärterinnen nicht auch Getränke anbieten. Heute ist es soweit: Zwischen Kanal und L’Yonne ist passend zur Mittagszeit in einem der besagten Häuschen ein Restaurant. Ich nehme die Tages Empfehlung: Muscheln.
Außerdem fällt mir am heutigen Sonntag auf, hier scheinen mehr Frauen als Männer zu angeln.
Bei 40 Tageskilometer gibt’s den ersten Hinweis auf eine Unterkunft. Das ist mir aber heute noch zu früh. Ich will noch bis zu 20 km fahren. Auf dem Weg bis Baye sollte sich was finden lassen.
Das war aber nix. Wenig Orte bis dahin und schon gar keine Hotels. 10 km vor Baye ist direkt am Kanal eine Touristeninformation. Meine Frage nach einem Zimmer wird mit Prospekten beantwortet. Leider liegen aber die meisten Unterkünfte schon hinter mir oder weit vor mir. Ich denke, na ja in Baye werd ich bestimmt fündig.
Auf dem Weg nach Baye geht’s tatsächlich noch mal richtig gut bergauf. Alle paar 100 Meter ist hier eine Staustufe. Erstaunlich, was sich die Ingenieure da vor über 200-250 Jahren ausgedacht und realisiert haben. 32 Schleusen bergauf bis zur Wasserscheide Baye und dann 78 Schleusen bergab.
In Baye sind 62 km hinter mir und allerdings die Unterkünfte voll. Es sei denn man hätte ein Zelt dabei. Gut das ich gestern den für Morgen geplanten Routenabschnitt schon in den Navi geladen habe. Also kurze Trinkpause und die neue Etappe aufrufen. Los geht’s: Au Backe der nächste größere Ort ist Chatillon-en-Bazis – mal eben 16 km weiter. Die Strecke sollte aber gut laufen. Es geht tendenziell bergab, das hab ich noch von der Planung und Sichtung des Höhenprofils in Erinnerung. Nur allmählich tut der A***h weh. Na gut nicht entmutigen lassen und rein in die Pedale. Immer schon mal schauen, wo sich dann mein Biwak-Schlafsack gut platzieren lässt. 😉
Der Radweg führt nach 16 km direkt durch den Ort. Gleich an der Kreuzung ein Hinweis auf ein Hotel. Erst mal in der Bar an der Kreuzung was Kaltes trinken. Ich frage den Wirt nach einer Unterkunft. Er deutet auf ein B&B-Quartier eine Querstraße weiter. Und – ich bekomme das letzte freie komfortable und gut riechende Zimmer. Prima! Erst mal duschen und dann den Popo entspannen.
Fazit: ein schöner Tag; aber um die Berge kommt auch ein Kanal nicht drum rum, er braucht halt nur 110 (!) Schleusen.